Dach-Inspirationen

Das Pultdach: Die günstige Dachform für das Eigenheim


Lesezeit 5'

08.11.2022 von Christoph Bertram
Dach-Inspirationen

Das Pultdach: Die günstige Dachform für das Eigenheim


Lesezeit 5'

08.11.2022 - Christoph Bertram

Früher waren Pultdächer vor allem im industriellen Hallenbau anzutreffen. Doch im vergangenen Jahrhundert entdeckten Architekten die Pultdach-Konstruktion auch für Wohnhäuser, besonders für Liebhaber eines klaren, minimalistischen Stils. Zudem ist das Pultdach kostengünstig, weil es nur eine Dachfläche ohne Anschlussstellen gibt, was die Dacheindeckung vereinfacht.

Was ist ein Pultdach?

Das Pultdach besteht aus nur einer geneigten Dachfläche. Im Grunde handelt es sich um ein schräg gestelltes Flachdach. Bei einer geringen Neigung von bis zu zehn Grad spricht man von einem Flachdach, bei einer einseitigen Neigung von mehr als zehn Grad von einem Pultdach.

Es gibt auch Häuser, die mehrere (meist zwei) Pultdächer besitzen. Das heißt, die Dachflächen sind höhenversetzt, treffen also nicht wie bei einem Satteldach aufeinander.

Üblicherweise richtet der Architekt das Pultdach zur Wetterseite aus: Die hohe Wand des Hauses beziehungsweise der Dachfirst liegen auf der Südseite, sodass die Front viel Sonne abbekommt und vor Wind und Wetter geschützt ist. Möchten Sie eine Solaranlage auf dem Dach installieren, muss die Ausrichtung auf die Sonnenseite erfolgen.

Ein Einfamilienhaus mit Pultdach.
Ein Einfamilienhaus mit Pultdach.

 

Foto: jehafo / stock.adobe.com

Welche Vorteile bietet ein Pultdach?

Die einfache Konstruktion des Pultdaches macht es zu einer kostengünstigen Dachart. Weil es nur eine Dachfläche gibt, entstehen keine Anschlussstellen an andere Dachflächen. Das spart Material und Verarbeitungsaufwand. Außerdem minimiert es potenzielle Schwachstellen.

Sie benötigen bei einem Pultdach weniger Bedachungsmaterial als beispielsweise bei einem Satteldach und in den meisten Fällen brauchen Sie nur eine Dachrinne. Die Entwässerung ist zugleich ein Vorteil des Pultdaches im Vergleich zum Flachdach, dank der Neigung fließt das Wasser gut ab und sorgt in vielen Fällen für einen Selbstreinigungseffekt der Dacheindeckung.

Weitere Vorteile eines Pultdaches: Es ergeben sich viele Gestaltungsmöglichkeiten im Obergeschoss. Mitunter können Sie den Raum unter dem Dach als Vollgeschoss nutzen, sofern die Dachneigung eher gering ist. Pultdächer eignen sich bei entsprechender Ausrichtung gut für Solaranlagen und bei einer geringen Neigung für eine Dachbegrünung. Nicht zuletzt spricht die moderne Optik für das Pultdachhaus.

Schematische Darstellung eines Pultdaches

 

Schematische Darstellung eines Pultdaches

 

Foto: DachDirekt

Welche Deckung für das Pultdach wählen?

Bei der Deckung ist vieles möglich, im Grunde jedes Bedachungsmaterial wie bei anderen Steildächern auch. Es gibt Pultdächer mit Tonziegeln, mit Dachsteinen aus Beton, mit Schieferdeckung sowie aus Blech. An der Grenze zum Flachdach kommen auch Flachdachmaterialien wie Bitumen infrage.

Wenn Ihr Pultdach ein Gründach werden soll, bildet die Dachbegrünung die Deckung. Für die Sicherheit des Daches spielen die Neigung und weitere Faktoren wie der Schichtaufbau sowie Dachrinnen und Fallrohre für die Entwässerung eine große Rolle.

Ein Haus mit versetzten Pultdächern.

 

Ein Haus mit versetzten Pultdächern

 

Foto: Hermann / stock.adobe.com

Welche Neigung braucht ein Pultdach?

Das Pultdach beginnt ab einer Neigung von über zehn Grad. Die maximale Neigung liegt bei rund 60 Grad, wobei im Eigenheimbereich eher flachere Dächer zwischen 20 und 30 Grad die Regel sind. Welchen Winkel Sie wählen, hängt zum einen von optischen Gründen ab, zum anderen davon, wie Sie das Dach nutzen und welche Eindeckung Sie verwenden möchten.

Für eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage auf dem Dach ist eine Neigung von mindestens 15 Grad nötig. Nur dann ist die Energieausbeute groß genug. Für eine Dachbegrünung darf das Pultdach hingegen nicht zu steil sein, die Grenze liegt etwa bei 30 Grad.

Die Neigung ist besonders für die Entwässerung und Dichtigkeit entscheidend. Bei der Eindeckung mit Ziegeln etwa gilt: Je flacher das Dach, desto eher ist die Konstruktion eines regensicheren oder gar wasserdichten Unterdaches notwendig.

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Ein Pultdach mit Dachbegrünung.

 

Ein Pultdach mit Dachbegrünung

 

Foto: JannHuizenga / stock.adobe.com

Was kostet ein Pultdach?

Konkrete Aussagen zu den Kosten eines Daches sind generell schwierig zu treffen. Neben der Größe der Dachfläche und der Dachform spielen viele individuelle Faktoren hinein, von der gewünschten Dämmqualität bis zum präferierten Bedachungsmaterial.

Warum sind die Pultdach-Kosten geringer als bei anderen Dachformen?

Für das Pultdach lässt sich aber sagen, dass es günstiger ist als andere Dachformen für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Die Dachkonstruktion ist einfach und im Vergleich zu einem Satteldach ist die Dachfläche bis zu einem Drittel kleiner, was sich entsprechend auf die Kosten auswirkt. Außerdem können Sie den Platz unter dem Dach großzügig als Wohnraum nutzen, etwa für ein Arbeitszimmer.

Auch langfristig ist ein Haus mit Pultdach wirtschaftlich. Die wenigen potenziellen Schadstellen machen es zu einer robusten Dachkonstruktion mit wenig Reparaturaufwand. Und mit einer PV-Anlage auf Ihrem Haus profitieren Sie über die Zeit von der eigenen Energieerzeugung.

Ein modernes Pultdach mit Solaranlage darauf.

 

Ein modernes Pultdach mit Photovoltaikanlage darauf

 

Foto: iStock.com / chandlerphoto

Was sind die Nachteile von einem Pultdach?

Der Wohnraum im Obergeschoss endet direkt unter dem Dach, darum brauchen Sie bei einem Pultdach eine gute Wärmedämmung. Hierbei liegen die Kosten also etwas höher als bei einem Sattel- oder Walmdach. Und auch wenn Sie den Raum unter dem Dach gut als Wohnraum verwenden können, so haben Sie dennoch eine Seite, die sehr niedrig ist.

Pultdachhäuser gelten als schick und modern, architektonisch ist ihr Erscheinungsbild jedoch gehemmt. Mit anderen Worten, Sie können beim Dach und um das Dach herum nicht so viel „spielen“. Teilweise gleicht sich das jedoch durch die Möglichkeiten aus, die sich an der Fassade oder mit einem Balkon ergeben.

Bei einem Pultdach verwendet man selten einen Dachüberstand, da man dem Windsog keine Angriffsfläche bieten möchte. Das führt dazu, dass die Hauswände Wind und Wetter besonders trotzen müssen. Des Weiteren spendet das Dach im Sommer wenig Schatten.

Eine Solaranlage auf dem Dach erfordert die Ausrichtung auf die Südseite. Das bedeutet, die hohe Hauswand mit ihren vielen Fenstern liegt dann auf der weniger attraktiven Nordseite. Und für den Fall, dass Sie erst später eine Solaranlage nachrüsten möchten, erübrigt sich das Vorhaben, wenn Ihr Dach nicht zur Sonnenseite geneigt ist.

Pultdach und Außenterrasse.

 

Pultdach und Außenterrasse

 

Foto: Expect Best / Pexels.com

Pultdächer mit besonderem Kick

Viele Punkte sprechen für das Pultdach. Es ist wirtschaftlich und wirkt ästhetisch. Da es weniger häufig vorkommt als Sattel- und Walmdach, ist es für Bauherren interessant, die eine besondere Optik suchen. Mit zwei versetzten Pultdächern ergeben sich weitere Gestaltungsmöglichkeiten.

Sollten Sie sich für ein Pultdach entscheiden, achten Sie besonders auf die Dichtigkeit und die Wärmedämmung. Was die Ästhetik angeht, ziehen Sie weitere Elemente am Haus in Betracht, beispielsweise einen Balkon an der hohen Wand. Ein Pultdach lässt sich auch schön durch eine Gaube im niedrigeren Teil der Dachfläche (Traufbereich) ergänzen.

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