Wenn Sie sich als Bauherr über die Form des Daches Ihres künftigen Eigenheims Gedanken machen, stellen Sie schnell fest: Es gibt eine große Anzahl an Möglichkeiten. Hierzu zählen Klassiker wie das Satteldach und das Walmdach. Aber auch Exoten wie das Tonnendach, das Sheddach und das Mansardendach.
In der Praxis sind es jedoch immer wieder die gleichen Dachformen, die Wohnhäuser zieren. Doch was sind die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Dacharten? Und welche Faktoren sollten in die Entscheidung für eine Dachform eingehen?
Dachformen: Entscheidungskriterien für Bauherren
In den meisten Fällen ist die Wahl der Dachform eine Entscheidung fürs Leben. Selten ändert sich die Form nach dem Bau noch einmal. Es ist daher wichtig, sich als Bauherr intensiv mit diesen zentralen Aspekten zu befassen:
- Kosten: Die Errichtung der unterschiedlichen Dachformen ist unterschiedlich aufwendig und daher auch unterschiedlich teuer.
- Design: Das Dach prägt die Optik des Hauses maßgeblich. Daher sollte der eigene Geschmack eine Rolle spielen.
- Baurecht: Unter Umständen erlaubt der standortspezifische Bebauungsplan nicht jede Dachform. Daher ist eine Abstimmung mit den örtlichen Baubehörden wichtig.
- Statik: In Abhängigkeit von den verschiedenen Dachformen ergeben sich unterschiedliche Eigengewichte und Einflüsse von außen, daher muss das Dach auf die Statik des Hauses abgestimmt sein.
- Energieeffizienz: Eine Dämmung der Dachflächen wird je nach Dachform unterschiedlich aufwendig und kostenintensiv.
- Nutzungsmöglichkeiten: Das Obergeschoss bietet je nach Wahl der Dachform entsprechend viel oder wenig Raum.
- Solaranlagen: Nicht jede Dachform eignet sich gleich gut, um eine Solaranlage zu installieren.
Im Folgenden finden Sie die Vor- und Nachteile der gängigsten Dachformen in Deutschland und am Ende des Artikels noch einmal eine vergleichende Dachformen Übersicht.
1. Das Satteldach: der Klassiker unter den Dachformen
Gerade bei Einfamilienhäusern handelt es sich beim Satteldach um die am weitesten verbreitete Dachform. Dieser Typus besitzt zwei abgeschrägte Dachseiten, welche am First aufeinandertreffen. Je nach Neigungswinkel hat das Satteldach unterschiedliche Namen: flaches Satteldach, Winkeldach, Altfränkisches Dach und Gotisches Dach gehören dazu.
Das spricht für das Satteldach:
* gängigste Dachart und daher recht günstige Herstellung
* zeitlose Optik; sie kommt nicht so schnell aus der Mode
* Wohnraum unter dem Dach ist durch Gauben leicht erweiterbar
* gut geeignet, um Solaranlage zu installieren
Das sind die Nachteile des Satteldaches:
* durchschnittliches Design: Das Dach sticht nicht aus der Masse heraus
* Wetteranfälligkeit der Giebelseiten
2. Das Walmdach: für optimalen Wetterschutz
Das Walmdach besitzt vier geneigte Giebelseiten. Diese Dachform verleiht dem Haus eine rustikale Optik und ist häufig bei Bauernhäusern im alpinen Raum zu finden. Je nachdem, wie das Walmdach ausgestaltet ist, hat es unterschiedliche Namen, etwa Krüppelwalmdach oder Fußwalm.
Das spricht für das Walmdach:
* hohe Stabilität des Daches
* Wetterschutz an allen Seiten
* hochwertige Optik
* passt gut in historische Ortskerne
* durch Dachgauben erweiterbar
Das sind die Nachteile des Walmdaches:
* Herstellung ist aufwendig und eher teuer
* durch die allseitig geneigten Dachflächen verringert sich der nutzbare Raum im Dachgeschoss
3. Das Pultdach: die moderne und minimalistische Dachform
Die Dachform Pultdach besitzt in seiner reinen Form nur eine geneigte Dachseite, die mehr als zehn Grad Neigung aufweist. Abweichend davon gibt es das sogenannte versetzte Pultdach. Hierbei sind zwei entgegengesetzt ausgerichtete Pultdächer übereinander gebaut. Die beiden Schrägen der Dachhälften sind höhenversetzt, treffen also nicht wie beim Satteldach am Giebel zusammen.
Das spricht für das Pultdach:
* moderne Optik
* geringe Kosten
* Dacheindeckung mit Ziegeln ist möglich (anders als bei einem weniger stark geneigten Flachdach)
* Dachneigung ist groß genug, dass Wasser abfließt
* viele Gestaltungsmöglichkeiten im Obergeschoss
Das sind die Nachteile des Pultdaches:
* die moderne Optik kann in einigen Jahrzehnten veraltet aussehen
* Je nach Ausrichtung des Hauses ist die Installation einer Photovoltaikanlage schwer, da es nur eine Seite mit Dachneigung gibt
4. Das Flachdach: die oft unterschätzte Dachform
Das Flachdach hatte lange Zeit einen schlechten Ruf. Dabei kann es auf eine jahrtausendelange Tradition zurückblicken. In den 1920er- und 1960er-Jahren waren Flachdächer in Deutschland recht weit verbreitet. Seit einigen Jahren findet eine Rückbesinnung auf den Bauhausstil statt, womit sich auch das Flachdach wieder größerer Beliebtheit erfreut.
Das spricht für das Flachdach:
* geringe Kosten
* schnell zu errichten
* leicht zur erweitern durch Aufstockung oder Anbau
* Obergeschoss als Vollgeschoss nutzbar
* Solaranlage ist optimal ausrichtbar (auf Untergestell)
* Zusatznutzen: Dachbegrünung, Dachterrasse
Das sind die Nachteile des Flachdaches:
* anfälliger für Undichtigkeit
* hohe Belastung bei Schnee (kann nicht abrutschen)
5. Das Mansardendach: Design und Platzangebot
Bei der Dachform „Mansardendach“ sind die Dachflächen geteilt: Zunächst steigen die Dachseiten steil empor und knicken dann weiter oben ab. Auf diese Weise entsteht viel Platz unter dem Dach. Zudem verleiht das Mansardendach einem Haus eine edle Optik. Früher war in den sogenannten Mansardenzimmern das Hauspersonal untergebracht. Heute handelt es sich um begehrten Wohnraum.
Das spricht für das Mansardendach:
* viel Kopffreiheit
* durch Gauben erweiterbar
* ansprechende Optik
Das sind die Nachteile des Mansardendaches:
* aufwendige, teure Dachkonstruktion
* geringere Stabilität
* Installation einer Solaranlage ist problematisch
Die endgültige Entscheidung für Ihr Dach treffen
Diese Übersicht dient als erste Orientierungshilfe und Inspirationsquelle. Um endgültig zu entscheiden, welche Dachform Ihr Haus bekommen soll, sind weit mehr Informationen nötig. Schauen Sie sich weiter in unserem Magazin um und lassen Sie sich für Bauprojekt intensiv von den Profis aus dem Handwerk und dem Baubereich beraten.
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