Pflanzen auf Dächern sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch überaus sinnvoll. Dachbegrünung gibt im bebauten Raum der Umwelt ein Stück Natur zurück und sorgt für eine Nahrungsstelle, die Bienen, Schmetterlingen oder Hummeln zugutekommt. Doch Naturdächer haben auch für Eigentümer wichtige Vorteile. Die Bepflanzung schützt das Dach zusätzlich gegen Wind und Wetter. Sie sorgt für Schallschutz, für Wärme- und Kälteregulierung und hält Regenwasser zuverlässig im natürlichen Wasserkreislauf. Und auf Flachdächern im urbanen Raum bietet das Gründach dazu die Möglichkeit, Privatsphäre im eigenen Dachgarten zu finden.
Dachbegrünung auf Flachdächern und geneigten Dächern
Eigentümer, die eine Dachbegrünung vornehmen möchten, fragen sich häufig: Ist das mit jedem Dach möglich? Tatsächlich lässt sich ein Gründach nicht nur bei Garagen oder klassischen Flachdächern umsetzen. Fachbetriebe sind heute in der Lage, Dachbegrünungen mit einer Neigung zwischen 0 und 30 Grad Dachneigung umzusetzen. Auch die sogenannten Tonnendächer – ein Dach, das wie eine halbe liegende Tonne gewölbt ist – lassen sich wunderschön begrünen, siehe Bild oben.
Entscheidend ist in allen Fällen die zuverlässige Abdichtung des Daches gegenüber dem im Erdreich lagernden Regenwasser. Gerade Flachdächer mit einem Gefälle von weniger als zwei Prozent sind besonders anfällige Konstruktionen und benötigen eine spezielle Abdichtung. Abdichtungsbahnen aus Kunststoff oder Bitumen sind in diesem Fall am Gängigsten.
Zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung
Je nach Dachform und -aufbau kommen zur Dachbegrünung sogenannte extensive oder intensive Bepflanzungen in Betracht. Extensive Begrünungen sind im Grunde ökologisch sinnvolle Alternativen zum typischen Oberflächenschutz wie Kies, die sowohl bei schrägen Dächern, Garagen oder Flachdächern zum Einsatz kommen. Charakteristisch ist ein Aufbau mit einer niedrigen Substratschicht und Pflanzen, die nur wenige Nährstoffe benötigen: zum Beispiel viele Sedum-Arten (Dickblattgewächse) wie Mauerpfeffer oder Moos. Sie speichern Wasser in ihren dicken Blättern und haben wenige Probleme mit langen Trockenperioden.
Bei einer intensiven Begrünung handelt es sich dagegen um einen wirklichen Dachgarten, den Eigentümer individuell mit Bäumen, Sträuchern, Terrasse oder sogar Spielgeräten ausstatten können. Durch den höheren Schichtaufbau finden im Erdreich auch Wurzeln von hochwachsenden Sträuchern, Obst und Gemüse oder sogar kleinen Bäumen festen Halt.
Bei der Dachbegrünung auf das Gewicht achten!
Zweifelsohne stellt das Gewicht eines Gründachs erhebliche Anforderungen an die Statik eines Daches – egal, ob es sich um ein Sattel-, Flachdach oder Garagendach handelt. Eine extensive Dachbegrünung bedeutet für ein Dach zwischen 40 und 150 Kilogramm pro Quadratmeter an zusätzlichem Gewicht. Intensivbegrünungen liegen bei 150 Kilogramm und mehr, je nachdem, ob Sie Sträucher oder Gefäße mit Bäumen aufstellen. Vor allem beim Wunsch, ein bestehendes Dach nachträglich zu begrünen, sollten Sie einen Statiker hinzuziehen, der die zusätzliche Traglast prüft.
Tipp: Erkundigen Sie sich beim Bauamt Ihrer Gemeinde, ob für eine Begrünung Ihres Naturdachs eine Genehmigung notwendig ist und ob möglicherweise Fördergelder bereitstehen.
Gute Gründe für das Grün auf Flachdächern
Gerade Flachdächer haben durch ihre besondere Form mit Witterungsbedingungen zu kämpfen, da ihre Abdichtungen meistens ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt sind. Sowohl eine einfache Begrünung mit niedrigen Pflanzen als auch ein komplexer Dachgarten geben dem Dach einen zusätzlichen Schutz. Wer sein bestehendes Flachdach nachrüsten möchte, sollte in jedem Fall einen Fachmann zurate ziehen, der den Zustand des Daches prüft. Er kann Ihnen sagen, ob Sie das vorhandene Dachschichtpaket weiterverwenden können, ob eine spezielle Wurzelabdichtung nötig ist oder die Dachabdichtung vor der Begrünung komplett saniert werden muss.
Schubsicherung und Vegetationsmatten für schräge Dachformen
Dachbegrünungen werden vor allem mit Flachdächern in Verbindung gebracht. Aber auch schräge Dächer lassen sich mit einem Gründach ausstatten. Allerdings kommt durch die starke Neigung des Dachs eher eine extensive Begrünung mit niedrig wachsenden Pflanzen infrage. Sie bilden schnell eine Vegetationszone, die auch langen Trockenperioden standhält und nicht vom Dach rutschen kann.
Genau das sollten Eigentümer bei der Neuanlage eines schrägen Gründachs beachten. Durch die Dachneigung beim Satteldach etwa kann Regenwasser zu Beginn die Erosion des Erdreichs begünstigen. Deswegen ist eine Schubsicherung, zum Beispiel durch ein Rost, nötig. Alternativ bieten viele Fachbetriebe sogenannte Vegetationsmatten an, die über das Dach ausgerollt werden und von Anfang an eine Pflanzenschicht bilden.
Welche Arten von Dachbegrünung es gibt und welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten, lesen Sie hier in Teil II.
Mit unserem Online-Kostenrechner erfahren Sie nach wenigen Klicks, was Ihr Gründach voraussichtlich kosten wird.