Dachsanierung

Warum ist Fassadendämmung im Altbau wichtig?


Lesezeit 7'

18.09.2024 von Knut Köstergarten
Dachsanierung

Warum ist Fassadendämmung im Altbau wichtig?


Lesezeit 7'

18.09.2024 - Knut Köstergarten

Die Vorteile einer Fassadendämmung im Altbau sind vielfältig. Es kann außerdem eine wertvolle Investition in die Zukunft sein. Sie können nicht nur mit einer unmittelbaren Einsparung durch reduzierte Heizkosten rechnen, sondern tragen aufgrund der verbesserten Dämmung durch die erhöhte Energieeffizienz des Gebäudes zur Nachhaltigkeit bei. Zudem erhöht sich der Wohnkomfort deutlich durch eine gleichmäßigere Raumtemperatur ohne Zugluft oder kalte Wände. Die Gefahr von Schimmelbildung bei einer Fassadendämmung ist stark reduziert. Damit können Sie durch eine Fassadendämmung im Altbau für sich und Ihre Familie ein gesünderes Raumklima erreichen.

Erfahren Sie in diesem Artikel die wichtigsten Fakten zur Fassadendämmung im Altbau von den Methoden der Fassadendämmung über die entstehenden Kosten und Fördermöglichkeiten bis zu den typischen Herausforderungen.

Welche Methoden der Fassadendämmung gibt es?

Mehrere Faktoren beeinflussen die Wahl der richtigen Fassadendämmung. Dazu gehört beispielsweise der Gebäudetyp, der vorhandene Baustoff oder das verfügbare Budget. Meist ist früh im Planungsprozess die Entscheidung Innendämmung versus Außenwanddämmung notwendig.

Bild von einem Dachdecker bei einer Fassadendämmung
Coverrock ist eine
nichtbrennbare Putzträgerplatte aus Steinwolle von Rockwool und gut geeignet für die Außenwanddämmung. (Foto: Rockwool)

Außenwanddämmung mit Wärmeverbunddämmsystem

Die wohl wichtigste Form ist die Außenwanddämmung mithilfe eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Dabei wird die Dämmung auf die Außenwand aufgebracht. Neben einem hohen Dämmwert kann dadurch ein guter Schutz der Bausubstanz vor Witterungseinflüssen erreicht werden. Hier werden Dämmplatten auf die Fassade geklebt, gedübelt oder mithilfe eines Schienensystems montiert. Darauf kommen ein stabilisierendes Gewebe, der Außenputz samt Fassadenfarbe oder auch eine Verblendung oder vorgehängte, hinterlüftete Fassade. Häufig ist eine entsprechende Gestaltungsfreiheit bei der Wahl der Fassadenoptik gegeben.

Innendämmung gut geeignet im Denkmalschutz

Bei der Innendämmung wird die Dämmung von innen an der Wand aufgebracht. Dadurch ist diese Methode weniger aufwändig als eine Außenwanddämmung. Die Innenwanddämmung ist sehr gut für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude geeignet. Nachteilig wirkt sich aus, dass das Raumvolumen durch die Dämmung verringert wird. Zudem besteht bei dieser Dämmung die Gefahr der Schimmelpilzbildung durch Taupunktverschiebung. Und das massive Mauerwerk kann nicht mehr als Wärmespeicher fungieren, da es sich außerhalb des gedämmten Raumes befindet. Deshalb wird die Innenwanddämmung in der Regel nur genutzt, wenn eine Außenwanddämmung wie beim Denkmalschutz nicht möglich ist. 

Bild von einer Innendämmung im Dachgeschoss
Die Innendämmung eignet sich gut im Bereich Denkmalschutz.

Kerndämmung nur bei zweischaligem Mauerwerk möglich

Die dritte Form der Dämmung ist die Kerndämmung. Bei dieser wird die Dämmung zwischen einer zweischaligen Konstruktion installiert, etwa Klinker und Mauerwerk. Bei Altbauten wird die Kerndämmung als Einblasdämmung realisiert. Wichtig: Dafür muss der Hohlraum zwischen den zwei Schalungen mindestens vier Zentimeter betragen. Er wird mit speziellem Werkzeug über Bohrungen in der Außenwand mit Zellulose oder Kunststoffgranulaten gefüllt. Da hier kein Gerüst erforderlich ist, sind die Kosten niedriger als etwa bei der Wärmeverbunddämmung.

Bild von einer Außendämmung
Kernrock ist eine
nichtbrennbare, formstabile Steinwolle-Dämmplatte von Rockwool und gut geeignet für die Kerndämmung. (Foto: Rockwool)

Welche Kosten entstehen, welche Fördermöglichkeiten gibt es und was sind die finanziellen Vorteile?

In diesem Abschnitt finden Sie alle relevanten Informationen zu den Kostenfaktoren, Förderprogrammen und Einsparpotenzialen der Fassadendämmung im Altbau.

Überblick über die Kostenfaktoren

Die Preise für eine Fassadendämmung hängen von vielen Faktoren ab und können stark variieren. Je nach Dämmmethode können Sie für die Fassadendämmung von Kosten in dieser Höhe ausgehen: 

  • Dämmstoff circa 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter 
  • Arbeitskosten circa 50 bis 75 Euro pro Quadratmeter 
  • Zusätzliche Kosten für Gerüst, Untergrundvorbereitung, Verputz oder Entsorgung etc.

Die Kosten für eine Innendämmung liegen in der Regel bei 55 bis 210 Euro pro Quadratmeter. Während bei einer Kerndämmung von circa 60 bis 120 Euro pro Quadratmeter ausgegangen werden kann, belaufen sich die Kosten für ein Wärmedämmverbundsystem auf etwa 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter, da die Kosten für das Gerüst sowie das Verputzen der Fassade zusätzlich anfallen.

Bild von Baufortschritten einer Fassadendämmung
Kosten und Förderung Fassadendämmung: Wir geben einen Überblick.

 

Fördermöglichkeiten und finanzielle Unterstützung 

Um Fördermittel für Fassadendämmung in Anspruch nehmen zu können, stehen neben Förderprogrammen auf Bundesebene auch Landesförderprogramme und regionale Förderungen zur Auswahl. Die KfW bietet für die Fassadendämmung mehrere Förderprogramme an. Voraussetzung ist in der Regel, dass ein Energieberater miteinbezogen wird, der die Sanierungsmaßnahmen plant und begleitet.

Zuschüsse: Förderprogramm der BAFA 

Die BAFA bietet das wichtigste Förderprogramm, um den Altbau energetisch zu sanieren. Aktuell beträgt der Zuschuss für die Fassadendämmung als Einzelmaßnahme 15 Prozent der förderfähigen Kosten. Dazu zählen auch die Kosten für Baustelleneinrichtung, das Gerüst oder Anschlussarbeiten an den Fenstern. Wenn die Fassadendämmung im Rahmen eines vom Energieberater zu erstellenden individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) durchgeführt wird, erhöht sich der Förderanteil auf 20 Prozent. Maximal sind Ausgaben in Höhe von 30 000 Euro pro Wohneinheit oder 60 000 Euro mit iSFP-Bonus förderfähig. Sie können also Zuschüsse bis zu 4500 Euro, mit iSFP-Bonus sogar bis zu 12 000 Euro erhalten.

Wichtig: Seit Jahresbeginn 2024 haben sich allerdings die Fördervoraussetzungen geändert. Vor der Beantragung der Förderung muss zwingend ein Vertrag mit dem ausführenden Handwerksbetrieb vorliegen. 

Tipp: Um das Risiko eines abgelehnten Förderantrages zu minimieren, sollten Bauherren in den Vertrag mit dem Handwerker in Bezug auf die Förderung eine auflösende bzw. aufschiebende Bedingung als Klausel aufnehmen.

Bild von einer Innendämmung
Über die BAFA können Sie bis zu 12 000 Euro Zuschuss bekommen für die Einzelmaßnahme Fassadensanierung.

Zinsgünstige Kredite: Die Förderprogramme der KfW

  • KfW-Einzelmaßnahmenförderung: Förderung für die Fassadendämmung als einzelne Sanierungsmaßnahmen in Form eines zinsgünstigen Kredites.
  • KfW-Effizienzhaus-Förderung: Bei kompletter energetischer Sanierung des gesamten Hauses wird ein zinsgünstiger Kredit mit Tilgungszuschuss gewährt. Es müssen die Kriterien eines Effizienzhauses erfüllt werden.

Förderprogramme der Länder und Kommunen

Viele Bundesländer bieten zusätzlich zu den Bundesförderprogrammen Landesförderprogramme für die energetische Sanierung. Förderbedingungen und -summen können sich von Bundesland zu Bundesland stark unterscheiden. 

Tipp: Wenn Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, können Sie als Eigentümer und Bewohner des Gebäudes einen Teil der Sanierungskosten von der Steuer absetzen. Sprechen Sie dazu und zu allen Fragen rund um die Förderung am besten mit einem zertifizierten Energieberater in Ihrer Nähe, den Sie über diese zentrale, bundesweite Plattform der Energieeffizienz-Experten finden können.

Bild von einer Fassadendämmung an einem Altbau
Der Energieberater ist in Sachen Planung und Fördermittel wichtig für ein Sanierungsprojekt.

Langfristige Einsparungen durch Fassadendämmung

Die Fassadendämmung im Altbau macht sich mehrfach bezahlt. Neben der direkten Reduktion der Energiekosten steigern Sie mit einer Fassadendämmung den Wert Ihres Hauses, da ein energetisch saniertes Haus am Markt attraktiver ist und sich ein Zertifikat für Energieeffizienz positiv auf den Verkaufspreis Ihres Hauses auswirken kann.

Was sind typische Herausforderungen bei der Altbausanierung?

Hier erfahren Sie alles Wichtige über bauphysikalische Herausforderungen, die richtige Materialwahl und Verarbeitung sowie rechtliche und behördliche Vorgaben.

Bauphysikalische Besonderheiten von Altbauten

Möchten Sie an einem Altbau die Fassade dämmen, dann gibt es in der Regel einige technische Herausforderungen. Dazu können unter anderem gehören:

  • Bausubstanz unbekannt: Häufig sind die Eigenschaften der Bausubstanz nicht ausreichend dokumentiert. Dazu gehört beispielsweise die Beschaffenheit von Fundament, Wänden sowie Decken.
  • Schadstoffe: In Altbauten können Schadstoffe wie PCB, Asbest oder alte Farben auftreten. Die fachgerechte Entsorgung dieser Stoffe kann aufgrund des Aufwandes hohe zusätzliche Kosten verursachen.
  • Statik: Die Errichtung älterer Gebäude erfolgte im Vergleich zu modernen Häusern häufig nach anderen statischen Prinzipien. Ist eine Erhöhung der Belastungen bzw. Änderung der Tragstruktur erforderlich, kann dies kostenintensiv sein.
  • Feuchtigkeitsschäden: Oft sind Altbauten von Feuchtigkeitsschäden betroffen. Diese müssen unbedingt gründlich saniert werden, um Folgeprobleme wie Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Elektro- und Sanitärinstallation: Es kann eine komplette Erneuerung aufgrund der veralteten Installationen erforderlich sein.
  • Energetische Sanierung: Es kann schwierig sein, bei der Fassadensanierung im Altbau den richtigen Kompromiss zwischen Denkmalschutz und Energieeffizienz zu finden.
Bild von Fassadendämmung an einem Altbau
Die Dämmplatte Kontur von Isover aus Glaswolle eignet sich gut bei einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade. (Foto: Isover)

Die richtige Materialwahl und Verarbeitung

Es gibt viele unterschiedliche Dämmstoffe, die als Dämmmaterialien für den Altbau verwendet werden. Zu den wichtigsten gehören:

  • Mineralwolle: Der Dämmstoff ist nicht brennbar und bietet eine gute Wärmedämmung.
  • Polystyrol (EPS): Das Material ist kostengünstig, leicht und einfach zu verarbeiten.
  • Polyurethan (PUR): PUR zeichnet sich durch sehr gute Wärmedämmung und hohe Dichte aus.
  • Schaumglas: Der Dämmstoff ist wasserabweisend, sehr langlebig und druckfest.
  • Holzfaserplatten: Holz ist ein natürlicher Rohstoff, der Dämmstoff ist atmungsaktiv.
  • Dämmstoffe mit Biomasseanteil: Der Dämmstoff ist nachhaltiger und ökologischer.

Die richtige Verarbeitung ist bei der Fassadendämmung im Altbau essenziell. Diese Aspekte sind bei der Umsetzung wichtig:

  • Dampfbremse: Die Errichtung einer Dampfbremse verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dämmung, was dort zu Schimmelbildung führen kann.
  • Untergrund: Auf einen ebenen, trockenen und sauberen Untergrund muss geachtet werden.
  • Befestigung: Bei der Verarbeitung der Dämmstoffplatten muss auf eine sichere und fachgerechte Befestigung geachtet werden.
  • Überlappungen: Um Wärmebrücken zu vermeiden, müssen die Platten ausreichend überlappt werden.
  • Abschluss: Die Fugen der Dämmung müssen ordentlich verschlossen werden. Ein Außenputz oder eine andere schützende Verkleidung muss die Fassadendämmung vor Witterungseinflüssen schützen.
Bild von einem Dachdecker bei einer Fassadendämmung
Fixrock ist eine Dämmplatte aus Steinwolle von Rockwool, gut geeignet für eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade. (Foto: Rockwool)

Rechtliche und behördliche Vorgaben

Die Anforderungen für eine Fassadendämmung sind im Gebäudeenergiegesetz (GEG), dem Nachfolger der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgehalten. Es beinhaltet umfassende Regelungen zur Energieeffizienz von Gebäuden. Speziell die Anforderungen an den U-Wert sind für Fassaden relevant. Dieser beschreibt den Wärmeverlust durch die Außenwand. Die Vorgaben für den U-Wert sind auch wichtig, wenn es um die Möglichkeit einer Förderung durch BAFA oder KfW geht. 

Maßnahmen zur Wärmedämmung an der Außenwand zählen in allen Bundesländern zu den sogenannten verfahrensfreien oder baugenehmigungsfreien Bauvorhaben. Ist das Gebäude jedoch denkmalgeschützt, so gelten besondere Vorschriften sowohl für die Fassadengestaltung als auch die Auswahl der Dämmstoffe.

Schwieriger ist es bei Grundstücksgrenzen zu den Nachbarn. Prinzipiell gilt hier: Wenn nicht anderweitig festgehalten, ist ein sogenannter „Überbau der Grenzwand“ nicht erlaubt. Einige Bundesländer sind jedoch dazu übergegangen, im Nachbarrecht eine Ausnahmeregelung zu verankern. Demnach muss ein Nachbar eine Überbauung seines Grundstücks dulden. 

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