Dachsanierung

Dachsanierung bei Gebäuden unter Denkmalschutz: Was sind die Herausforderungen?


Lesezeit 4'

30.03.2024 von Katharina Meise
Dachsanierung

Dachsanierung bei Gebäuden unter Denkmalschutz: Was sind die Herausforderungen?


Lesezeit 4'

30.03.2024 - Katharina Meise

Rund vier Prozent aller Gebäude in Deutschland stehen nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aktuell noch unter Denkmalschutz. Sie gelten als kulturell besonders wertvoll und erhaltenswert. Gleichzeitig brauchen aber auch denkmalgeschützte Gebäude manchmal eine Verjüngungskur, zum Beispiel weil Dach, Fenster oder andere Gebäudeteile schwere Schäden aufweisen oder weil energetisch saniert werden soll. Welche Anforderungen in diesem Fall erfüllt werden müssen, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden, denn Denkmalschutz ist Ländersache.

Verallgemeinern lässt sich nur so viel: Wer ein unter Denkmalschutz stehendes Haus saniert, hat meist strenge Vorgaben bei der Materialauswahl und den Restaurierungstechniken zu beachten. Denn Ziel ist es, historisch wertvolle Bausubstanz und den historischen Charakter eines Gebäudes zu erhalten. Manchmal gilt der besondere Schutz sogar für mehrere Gebäude gemeinsam, beispielsweise für ganze Straßenzüge mit historisch bedeutenden Gebäuden. Dann spricht man vom Ensembleschutz. Der Schutz des denkmalgeschützten Erbes erfordert in jedem Fall eine sorgfältige Planung, um sicherzustellen, dass die Dachsanierung von Altbauten im Einklang mit den Grundsätzen der Denkmalpflege erfolgt.

Bild von Dachsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes
Das Ziel: historische Bausubstanz erhalten. (Foto und Titelbild: Gläßner GmbH) 

Welche Genehmigungen sind für die Dachsanierung von denkmalgeschützten Gebäuden erforderlich?

Ob ihr Haus unter Denkmalschutz steht oder nicht, wissen eigentlich die meisten Eigentümer, da dies beim Verkauf betreffender Immobilien offengelegt werden muss. Wer dennoch unsicher ist, kann den Status in Sachen Denkmalschutz im zuständigen Grundbuchamt erfragen. Für denkmalgeschützte Gebäude muss auf jeden Fall vor Beginn der Bauarbeiten eine entsprechende Genehmigung eingeholt werden. Sie wird bei der jeweils zuständigen Denkmalschutzbehörde beantragt. Je nach Umfang der geplanten Baumaßnahmen ist zusätzlich ein Bauantrag bei der zuständigen Baubehörde einzureichen. Erst wenn alle Maßnahmen wie geplant genehmigt wurden, sollten die Arbeiten beginnen. Wird ohne Genehmigung gestartet, droht eine empfindliche Geldstrafe oder im schlimmsten Fall sogar der Rückbau.

Bild von Dachsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes
Bei Dachsanierungen im Denkmalschutz braucht es oftmals behördliche Genehmigungen. (Foto: Thieltges-Zunker Bedachungen GmbH)

Bei Dachsanierung im Denkmalschutz Expertenhilfe suchen

Insbesondere bei Dachsanierungen im Denkmalschutz sind Bauherren gut beraten, sich Expertenhilfe zu suchen: Auf Denkmalschutz spezialisierte Energieberater, Dachdecker und Zimmerer kennen nicht nur die aktuelle Gesetzeslage, sondern haben auch ein sicheres Gespür für die historische Architektur und wissen die Brücke zwischen traditioneller und moderner Bauweise zu schlagen. Fachkundige Restauratoren setzen zudem auf traditionelle Handwerkstechniken, um die Authentizität der Dachkonstruktion zu bewahren. Den historischen Charakter eines denkmalgeschützten Hauses auch bei einer modernen Dachsanierung zu erhalten, stellt wohl die größte Herausforderung dar und erfordert handwerkliche Geschicklichkeit und ein tiefes Verständnis für die architektonischen Besonderheiten des Gebäudes. 

Unser Tipp: Mit unserer Handwerkersuche finden Sie den passenden Profi in Ihrer Nähe!

Bild von Dachsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes
Expertenhilfe ist gerade beim Projekten im Denkmalschutz sehr wichtig. (Foto: Gläßner GmbH) 

Welche Fördermöglichkeiten stehen für die Dachsanierung bei denkmalgeschützten Gebäuden in Deutschland zur Verfügung?

Die finanzielle Belastung der Dachsanierung von denkmalgeschützten Gebäuden kann durch verschiedene Förderprogramme abgefangen werden. Nationale und regionale Programme bieten finanzielle Unterstützung – immer vorausgesetzt, die Sanierung erfolgt im Rahmen der Denkmalpflege. Die Bedingungen und Antragsverfahren sind vielfältig und erscheinen oft etwas kompliziert. Es lohnt sich allerdings, diesen Aufwand zu betreiben: Staatliche Zuschüsse, vergünstigte Kredite oder Steuervergünstigungen kommen Bauherren direkt zugute und ermöglichen so nachhaltige und denkmalgerechte Sanierung. Energieberater oder Handwerker mit entsprechender Zusatzqualifikation unterstützen bei der Beantragung der Förderung und dem erforderlichen Nachweis für die ordnungsgemäß ausgeführten Maßnahmen. 

Übrigens: Welche Förderung für Sie und Ihr Bauvorhaben die richtige ist und welche förderfähigen Kosten Sie geltend machen können, finden Sie mit wenigen Klicks in unserem Fördermittel-Rechner heraus.

0Mit unserem Online-Kostenrechner erfahren Sie nach wenigen Klicks, was Ihre Dachsanierung voraussichtlich kosten wird.

Auf einen Blick: Fördermöglichkeiten für Dachsanierungen im Denkmalschutz

  • „KfW-Effizienzhaus Denkmal“: vergünstigter Kredit der KfW für Komplettsanierungen (inkl. Dach)
  • Förderung von Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung, darunter Dachsanierungen durch das BAFA. Für als erhaltenswert eingestufte Bauteile gelten reduzierte Anforderungswerte.
  • Steuerförderung von Baudenkmälern: Absetzbarkeit von Herstellungskosten von der Einkommensteuer
  • Regionale und kommunale Fördertöpfe

Wichtig! Erst beantragen, dann loslegen! Und: Eine Baubegleitung durch einen Energieberater ist für Förderprogramme von KfW und BAFA vorgeschrieben.

Welche innovativen Techniken und Materialien werden bei der Dachsanierung von denkmalgeschützten Gebäuden eingesetzt?

Moderne Restaurierungstechniken und innovative Materialien sind bei kaum einer Dachsanierung so bedeutsam wie im Falle von denkmalgeschützten Gebäuden. Die Anpassung von Materialien an historische Vorbilder sowie der Einsatz nachhaltiger und energieeffizienter Lösungen sind nicht nur wichtige Aspekte, um die Langlebigkeit des denkmalgeschützten Erbes zu gewährleisten. Sie unterstützen gleichzeitig den Trend zu nachhaltigem Bauen und Renovieren. Denn in kaum einer Branche steckt so viel Potenzial zu Nachhaltigkeit und Energieeinsparungen wie im Bausektor.

Bild von Dachsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes
Metalldächer eignen sich gut für historische Gebäude. (Foto: D.H.W. Schultz & Sohn GmbH)

Metalldächer eignen sich mit ihrem geringen Eigengewicht für historische Häuser

So werden gerade bei Dachsanierungen zum Beispiel oft so genannte Metalldachplatten eingesetzt. Sie sind witterungsbeständig und in zahlreichen Farben und Formen erhältlich. Aufgrund ihres geringen Eigengewichts eignen sie sich meist sehr gut für historische Häuser. Dabei sind sie tragfähig und stabil, so dass sie auch eine gewisse Schneelast problemlos tragen. Steht die Energieeinsparung im Fokus der Baumaßnahme, kann auch ein historisches Dach meist problemlos durch eine Auf-, Zwischen- oder Untersparrendämmung zuverlässig gedämmt werden, um Heizkosten und Energie zu sparen und Förderauflagen zu erfüllen.

Zum Weiterlesen: Weitere wertvolle Tipps und Inspirationen zum Thema Dachsanierung bei denkmalgeschützten Häusern finden Sie in unserem Magazin-Bereich.

Mehr zu diesem Thema