Für Jan Ockenfels war es „Liebe auf den ersten Blick”, als er vor dem 1890 errichteten Arbeiterhaus stand. Das Objekt in Kottenheim in der Vordereifel befand sich zwar in wenig schmeichelhaftem Zustand: der Garten verwildert, der Aufgang abgesackt, das Dach aus verwitterten Asbestplatten. „Aber das Haus strahlte trotzdem Flair, Charme und ganz viel Potenzial aus“, erinnert sich der 38-Jährige. Also entschloss er sich zum Kauf und erhielt für 55.000 Euro das zweigeschossige Häuschen mit Naturkeller, einer Wohnfläche von 58 Quadratmetern, einem kleinen Stall und einem knapp 192 Quadratmeter großen Grund mitten im alten Dorfkern.
Vom Bruchsteinhaus zum Schiefer-Schmuckstück
Anschließend ging es an die Verwandlung des historischen Objekts in einen modernen Wohntraum: Der Innenbereich wurde vollständig saniert, die Dacheindeckung komplett erneuert. Nun ziert das Kleinod ein Dach aus Naturschiefer des Herstellers Rathscheck Schiefer, ein Bedachungsmaterial, das perfekt zu den Bruchsteinen des Gemäuers passt. „Die Arbeiter durften sich damals Bruch- und Abfallstücke aus den Steinbrüchen mitnehmen und ihre Häuser damit errichten“, erläutert Altbau-Liebhaber Ockenfels. So entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts Isolierwände, die bis heute zuverlässig vor Kälte im Winter und Hitze im Sommer schützen.
Natürliche Materialien für ein stilvolles Ambiente
Wenn heute das Sonnenlicht auf das seidig-schimmernde Dach fällt, weiß der junge Bauherr beim Blick aus seinem Arbeitszimmer, dass er alles richtig gemacht hat: Der besonders edle Außenauftritt ist dem Schiefer auf dem Dach zu verdanken. Das Gestein vereint klares Design mit zeitloser Schönheit. Dazu ist das Naturmaterial ausgesprochen langlebig: Der 400 Millionen Jahre alte Schiefer, der im Nachbarort Mayen noch aus den Tiefen der Eifel geholt wird, gilt als die haltbarste Dacheindeckung schlechthin. „Werthaltige Materialien waren uns bei dem Umbau sehr wichtig. Da gab es beim Bedachungsmaterial keine andere Alternative als Schiefer“, bestätigt Ockenfels seine Entscheidung.
Insgesamt investierte er etwas mehr als 200.000 Euro in die Sanierung, rund 12.000 Euro erhielt er als Fördermittel. Im Vergleich zu einer künstlich hergestellten Dacheindeckung waren die Material-Mehrkosten für das 70 Quadratmeter große Schieferdach erstaunlich günstig.
Wohnkomfort mit wenig Aufwand
Dass die Wohnfläche nur 58 Quadratmeter beträgt, stört den Hausbesitzer und seine bessere Hälfte nicht. „Wenn unsere Freunde am Wochenende den Hausputz erledigen, sind wir schon fertig und entspannen uns“, bemerkt er lächelnd. Das kleine, aber feine Haus ist im Innern modern und zweckmäßig eingerichtet. Auf zwei Etagen verbirgt sich alles, was einen gemütlichen Wohnkomfort ausmacht.
An kalten Tagen sorgt ein stilvoller Pelletofen im Wohn- und Esszimmer für wohlige Wärme. Die warme Luft gelangt über Lüftungskanäle bis unter die Sichtbalkendecke im Obergeschoss. Im ehemaligen Stall befindet sich heute das neue Bad: ein kleines, aber feines Wellness-Paradies mit einem Mix aus Schieferelementen und hellen Sandsteintönen. Für ausreichend Helligkeit sorgt eine zweieinhalb Meter breite Glasfassade, die sich über zwei Stockwerke bis zum Firstbalken ins Schieferdach erstreckt. Dort oben befindet sich auch das zwölf Quadratmeter große Arbeits- und Gästezimmer, von wo aus man auf das schicke neue Dach blicken kann.
Das sanierte Zuhause überzeugt nicht nur die Bauherren: Alt und neu sind hier so geschickt miteinander kombiniert, dass sich der Landkreis Mayen-Koblenz dazu entschloss, das Haus als Musterobjekt für sein Dorferneuerungsprogramm zu präsentieren.
Schiefer: Eine Dacheindeckung zum Hinschauen
Schiefer ist zeitlos. Das natürliche Material ist gegen die äußere Witterung besonders resistent und langlebig. Ein Schieferdach muss kaum renoviert werden und ist optisch ein Blickfang, der den individuellen Charakter einer Immobilie unterstreicht. Schiefer ist übrigens auch zum „Gestein des Jahres 2019“ auserkoren worden.
Vergleichbare Materialien sind etwa Aluminium-Schindeln. Sie wirken wie eine enganliegende Schuppenhaut und zieren in der Form von Dachrauten zum Beispiel die Dächer außergewöhnlicher Wohnhäuser. Darunter etwa die Zwiebeltürme im Vatikan sowie Bauten und Türme aus der Jahrhundertwende.