Dachsanierung

Ist stehendes Wasser auf Flachdächern ein Problem?


Lesezeit 4'

24.04.2024 von Katharina Meise
Dachsanierung

Ist stehendes Wasser auf Flachdächern ein Problem?


Lesezeit 4'

24.04.2024 - Katharina Meise

Die Vorstellung von stehendem Wasser auf ihrem Flachdach ist wohl allen Eigentümern und Bauherren unangenehm. Sie denken dabei an Undichtigkeiten und eindringendes Wasser, das die Dämmung beschädigt und im Innern sichtbare Wasserschäden verursacht. Das wäre nicht nur optisch unschön, sondern ein ernstzunehmender Schaden an der Bausubstanz. Allerdings ist nicht jede Pfütze auf dem Dach gleich ein Problem.

Leichte Pfützenbildung ist bei geringem Gefälle unvermeidbar

Wie so oft kommt es auch bei Wasser auf dem Flachdach auf die individuellen Umstände an und eine allgemeingültige Aussage, ob Pfützen auf dem Dach zum Problem werden oder nicht, lässt sich so nicht treffen. Bei den hierzulande typischen Flachdächern mit eher geringem Gefälle von zwei bis fünf Prozent, was der Fachregel für Abdichtungen der Flachdachrichtlinie, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks, entspricht, ist schon wegen Bautoleranzen eine leichte Pfützenbildung unvermeidbar und gilt nicht als Mangel. 

Auch Flachdächer ohne Gefälle, sogenannte Nulldächer, sind für manche Bauten zulässig und weisen naturgemäß immer Pfützen auf. Sie brauchen allerdings eine entsprechende Dachentwässerung. Trotzdem sollte man genau hinschauen, wenn sich Pfützen bilden. Denn für die Abdichtung des Daches stellt stehendes Wasser durchaus ein gewisses Risiko dar: In Verbindung mit UV-Strahlung oder sich bildender Rotalgen sowie verrottender Pflanzenreste kann die Abdichtung porös und undicht werden. Dann könnte Feuchtigkeit ins Gebäude eindringen, sowohl Flachdach als auch das Mauerwerk an sich müssten dann repariert oder gar erneuert werden.

Bild von Pfütze auf Flachdach
Bei geringem Gefälle ist eine leichte Pfützenbildung kaum vermeidbar.

Ursachen für stehendes Wasser auf Flachdächern

Bautechnische Aspekte wie eine unzureichende Neigung des Dachs, ungenügende Entwässerungssysteme oder eine mangelnde Abdichtung können dazu führen, dass Wasser auf dem Dach stehen bleibt. Auch eine unzureichende Wartung und Reinigung des Daches können die Bildung von stehendem Wasser begünstigen, indem etwa Abläufe verstopft werden. Das betrifft in besonderem Maße Nulldächer. Ein Nulldach ist ein Flachdach, das keine oder eine nur minimale Neigung aufweist, also im Prinzip null Grad Neigung hat. Solche Dächer sind in einigen Fällen erlaubt, jedoch müssen spezifische baurechtliche Vorgaben eingehalten werden, um sicherzustellen, dass das stehende Wasser ordnungsgemäß abfließen kann und keine Schäden entstehen.

Starkregen als Ursache für stehendes Wasser auf dem Flachdach

Bestimmte Witterungsbedingungen können das Problem von stehendem Wasser auf Flachdächern verstärken. Starkregen, der überlastete Entwässerungssysteme verursacht oder langanhaltende Niederschläge können dazu führen, dass das Wasser nicht schnell genug abfließt und sich auf dem Dach sammelt. Ebenso können Schneeschmelze und Frost dazu beitragen, dass sich Wasser ansammelt, wenn die Entwässerungssysteme nicht entsprechend funktionieren oder blockiert sind. Insgesamt sind eine sorgfältige Planung, Ausführung und regelmäßige Wartung entscheidend, um stehendes Wasser auf Flachdächern zu vermeiden und die strukturelle Integrität des Gebäudes zu erhalten.

Bild von Pfütze auf Flachdach
Nach Starkregen können sich größere Pfützen auf dem Flachdach bilden.

Maßnahmen zur Vermeidung von stehendem Wasser auf Flachdächern

Geregelt ist die Abdichtung von Flachdächern in der Bau-Norm DIN 18531. Sie legt bestimmte Anforderungen fest, um die Dichtheit und Langlebigkeit des Daches sicherzustellen. So definiert sie beispielsweise die Materialien, die für die Abdichtung verwendet werden können sowie die erforderlichen Schichten und Dicken.

Um stehendes Wasser auf Flachdächern zu vermeiden, ist unter anderem eine ausreichende Neigung des Daches wichtig, um einen ordnungsgemäßen Wasserabfluss zu gewährleisten sowie die Installation von Entwässerungssystemen wie Dachrinnen, Fallrohre und Abläufe. Auch technische Lösungen stehen zur Verfügung, um stehendes Wasser auf Flachdächern zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise die Verwendung von Drainagematten oder -platten unter der Abdichtung, um das Wasser vom Dach abzuführen sowie die Installation von Siphons oder Notüberläufen, um ein Überlaufen der Entwässerungssysteme zu verhindern.

Bild von Flachdach-Reinigung
Die regelmäßige Reinigung des Flachdachs ist die Basis zur Vermeidung von stehendem Wasser.

Regelmäßige Wartung und Reinigung sind wichtig

Nicht zuletzt obliegt es dem Bauherrn bzw. Eigentümer, das Dach regelmäßig warten zu lassen, um stehendes Wasser auf Flachdächern zu verhindern. Dazu gehört die Reinigung der Entwässerungssysteme, um Verstopfungen zu vermeiden sowie die Inspektion der Abdichtung auf Beschädigungen oder Undichtigkeiten. Denn werden Probleme bei der Entwässerung rechtzeitig erkannt und behoben, ist dies der beste Weg, um größere Schäden zu vermeiden und die Lebensdauer des Daches zu verlängern.

Die Bedeutung der Entwässerungssysteme für Flachdächer

Entwässerungssysteme ermöglichen einen kontrollierten Abfluss von Regenwasser und verhindern so, dass sich Wasser auf dem Dach ansammelt und Schäden verursacht. Durch ein gut geplantes und installiertes Entwässerungssystem kann die strukturelle Integrität des Daches gewährleistet und die Lebensdauer des gesamten Gebäudes verlängert werden. Bauherren und Eigentümer haben dabei die Wahl zwischen verschiedenen Systemen. Dazu gehören etwa Dachrinnen, Fallrohre, Abläufe und Notüberläufe. Diese Komponenten können je nach den spezifischen Anforderungen des Daches und der örtlichen Gegebenheiten kombiniert und angepasst werden, um einen optimalen Wasserabfluss zu gewährleisten.

Bild von stehendem Wasser auf Flachdach
Entwässerungssysteme sind wichtig für einen kontrollierten Abfluss des Regenwassers.

Hochwertige Materialien einsetzen

Damit das Entwässerungssystem möglichst lange zuverlässig seinen Dienst tut, ist es ratsam, auf Aspekte wie die Materialqualität, die Langlebigkeit, die Wartungsfreundlichkeit sowie die Kompatibilität mit anderen Bauelementen des Daches zu achten. Am besten kommen außerdem hochwertige Materialien zum Einsatz, die den örtlichen Witterungsbedingungen Stand halten. Zudem sollte auch das Entwässerungssystem regelmäßig gewartet und instandgehalten werden, um seine Effektivität zu erhalten und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Bild von Gründach
Ein Gründach hält Regenwasser zurück und bildet einen ökologischen Lebensraum. (Foto und Titelbild: Bauder)

Sonderfall Gründach

Eine Sonderrolle spielt ein sogenanntes Gründach: Eine Dachbegrünung soll Regenwasser durchaus eine Weile halten, um die Pflanzen zu versorgen und nur überschüssiges Wasser abgeben. Was es bei Gründächern, insbesondere mit intensiver Begrünung, zu beachten gilt, lesen Sie hier.

Übrigens: Wer ein Flachdach neu baut, sollte unbedingt über eine Dachbegrünung nachdenken. Sie schafft nicht nur wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten. Auch führen immer mehr Bundesländer und Kommunen die Gründachpflicht ein. Im Gegenzug winken oft attraktive Förderungen. Ob Sie bei Ihrem Bauvorhaben von einer Förderung profitieren können, ermitteln Sie ganz einfach in unserem Fördermittel-Rechner.

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