Die Dachdämmung spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Energieeffizienz eines Gebäudes. Ein gut gedämmtes Dach ermöglicht nicht nur erhebliche Kosteneinsparungen, sondern beeinflusst auch das Raumklima und den Wohnkomfort auf positive Weise. Wie eine effiziente Zwischensparrendämmung aussehen sollte, welche Bedeutung sie für die Energieeffizienz hat und was alles vor und beim Einbau zu beachten ist, fassen wir im Folgenden für Sie zusammen.
Was ist eine Zwischensparrendämmung und wie wird sie angewendet?
Zwischensparrendämmung bedeutet, dass das Dämmmaterial zwischen den Sparren eines Daches eingebracht wird. Die Sparren sind die tragende Dachkonstruktion, also vereinfacht gesagt die Balken, die vom Dachfirst zur Traufe verlaufen und auf denen Dachlatten und darauf die Dacheindeckung ruhen. Besonders gut geeignet ist eine Zwischensparrendämmung für die Dämmung von innen, weshalb sie meist bei Altbauten Anwendung findet, deren Dachgeschoss renoviert oder ausgebaut wird.
Im Gegensatz dazu setzen Handwerksprofis und Bauherren bei Neubauten mittlerweile immer öfter auf eine Aufsparrendämmung. Hier wird also die Dachdämmung auf der äußeren Seite der Sparren angebracht. Dies hat den Vorteil, dass die Dachsparren unterhalb der Dämmung liegen und keine Wärmebrücken bilden. Bei einer umfassenden Sanierung kann auch im Bestand Zwischen- und Aufsparrendämmung kombiniert werden, was zu einer noch besseren Energieeffizienz führt.
Gerade bei älteren Gebäuden sind die Dachsparren manchmal nur zehn oder zwölf Zentimeter dick. Für eine Dämmung, die den Anforderungen des Gesetzgebers genügt, empfehlen Experten jedoch je nach eingesetztem Dämmmaterial eine Dämmstärke von mindestens 16 Zentimetern. Sind die Sparren zu dünn, ist es also notwendig, sie zu verstärken, um die erforderliche Dämmwirkung zu gewährleisten. Dieser Vorgang wird aufdoppeln genannt. Auf diese Weise entsteht ausreichend Platz für eine effektive Dämmung.
Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) und Fördermöglichkeiten im Überblick
Seit November 2020 gilt für alle Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden, das Gebäude-Energie-Gesetz, kurz GEG. Es regelt die energetischen Vorgaben an Gebäude und löst die bis dahin geltenden Regelungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) ab und fasst diese zusammen. Im GEG sind also die Mindestanforderungen an den energetischen Standard von Gebäuden festgelegt. Auch in Bezug auf die Dachdämmung gibt es Vorgaben, ab wann eine gesetzliche Nachrüstpflicht besteht. Diese Pflicht hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Baujahr des Gebäudes und der Art der Nutzung ab.
Wer die Vorgaben erfüllt, darf gleichzeitig auf eine finanzielle Unterstützung durch den Staat wie Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen oder Steuervorteile hoffen: Die KfW vergibt beispielsweise den Wohngebäude-Kredit (Kredit 261). Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, darunter auch Dachsanierungen. Neben diesen Bundesförderungen für effiziente Gebäude unterstützen auch viele Länder und Kommunen Bauherren, die energetisch sanieren wollen. Informationen dazu sind auf den jeweiligen Websites der Städte und Gemeinden zu finden.
Wichtig: Die Förderbedingungen können je nach Bundesland und Art der Maßnahme variieren. Um davon zu profitieren, müssen die Arbeiten den geltenden Richtlinien entsprechen und von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden. Außerdem müssen die meisten Förderungen vor Beginn der Arbeiten beantragt werden und setzen oftmals eine Energieberatung, die ebenfalls förderfähig ist, voraus.
Welche Voraussetzungen muss ich laut GEG erfüllen, um Fördermittel zu erhalten?
Bauherren, die energetisch sanieren, werden mit verschiedenen Förderungen vom Staat unterstützt. Aktuell schreibt das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, für ein Dach mit Zwischensparrendämmung einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von maximal 0,24 W/(m²K) vor. Das sind in der Regel mindestens 20 Zentimeter Dämmstoff. Ist dies nicht möglich, akzeptiert der Gesetzgeber die nach den anerkannten Regeln der Technik höchstmögliche Schichtdicke der Dämmung.
Gut zu wissen: Der U-Wert ist der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient und gibt an, wie stark wärmedämmend ein Bauteil oder ein ganzes Gebäude ist. Es gilt: Je niedriger der U-Wert, desto besser die Dämmeigenschaft des Bauteils.
Doch nicht nur im Zuge einer Sanierung haben Eigentümer Pflichten, denn es gibt eine gesetzliche Nachrüstpflicht: Wer seine Räume in Wohn- und Nichtwohngebäuden jährlich mindestens vier Monate lang und auf Innentemperaturen von mindestens 19 Grad Celsius beheizt, muss laut §47 des GEG die oberste Geschossdecke dämmen, selbst wenn ansonsten keine Modernisierung geplant ist. Sie muss einen U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) erreichen. Ausnahmen macht der Gesetzgeber unter anderem für Eigentümer, die Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen in Hohlräume einblasen. Dann muss die Wärmeleitfähigkeit mindestens 0,045 W/(m²K) betragen. Auch wenn Eigentümer selbst seit dem 1. Februar 2002 eine Wohnung in einem Ein- oder Zweifamilienhaus bewohnen, gelten Ausnahmen. Hier muss erst bei einem Eigentümerwechsel nachträglich gedämmt werden.
Was sollten Sie vor der Anbringung einer Zwischensparrendämmung bedenken?
Vor der Installation der Zwischensparrendämmung sind mehrere Überlegungen anzustellen. Insbesondere sollte geprüft werden, ob die Sparren sanierungsbedürftig sind, ob sie zu dünn für die Dämmung sind und aufgedoppelt werden müssen oder ob der Dachstuhl bei Altbauten das zusätzliche Gewicht tragen kann. Hier ist gegebenenfalls ein Statiker hinzuzuziehen. Dabei sollten Sie auch mögliche Nachteile bedenken: Müssen beispielsweise die Sparren aufgedoppelt werden, sei es aus statischen Gründen oder um mehr Platz für die benötigte Dämmstoffdicke zu schaffen, gehen über die gesamte Dachschräge ein paar Zentimeter Wohnraum verloren.
Weil bei der Zwischensparrendämmung die Dachsparren nicht mit gedämmt werden, werden sie zu potenziellen Wärmebrücken. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, sie mit einer Untersparrendämmung zu kombinieren. Hier macht es Sinn, sich von einem Dachdecker beraten zu lassen. Unsere Handwerkersuche hilft Ihnen dabei, den passenden Profi in Ihrer Nähe zu finden. Hier können Sie entweder im Handwerkerverzeichnis nach Kontaktdaten suchen oder eine Ausschreibung für Ihr Bauvorhaben erstellen und sich unverbindliche Angebote zuschicken lassen.
Welche Materialien eignen sich am besten für die Zwischensparrendämmung?
Generell wird unterschieden zwischen mineralischen und organischen Dämmstoffen. Eine weitere Unterteilung folgt der Herkunft der Rohstoffe: also, ob sie natürlichen oder synthetischen Ursprungs sind. Für die Zwischensparrendämmung wird ein flexibler Dämmstoff verwendet, also Klemmfilz oder Dämmmatten. Die Flexibilität ist wichtig, damit sich die Dämmung passgenau an die meist unebenen Dachsparren anpasst und keine Wärmebrücken entstehen. Eine Untersparrendämmung kann die Wirkung der Zwischensparrendämmung erhöhen. Dafür kommen meist feste Dämmplatten zum Einsatz, beispielsweise Holzfaserplatten oder Platten aus Hartschaum. Für die Zwischensparrendämmung ist auch eine Einblasdämmung aus Holzfasern oder Cellulose eine Möglichkeit.
Die gängigsten Dämmmaterialien für eine Zwischensparrendämmung sind:
- Klemmfilz aus Glaswolle
- Klemmfilz aus Steinwolle
- Dämmmatten aus Hanf, Baumwolle oder Schafwolle
- Holzfasern
Die Vorteile einer Zwischensparrendämmung generell sind ihr verhältnismäßig günstiger Preis, die schnelle Verarbeitungszeit und die gute Dämmwirkung, die damit erzielt wird. Der größte Nachteil ist sicherlich das Risiko von Wärmebrücken und Schimmelbildung. Beides droht bei schlampiger oder unprofessioneller Arbeit, wenn beispielsweise die Dampfbremse nicht richtig angebracht wurde. Wer Wert auf eine möglichst umweltfreundliche Dachsanierung legt, sollte auf Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen setzen. Sie sind allerdings teurer als andere Dammstoffe.
Den richtigen Fachmann finden für die Zwischensparrendämmung
Zwar liest man immer wieder, dass auch versierte Heimwerker eine Zwischensparrendämmung anbringen könnten. Davon raten wir dennoch ab: Die Installation erfordert Fachkenntnisse und Erfahrung. Wer ein knappes Budget hat, kann gegebenenfalls mit dem ausführenden Fachbetrieb eine Mitarbeit in Eigenleistung vereinbaren. Aber Achtung: Wer sich um eine Förderung bewerben möchte, muss nachweisen, dass ein professioneller und für dieses Gewerk zugelassener Handwerksbetrieb die Dämmung vorgenommen hat. Den passenden Profi für Ihre Dachdämmung finden Sie mit wenigen Klicks in unserer Handwerkersuche.
Innovationen prägen die Zukunft der Zwischensparrendämmung
Eine nachhaltigere Lebensweise im Allgemeinen wird vielen Menschen wichtiger. Das macht sich auch beim Bauen bemerkbar und so sind immer mehr Baumaterialien – auch Dämmstoffe – aus Recyclingmaterial verfügbar. Außerdem verzeichnen Handwerker und Hersteller eine steigende Nachfrage von Kunden in Sachen ökologisch sinnvoller Materialien und Bauweisen. Außerdem wird die Dämmung „intelligenter“: Innovative Hersteller entwickeln Dämmstoffe, die nicht nur die Temperatur regulieren, sondern weitere Funktionen haben. Sie helfen zum Beispiel bei der Feuchtigkeitsregulation, filtern die Raumluft und verbessern so das Raumklima. Brandschutz und Schalldämmung gehören bei den modernen Dämmstoffen ebenfalls dazu.
Welcher Dämmstoff für Ihr Dach am besten geeignet ist, hängt neben Ihrem Budget also auch von Ihren Wünschen und die Nutzung des entstehenden Dachraumes ab. Ihr Dachprofi wird Sie dazu umfassend beraten.