Das Satteldach ist die klassische und am häufigsten in Deutschland sowie in Mittel- und Nordeuropa anzutreffende Dachform bei Privathäusern gegenüber Flachdach, Walmdach, Pultdach oder Tonnendach. Einer der wichtigsten Gründe: Das Satteldach verfügt über einen einfachen Aufbau des Dachstuhls mit zwei im Prinzip geraden, rechtwinkligen Flächen. Ein Satteldach zu bauen, erfordert nur einen vergleichsweise geringen Aufwand – was die Kosten für die Bauherren im Rahmen hält. Wir beschreiben die Typen, Komponenten und vor allem die Vorteile und die Nachteile.
Neigungswinkel und Satteldach-Typen
Die Neigung der Dachflächen unterscheidet sich je nach Region. Wo der Wind stärker bläst und die Regenwahrscheinlichkeit höher ist, sind die Dachflächen steiler. In Regionen mit viel Schnee, wie in den Gebirgen, fällt der Neigungsgrad geringer aus, um Schneemassen abzufangen. Der Neigungswinkel des Satteldachs reicht von 25 Grad über 45 Grad bis hin zu einem Winkel von 62 Grad.
Die verschiedenen Satteldach-Typen
- Das flache Satteldach oder Flachsatteldach (Neigungswinkel kleiner oder gleich 30 Grad)
- Das neudeutsche Dach oder Winkeldach (Neigungswinkel größer oder gleich 45 Grad)
- Das gotische oder altdeutsche Dach (Neigungswinkel größer oder gleich 62 Grad),
- Das altfränkische oder altfranzösische Dach (gleichseitiges Dreieck und 60 Grad Dachneigung)
Das Satteldach und seine Komponenten
Das Satteldach wird entweder mit einem Sparrendachstuhl oder einem Pfettendachstuhl konstruiert. Beim Sparrendachstuhl stehen die Sparren im spitzen Winkel zueinander und stützen sich gegenseitig. Die Dachlast wird auf die Gebäudemauern übertragen. Beim Pfettendachstuhl werden parallel zu den Sparren sowie zum First und der Traufe Pfetten verlegt. Die Pfetten werden durch stehende Stützen stabilisiert. Beim Pfettendachstuhl wird die Dachlast auf die oberste Geschossdecke abgeleitet.
Vor- und Nachteile: Sparrendachstuhl oder Pfettendachstuhl
Beim Sparrendachstuhl wird im Falle des Dachgeschoss-Ausbaus der Wohnraum nicht durch Stützen gestört. Der Pfettendachstuhl erlaubt hingegen die leichtere Integration von Gauben und lässt sehr flache Dachkonstruktionen zu.
Giebel und Traufe beim Satteldach
Ein Haus mit einem Satteldach hat immer zwei Giebelwände: eine Giebelwand an der Vorderseite, eine Giebelwand an der Rückseite. Bei der Giebelwand trifft stets ein Dreieck auf ein Rechteck oder ein Quadrat.
Die Giebelwand ist bei der Konstruktion die Schwachstelle des Hauses mit Satteldach, weil sie grundsätzlich den Witterungseinflüssen stark ausgeliefert ist.
Zum Schutz der Giebelwände hat jedes Satteldach Überstände. Um zu verhindern, dass Wasser über die Stirnseite der Dachfläche läuft, verfügen diese über eine leichte Erhöhung, Ortgang genannt. Der Aufbau von Giebel und Dachstuhlkonstruktion hängt unter anderem von der zulässigen Traufhöhe ab. Sie gibt den Abstand zwischen dem Boden und dem Traufpunkt ab. Letzteres ist die Stelle, an der Fassade und Dachhaut zusammenkommen.
Und dann ist da noch die Traufe selbst. Dies ist die Tropfkante des Daches, an der das Regenwasser abläuft. Abgeführt wird jenes traditionell über eine Regenrinne oder Gosse in den Kanal. Beides ist durch eines oder mehrere sogenannte Fallrohre miteinander verbunden.
Vor- und Nachteile des Satteldachs
Das Satteldach hat viele Vorteile, aber eben auch einige Nachteile. Wir haben die wichtigsten Aspekte für Sie beleuchtet – zuerst auf einen Blick und dann im Einzelnen genauer.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Architektonisch einfach zu realisieren, sowohl mit symmetrischen als auch mit asymmetrischen Dachflächen | Wohnraumverlust bei Dächern mit geringem Neigungswinkel |
Einfach und kostengünstig in der Entwicklung, im Bau und später im Unterhalt | Lichteinfall nur durch Dachfenster und Giebelfenster möglich |
Vielseitig einsetzbar | Keine Standardfenster |
Sehr gut geeignet für Photovoltaik-Anlagen | Architektonisch „nichts Besonderes“ |
Witterungsbeständig und guter Schutz des Mauerwerks | |
Einfacher Erhalt einer Baugenehmigung |
Vorteil: viele Neigungswinkel möglich
Einer der Vorteile ist sicherlich, dass es in vielen Neigungsformen zu bauen ist. Dies gilt sowohl für symmetrische als auch für asymmetrische Formen. Bei der symmetrischen Dachform gibt es zwei gleichgroße Dachflächen. Die asymmetrische Dachform besagt, dass der Dachfirst versetzt über dem Haus sitzt. Somit ergeben sich unterschiedliche Dachflächengrößen und unterschiedliche Neigungswinkel.
Vorteil: Kostengünstige Konstruktion
Weitere Vorteile sind die relativ einfache und kostengünstige Konstruktion sowie später der entsprechend niedrige Kostenansatz bei Unterhalt und Instandhaltung.
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Vorteil: Witterungsbeständigkeit
Satteldächer sind beständig gegen die Witterung und bieten einen entsprechenden Mauerwerkschutz.
Vorteil: Integration von Photovoltaik-Anlagen
Wichtig ist zudem, dass sich Photovoltaik-Anlagen sowohl technisch als auch architektonisch in Satteldächer aller Art integrieren lassen. Somit lässt sich die Neueindeckung im Rahmen einer Dachsanierung mit der Installation einer PV-Anlage verbinden. Das gilt sowohl für eine aufgeständerte PV-Anlage, als auch für eine Indach PV-Anlage, wo die Solarziegel direkt auf der Unterkonstruktion befestigt werden und sich dadurch ein sehr ästhetisches Dachbild ergibt.
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Vorteil: einfache Baugenehmigung für das Satteldach
Übrigens lassen sich Baugenehmigungen für jede Form von Satteldächern relativ leicht besorgen, da diese in der Regel in jedem Bebauungsplan zugelassen sind.
Nachteil: Wohnraumverlust im Dachgeschoss
Wer sich für ein Satteldach entscheidet, muss immer von Wohnraumverlust ausgehen. Denn es gilt die Regel: Je geringer der Neigungswinkel, desto weniger lässt sich das Dachgeschoss entsprechend nutzen beziehungsweise ausbauen.
Nachteil: keine Standardfenster
Wer sein Dachgeschoss unter einem Satteldach ausbaut, muss ebenfalls wissen, dass Lichteinfall nur durch Dachfenster und Giebelfenster möglich ist – und diese haben zumeist kein Standardmaß.
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