Nachhaltiges Dach

Kosten einer Solaranlage – lohnt es sich?


Lesezeit 6'

07.07.2023 von Michael Podschadel
Nachhaltiges Dach

Kosten einer Solaranlage – lohnt es sich?


Lesezeit 6'

07.07.2023 - Michael Podschadel

Anschaffungskosten, Aufwand, Wartezeiten, Budget und bauliche Gegebenheiten: Wer mit dem Gedanken spielt, eine Solaranlage auf dem Dach seines Hauses zu installieren, muss viel berücksichtigen. Dank stetig steigender Strompreise, längerer, sonnenintensiverer Sommer und neuer Gesetze (EEG 2023) scheint viel für die Solarmodule auf der eigenen Immobilie zu sprechen. An erster Stelle steht dabei meist die Frage: Wie hoch sind eigentlich die Kosten einer Solaranlage?

Bild von Hausdach mit Solaranlage
Vorher/Nachher: vollflächige Solaranlage auf dem Dach.

Anschaffungskosten einer Solaranlage

Wer wissen will, was die Anschaffung einer Solaranlage tatsächlich kostet, muss verschiedene Einflussfaktoren berücksichtigen. Schon die Material- bzw. Produktkosten variieren abhängig von Anbieter, Inflation und Marktentwicklungen. Und dann stellt sich die Frage, wie sich die Solaranlage rentiert, wann die Kosten also wieder eingespart sind. Oder inwieweit die Kosten durch den Verkauf der Öko-Energie vom eigenen Dach wieder eingenommen werden. Denn wer den selbst erzeugten Strom oder einen Teil davon ins öffentliche Stromnetz einspeist, der erhält eine entsprechende Einspeisevergütung. Dank einer Neuerung in der Gesetzgebung kann der erzeugte Strom sogar zu 100 Prozent verkauft werden.

Kostenfaktoren bei Solaranlagen im Überblick

  • Größe der Anlage / verfügbare Dachfläche
  • Anlagentyp / Hersteller
  • Wechselrichter
  • zusätzliches intelligentes Messsystem
  • zusätzlicher Stromspeicher
  • Verfügbarkeit am Markt
  • Marktpreise für Solarzellen / Solarmodule
  • Montage / Gerüst
  • mögliche Förderung
  • garantierte Einspeisevergütung

Die Gesamtkosten Ihrer Solaranlage können Sie im Vorfeld unverbindlich kalkulieren lassen mit unserem kostenlosen Photovoltaik-Rechner. 

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Kilowatt-Peak bei Solaranlagen: Wie werden Kosten verglichen?

Die Preise (aber auch der Ertrag) einer Solaranlage hängen von der Gesamtleistung ab. Die wird in Kilowatt-Peak (kWp) angegeben. Diese Gesamtleistung beeinflusst auch, welche Vorschriften und Regelungen für Ihre Anlage gelten. Oder welche Förderungen und Einspeisevergütungen Sie erhalten können. So erhalten Sie derzeit laut Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) 2023 für Solaranlagen bis zehn Kilowatt-Peak (kWp) 8,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Über eine Leistung von zehn Kilowatt-Peak (kWp) hinaus sinkt die Vergütung dann auf 7,1 Cent pro kWh – für die ersten 10 kWp bleibt der Satz allerdings bei 8,2 Cent. Mehr dazu lesen Sie im Artikel Was bringt das neue EEG 2023 Photovoltaik-Besitzern?

Bild von Dachdecker bei Montage einer Solaranlage
Die Einspeisevergütung für Solaranlagen wurde im EEG 2023 erhöht.

Was bezeichnet Kilowatt-Peak (kWp) bei Solaranlagen?

Kilowatt-Peak (kWp) ist die Maßeinheit, die die maximale Leistung einer Solaranlage unter optimalen Testbedingungen angibt. Diese umfassen eine Bestrahlungsstärke von 1000 Watt pro Quadratmeter, eine Modultemperatur von 25 Grad Celsius und ein Luftmassenspektrum von 1,5. In der Realität erreichen Solaranlagen den Kilowatt-Peak allerdings kaum, da Sonneneinstrahlung, Temperatur, Ausrichtung der Anlage und viele weitere Faktoren von den Testbedingungen abweichen. Um die Leistung unterschiedlicher Systeme zu vergleichen, ist der Kilowatt-Peak jedoch eine aussagekräftige Angabe.

Bild von Arbeiter mit Solarmodul
Der Kilowatt-Peak ist die Maßeinheit, mit der sich die Leistung verschiedener PV-Systeme vergleichen lässt.

Wie hoch ist der Wirkungsgrad von Solaranlagen?

Der Wirkungsgrad einer Solaranlage gibt das Verhältnis zwischen der von der Anlage erzeugten elektrischen Leistung und der auf die Anlage einfallenden Strahlungsleistung an. In Prozent angegeben lässt sich am Wirkungsgrad zeigen, wie effizient die Solarzellen in der Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie sind. Bei modernen Solaranlagen liegt der Wirkungsgrad heute zwischen 65 und 75 Prozent. Besonders leistungsfähige Anlagen erreichen sogar bis zu 80 Prozent.

Bild von Hausdach mit Solaranlage
Der Wirkungsgrad moderner Solaranlagen liegt heute bereits zwischen 65 und 75 Prozent.

Arten von Solarzellen

Der Wirkungsgrad einer Solaranlage wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Neben dem Zustand der Module, der Ausrichtung und Neigung der Anlage zur Sonne, dem Standort und den Umgebungsbedingungen wie Temperatur und Verschattung ist ein wichtiger Faktor die Qualität der Solarzellen.

Die beiden häufigsten Typen von Solarzellen auf dem Dach

monokristalline Solarzellendunkle, gleichmäßig schwarze Farbehoher Wirkungsgrad (18-24 Prozent)gute Leistung bei geringer Sonneneinstrahlungteurer als andere Solarzellen
polykristalline Solarzellenbläuliche Farbegünstiger als andere Solarzellenniedrigerer Wirkungsgrad (15-20 Prozent)geringere Leistung bei schwacher Sonneneinstrahlung

Falls Sie sich wundern: Der Wirkungsgrad der Solarzellen darf nicht mit dem Wirkungsgrad der gesamten Anlage gleichgesetzt werden. Für den Wirkungsgrad der kompletten Solaranlage sind neben den Solarzellen unter anderem der Wechselrichter und die Verkabelung, aber auch Sonneneinstrahlung und Anlagengröße relevant.

Bild von Balkonkraftwerk
Auch ein Trend: eine kleine Solaranlage auf dem Balkon.

So lohnt sich die Solaranlage: Stromspeicher nutzen

Die Verwendung eines Stromspeichers ermöglicht es Hausbesitzern, den Eigenverbrauch des Solarstroms zu erhöhen und die Abhängigkeit vom Netzstrom zu reduzieren. Das spart Geld, weil der selbstgewonnene Strom deutlich günstiger ist als zugekaufte Energie. Produziert Ihre Solaranlage mehr Strom als benötigt wird für Warmwasser oder elektrische Geräte, wird der überschüssige Strom zur Ladung des Stromspeichers verwendet. Ein Laderegler steuert den Ladevorgang und sorgt dafür, dass die Batterien nicht überladen werden. Wenn dagegen der Strombedarf im Haushalt höher ist als die aktuelle Solarstromerzeugung – in der Regel ist das abends und nachts der Fall – kann der gespeicherte Strom aus dem Speicher entnommen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel Solarspeicher für PV-Anlagen: Alles, was Sie wissen müssen.

Bild von Stromspeicher einer Solaranlage
Stromspeicher sind wichtig, damit der selbst produzierte Solarstrom auch abends und nachts zur Verfügung steht.

Solarstrom optimal nutzen: Eigenverbrauch oder Einspeisevergütung?

Aktuell wurden die Sätze der Einspeisevergütung gemäß dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) 2023 angehoben und deren Stabilität sogar für eine bestimmte Laufzeit festgeschrieben. Geplant ist laut Regierung, dass diese Vergütungssätze bis Januar 2024 konstant bleiben sollen und erst danach halbjährlich geringfügig gesenkt werden.

Kosten eingespart: Einkommens- und Gewerbesteuer bei Solaranlagen

Positiv auf die Kosten der PV-Anlage wirken sich auch noch zwei weitere Neuregelungen im EEG 2023 aus. Zunächst müssen Sie für Solaranlagen mit einer Leistung von unter 30 kWp künftig weder Einkommens- noch Gewerbesteuer abführen. Und weil die EEG-Umlage wegfällt, braucht außerdem auch kein Erzeugungszähler mehr angeschafft werden. Mehr Informationen zum aktuellen EEG und den Auswirkungen auf die Kosten Ihrer Solaranlage lesen sie in unserem Beitrag Was bringt das neue EEG 2023 Photovoltaik-Besitzern?

Bild von PV-Anlage auf Gründach
Für kleinere Solaranlagen bis 30 kWp wird jetzt keine Einkommens- oder Gewerbesteuer mehr fällig.

Betriebskosten einer Solaranlage

Haben Sie sich für die Anschaffung einer Solaranlage entschieden, müssen Sie die durch den Betrieb anfallenden Kosten bedenken. Darunter fallen beispielsweise Mietkosten für den Stromzähler, die mit durchschnittlich 15 bis 50 Euro pro Jahr (und Zähler) aber vergleichsweise niedrig liegen.

Höhere Summen müssen Sie für die Versicherung Ihrer Solaranlage veranschlagen. Sie können diese in Ihre Gebäudeversicherung inkludieren oder eine eigene Photovoltaik-Versicherung abschließen. Wie bei jeder Versicherung variieren auch hier die Kosten abhängig davon, was mitversichert wird. Die folgenden Schadensfälle sollten aber in jedem Fall eingeschlossen sein, wenn Sie Ihre Solaranlage versichern.

Bild von Stromspeicher in einer Garage
Die Solaranlage sollte auf jeden Fall gegen Schäden versichert werden.

Das gehört in die Solaranlagen-Versicherung

  • Schäden durch Sturm und Hagel
  • Schäden infolge zu hohen Schneedrucks
  • Frost und eindringendes Wasser
  • Überspannung bei Blitzeinschlag
  • Brandschäden
  • Kurzschluss
  • Beschädigung durch Tiere
  • Bedienungsfehler
  • Diebstahl

Wichtig ist, dass alle Bestandteile der Solaranlage versichert sind. Kommt es tatsächlich zu einem Schadensfall, kommt die Versicherung nicht nur für die Reparatur und Instandsetzung der Solaranlage auf, sondern außerdem für anfallende Entsorgungskosten und Schäden am Haus. 

Zusätzlicher Tipp: Bringt Ihre Anlage viel Leistung, lohnt sich eventuell auch eine Versicherung, die Ausfallkosten erstattet.

Reinigungs- und Wartungskosten einer Solaranlage

Wer von einer dauerhaft optimalen Leistung profitieren will, der sollte seine Anlage regelmäßig von einem Dachdeckerbetrieb warten und reinigen lassen. Eine Wartung kann beispielsweise auch über eine Fernwartung erfolgen, bei der Ihr Dienstleister die Leistungsfähigkeit der Solaranlage im Blick behält. Zusätzliche Sichtkontrollen einmal pro Jahr bieten zudem die Chance, Beschädigungen des Glases oder einzelner Solarzellen zu entdecken. Außerdem kann bei dieser Prüfung auch gleich eine Reinigung durchgeführt werden, und die ist wichtig. Denn sind Solarmodule teilweise verdreckt, beispielsweise durch Vogelkot, sinkt der Stromertrag.

Bild von Wartung einer Solaranlage
Ein Wartungsvertrag für die Solaranlage macht Sinn, damit kleinere Beschädigungen nicht die Stromleistung reduzieren.

Wartungsverträge können Geld sparen

Wartungsverträge für Ihre Solaranlage können Sie häufig schon mit dem Montagebetrieb abschließen. Entscheiden Sie sich für einen Wartungsvertrag über mehrere Jahre, kostet das zwischen 60 und 300 Euro jährlich, inklusive einer professionellen Reinigung. Die längere Laufzeit kann gegenüber einer jährlichen Neubeauftragung Kosten einsparen. Und mit der Wartung und Reinigung sorgen sie für einen längeren und störungsfreien Betrieb.