Größerer Wohnraum, mehr nutzbare Fläche, möglichst viel Tageslicht – dies sind drei zentrale Gesichtspunkte, wenn es um den Ausbau eines Dachgeschosses geht. Was das Maximum an Lichteinfall angeht, favorisieren Architekten und Hausbesitzer immer öfter den Einbau von sogenannten Kniestockfenstern. Denn das Kniestockfenster ist eine Kombination aus einem klassischen Dachfenster in der Schräge und einem vertikalen Fenster, das bis zum Boden des Dachgeschossraumes reicht. Dabei erlaubt das untere Kniestockfenster auch den Kleinsten in Ihrer Familie einen Ausblick.
Der Kniestock bezeichnet an den Längsseiten im Dachgeschoss den unteren, gemauerten Bereich, auf dem die Dachkonstruktion aufliegt. Neben Dachgeschossen mit gemauertem Kniestock gibt es auch solche mit einem sogenannten Drempel. Hier verläuft die Dachschräge bis auf den Boden des Dachgeschosses, ohne Kniestock.
Den Kniestock mit Fenstern richtig nutzen
Je höher der gemauerte Kniestock ist, desto mehr nutzbare Fläche bietet Ihnen das ausgebaute Dachgeschoss. Das Kniestockfenster wird in die Kniewand eingebaut und ermöglicht so eine Verlängerung von Dachfenstern in der Vertikale. Kniestockfenster lassen sich allerdings nicht allein verbauen. Diese werden immer mit einem beliebig auswählbaren Fenster für die Dachschräge kombiniert und mittels spezieller Eindeckrahmen zusammen eingebaut.
Große Kniestockfenster machen Sinn
Um von außen und innen eine harmonische Wirkung zu entfalten, sollten diese Fenster nicht zu klein sein. Mit mannshohen Kniestockfenstern erreichen Sie einen fantastischen Ausblick aus dem Dachgeschoss und sorgen für einen großen Lichteinfall. Der Einsatz eines Kniestockfensters bei durchgehend geneigten Dächern schafft zudem einen Dacheinschnitt und setzt einen optischen Akzent. Für Kniestockfenster sind die Regenrinnen unterbrochen. Auch deswegen sollten sie nicht zu klein sein, denn sonst sind zu viele Fallrohre auf kleinem Raum installiert, was die optische Erscheinung Ihres Hauses negativ beeinflusst.
Kniestockfenster sorgen für mehr Helligkeit im Dachgeschoss
Wenn Sie also nicht nur die Schräge des Dachaufbaus, sondern zudem noch den Kniestock für große Dachfenster nutzen, flutet deutlich mehr Tageslicht in Ihre Dachräume. Wer sich für den Einbau von Kniestockfenstern entscheidet, verfügt in seinem neuen bewohn- oder nutzbaren Dachgeschoss über eine bis zum Boden reichende Glasfläche. Kniestockfenster sorgen durch das Mehr an Helligkeit für ein positives Raumgefühl. Dieses lässt sich durch die individuelle Einrichtung des Raumes noch erhöhen, etwa in Kombination mit Möbeln, die bis zur die Höhe des Kniestocks platziert werden können.
Welche Arten von Kniestockfenstern gibt es?
Kniestockfenster gibt es in zahlreichen Arten und Konstruktionen. Das untere Dachfenster in der geraden Kniewand gibt es entweder als Klappfenster mit der Öffnung nach oben oder auch als Klapp-Drehfenster für die vollständige Öffnung über die Seite. Beim zweiten Dachfenster in der Schräge steht Ihnen zusätzlich noch die Möglichkeit offen, dort ein Schwingfenster auszuwählen, das sich von unten nach oben öffnen lässt. Diese Kombination bietet gerade im Sommer einen maximalen Frischluftkomfort. Wer hingegen vor allem Wert auf ein lichtdurchflutetes Dachgeschoss legt, dem dürfte in der Kniewand auch ein Dachfenster ausreichen, das sich nicht öffnen lassen.
Kniestockhöhe und Dachneigung
Wie immer beim Hausneubau oder Hausumbau, spielt die Mathematik eine große Rolle bei den Planungen. Ausschlaggebend ist die Berechnung der Wohnfläche. Hierzu gibt es für den Kniestock beziehungsweise die einzubauenden Kniestockfenster keine festgeschriebene Höhe. Bei Neubauten erfolgt die Ausführung des Kniestocks und die entsprechende Wahl der Kniestockfenster mit einer Höhe zwischen 40 und 80 Zentimetern. Bei einer Dachneigung von 45 Grad lässt sich somit die volle Wohnfläche im Dachgeschoss erreichen.
Dachaufstockung bei älteren Häusern
Wer ein älteres Haus besitzt und mehr Platz zum Wohnen oder Arbeitsräume schaffen möchte, muss ebenfalls rechnen. Aber Vorsicht: Bevor es an die Planungen geht, sollte die zuständige Baubehörde kontaktiert werden. Denn in den jeweils gültigen Bebauungsplänen sind Dachform, Dachneigung und Firstrichtung, die Wohnfläche und die maximale Firsthöhe festgelegt. Erst wenn diese Informationen vorliegen, sollten Sie sich konkrete Gedanken über die Ausführung einer Dachaufstockung machen.
Kniestock versus Drempel
Planen Sie eine Dachaufstockung mittels Kniestock und dem Einbau von Kniestockfenstern, erhöht das die Wohnfläche und Sie erhalten mehr Tageslicht, als wenn sie auf den Drempel zurückgreifen. Probleme könnte es allerdings mit den im Bebauungsplan vorgegebenen maximalen Firsthöhen geben. Denn mit Kniestock erhöht sich die Höhe des Hauses mehr als mit einem Drempel. Denn bei letzterem liegt die Dachschräge direkt auf der Außenwand an der Traufseite des Hauses auf. Eine Verlängerung der gemauerten Wand ins Dachgeschoss, wie beim Kniestock, gibt es nicht. Die nutzbare Fläche wird beim Drempel durch eine meistens in Trockenbauweise unten in die Schräge eingebrachte dünne Wand definiert. Der Platz hinter der Wand kann zum Beispiel als Stauraum genutzt werden.
Vorteile des Kniestocks
- Mehr nutzbare Fläche im Dachgeschoss
- Der Wohnraum wirkt optisch größer
- Höherer Einfall von Tageslicht durch Dachfenster-Kombination
Nachteile des Kniestocks
- Höhere Kosten bei der Aufstockung
- Firsthöhe des Hauses ist im Bebauungsplan begrenzt
Vorteile des Drempels
- Geringere Kosten bei Dachaufstockung
- Flexible Drempelhöhe
- Einfacher nachträglicher Einbau der Drempelwand
- Möglichkeit für weiteren Stauraum
Nachteile des Drempels
- Fläche im Dachgeschoss geht verloren
- Nachträgliche Erhöhung des Drempels verursacht hohe Kosten