Dachaufstockung

Dachaufstockung: So gewinnen Sie Wohnraum in der Höhe


Lesezeit 3'

21.06.2019 von angelika-polle-valder
Dachaufstockung

Dachaufstockung: So gewinnen Sie Wohnraum in der Höhe


Lesezeit 3'

21.06.2019 - angelika-polle-valder

Ist Ihr Haus zu klein? Dann setzen Sie doch einfach eine Etage obendrauf. Durch eine Dachaufstockung können Sie zusätzlichen Wohnraum schaffen und den Wert Ihrer Immobilie steigern.

Irgendwann braucht man einfach mehr Platz im Haus. Wenn die Familie wächst und Sie sich mehr Platz wünschen, liegt der Gedanke nahe, das oberste Stockwerk aufzustocken und Wohnraum unter dem Dach zu schaffen. Bei Häusern mit Flachdach oder bei einstöckigen Bungalows lässt sich relativ einfach das Dach anheben, etwa mit einer Dachaufstockung in Holzrahmenbauweise. Vor allem ältere, freistehende Häuser können Sie durch gut geplante Aufstockungen in architektonische Highlights verwandeln.

Was kostet eine Dachaufstockung?

Experten gehen von Kosten zwischen 800 und 2000 Euro pro Quadratmeter aus. Der genaue Preis wird natürlich von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Bei dem Ausbau eines Flachdachs oder einer Geschossaufstockung sind die Kosten abhängig von den verwendeten Materialien und der handwerklichen Ausführung. So können Sie bei Dachstühlen zwischen Standardvarianten oder einer individuellen Anfertigung wählen. In Sachen Material setzt sich immer die Dachaufstockung in Holzbauweise durch, die nachhaltiger und kostengünstiger ist und ein besseres Raumklima bietet als eine Massivbauweise in Beton. Doch seit dem starken Anstieg der Holzpreise sollten Sie auch hier im Zweifel genau rechnen.

Zusätzlich fallen bei der Dachaufstockung Planungskosten an. Diese betragen rund zwei Prozent der Gesamtsumme. Im Einzelnen geht es hier um Honorare für einen Statiker und einen Architekten, der den Bauplan ausarbeitet,  sowie Gebühren für die Baugenehmigung. Werden die Bauaufsicht und die gestalterische Planung ebenfalls fremdvergeben, können weitere Kosten anfallen. Weiterhin können nach der Dachaufstockung weitere Kosten für den Innenausbau hinzukommen, etwa den Anschluss der Etage ans Leitungs- und Rohrsystem oder Malerarbeiten zur optischen Verschönerung.

Abenteuer Dachaufstockung: Nur mit Profis

Das Aufstocken ist eine der günstigsten Maßnahmen, um Wohnraum zu gewinnen. Allerdings handelt es sich um eine komplexe Baumaßnahme, die ohne die Hilfe eines Architekten und Bauingenieurs, eines Zimmerers und eines Dachdeckers nicht durchführbar ist.

Was sagt die Baubehörde zur Dachaufstockung?

Jedes Gedankenspiel zur Dachaufstockung beginnt mit einem Besuch bei der zuständigen Baubehörde: In örtlichen Bebauungsplänen steht, wie viele Geschosse man aufstocken darf, die Dachform, Dachneigung und Firstrichtung, die maximale Wohnfläche, und wie hoch die Raumhöhe sein muss. Die sogenannte Mindestdeckenhöhe liegt in Hessen, Bayern und Niedersachsen bei 2,20 Metern, in Berlin, Brandenburg und Sachsen hingegen bei 2,30 Metern.

Ist Ihr Wohngebiet sehr dicht bebaut, verlangt die Behörde eventuell, dass Ihr Nachbar zustimmt. Zudem legen örtliche Gestaltungssatzungen fest, wie groß beispielsweise Gauben sein dürfen. Existiert für Ihr Wohngebiet kein gültiger Bebauungsplan, dann gilt Paragraph 34 des Baugesetzbuches: Gibt es dort bereits einige Häuser mit nachträglich aufgesattelten Dächern, sind die Chancen auf eine Genehmigung der Dachaufstockung gut.

Eine Dachaufstockung entsteht.
Eine Dachaufstockung entsteht.

Foto: iStock.com / acilo

Dachaufstockung nach Bestandsanalyse

Wer aufsattelt, muss nicht nur klären, ob er das darf, sondern auch, ob der Bau die Last des neuen Daches tragen kann. Das prüft ebenfalls der Architekt oder Statiker. Um die Bausubstanz zu beurteilen, braucht der Experte vor allem die Pläne und statischen Berechnungen zum Haus. Bedenken Sie außerdem den Zustand des übrigen Gebäudes: Lassen sich Elektroleitungen, Heizungs- und Wasserrohre nach oben fortsetzen? Und in welchem Zustand sind sie? Unter Umständen steht eine Komplettsanierung an. Klären Sie auch die Frage, an welcher Stelle eine Treppe möglich ist – innen oder außen? Und: Solche Umbauten ziehen meist weitere Baumaßnahmen nach sich, wie die Anpassung der Wärmedämmung oder die Neugestaltung der Außenfassade.

Möglichkeiten der Dachaufstockung

Hinsichtlich der Geschoss- und Dachaufstockung gibt es für Hausbesitzer gleich mehrere Optionen. Letztendlich hängt es von den vorhandenen Gegebenheiten ab, welche Variante für Sie infrage kommt. Auf der planen Dachfläche eines Bungalows kann der Architekt den Grundriss des neuen Geschosses offen und großzügig gestalten. Favorit bei den Aufbauten sind heute zumeist Konstruktionen mit vorgefertigten Holzbauelementen oder in Ständerbauweise. Vorteil: Sie wiegen deutlich weniger als Beton oder Mauerwerk. Hinzu kommt die geringe Wandstärke. So verschenken Sie keine wertvollen Quadratzentimeter, sondern schöpfen den Platzgewinn maximal aus.

Ein neuer Dachstuhl.
Ein neuer Dachstuhl.

Foto: iStock.com / shorebreak

Mehr Kopffreiheit, weniger Schrägen

Ist die Dachneigung Ihres Hauses zu gering oder der Kniestock zu niedrig, besteht die Möglichkeit den Kniestock zu erhöhen. Dieser sollte etwa 40 bis 80 Zentimeter hoch ausfallen und die Dachneigung bei 45 Grad liegen. Je höher der Kniestock ist, desto mehr Platz bietet die Fläche unter der Dachschräge. Dafür werden meistens die vorhandenen Dächer abgetragen und erneuert. Sollte Ihr Dach allerdings noch in einem sehr guten Zustand sein, ist es auch möglich, den gesamten Dachstuhl zeitweilig mit einem Kran oder hydraulisch anzuheben und ihn dann später – nach erfolgter Kniestockerhöhung – wieder abzusenken und mit dem Gebäude zu verbinden.

Haben Sie alles erfolgreich prüfen lassen, plant der Architekt den Entwurf genau und erstellt eine detaillierte Kostenberechnung. So können Sie die benötigte Investition genau einschätzen. Liegt schließlich die Baugenehmigung vor, geht es auf Handwerkersuche und das Abenteuer Dachaufstockung beginnt.

Erfahren Sie mehr zum Thema Dachausbau und lesen Sie unseren Artikel rund um den Dachstuhl.

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