Geräteschuppen oder Spielhaus, Sauna oder Pavillon, rustikal oder modern: Gartenhäuser gibt es in vielen Varianten. Ebenso vielfältig ist das mögliche Dach. Soll es ein Flachdach sein? Ein Satteldach? Ein Pultdach? Reicht Dachpappe? Oder sollen es doch lieber schicke Dachschindeln, Ziegel oder Blech sein? Sie haben die Wahl, das Dach nicht nur dicht, sondern auch optisch reizvoll zu gestalten.
Gartenhaus: Dach oft im Bausatz enthalten
Kaufen Sie einen fertigen Gartenhaus-Bausatz, gehört meist eine Dachabdichtungsbahn, umgangssprachlich als „Dachpappe“ bezeichnet, zum Lieferumfang dazu. Es lohnt sich jedoch, über andere Eindeckungen nachzudenken. Schließlich wollen Sie Ihre Laube langfristig vor der Witterung schützen. Welche Dacheindeckung zu Ihrem Gartenhaus passt, hängt unter anderem davon ab, wie tragfähig die Dachkonstruktion ist. Je nachdem stehen verschiedene Bedachungsmaterialien zur Wahl. Sind Sie in diesem Punkt unsicher, fragen Sie am besten einen Zimmermann oder Dachdecker.
1. Dachpappe: die einfache Dachabdichtungsbahn
Als günstiges Dach für das Gartenhaus hat sich die Dachpappe bewährt. Eine Einlage aus Glasfaser-, Polyester- oder Jutegewebe wird mit Sand, feinem Kies oder Schiefersplittern und Bitumen getränkt, lässt sich relativ einfach verarbeiten und ist eine zuverlässige Feuchtigkeitssperre. Allerdings zersetzen Witterungseinflüsse die Dachpappe im Laufe der Jahre, Risse können sich bilden.
Dachpappe wird meist lose verlegt. Sie kann vernagelt werden (mit speziellen Dachpappennägeln) oder Sie befestigen sie mit Heftklammern. Alternativ können Sie die Dachpappe mithilfe von Bitumenklebemasse verkleben. Ein Dachdecker bringt oft die Dachabdichtungsbahn als Unterdach auf einer Holzschalung an und bedeckt sie später mit Schindeln oder Bitumen-Schweißbahnen.
2. Bitumen-Schweißbahn: die höherwertige Dachabdichtungsbahn
Wenn Sie eine höherwertige, langlebigere Abdichtung Ihres Gartenhauses anstreben, kommen Sie bei der Suche nach dem passenden Eindeckungsmaterial nicht um die Bitumen-Schweißbahn herum: Hierbei ist ein Tragvlies, in der Regel ein Glas- oder Kunststoffvlies, beidseitig mit Bitumen beschichtet. Die Materialstärke ist deutlich größer als bei der einfachen Dachabdichtungsbahn. Die Verarbeitung fällt aufwendiger aus, das Material muss geflämmt werden, um die Bitumenbahnen miteinander zu verschweißen.
Bitumen-Schweißbahnen werden nicht ohne Grund auch zur Bauwerksabdichtung genutzt: Durch das Verschweißen der Bahnen entsteht eine wasserdichte und witterungsresistente Abdichtungslage, die eine höhere Lebensdauer erreicht als die einfache Dachabdichtungsbahn. Abhängig von der Konstruktion und Materialauswahl für Ihre Laube kann eine Kombination aus einer einfachen Dachabdichtungsbahn und einer darauf auf geschweißten Bitumen-Schweißbahn die optimale Lösung sein.
3. Bitumenschindeln für das Gartenhaus-Dach
Bitumenschindeln sieht man häufig auf Gartenhäusern. Sie eignen sich besonders für flache Dächer. Das relativ preiswerte Bedachungsmaterial ist leicht und hält etwa zehn Jahre. Bitumenschindeln sehen optisch besser aus als die herkömmliche Dachpappe.
Bitumenschindeln gibt es in vielen modernen Designs und in verschiedenen Schindelformen wie Biberschwanz oder klassischem Rechteck. Die Schindeln lassen sich einfach zuschneiden und leicht verarbeiten. Außerdem trotzen sie Wind und Wetter, wiegen nicht viel und werten das Gartenhaus-Dach optisch auf.
4. EPDM-Dachfolie: passgenau fürs Flach- und Pultdach
Witterungsbeständiger und elastischer ist die sogenannte EPDM-Dachfolie. Der Begriff steht für Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuk, einen gummi-elastischen Synthesekautschuk. EPDM-Folien werden aus einem Stück gefertigt und eignen sich gut, um Flachdach- oder Pultdach-Gartenhäuser zu schützen. Auch als Untergrund für eine Dachbegrünung eignet sich das Material. Die Vorteile: Die Folie lässt sich leicht verarbeiten und verkleben. Außerdem überzeugt sie durch lange Haltbarkeit.
5. Metall: Trapezblech auf dem Gartenhaus
Immer häufiger sieht man Trapezbleche auf Gartenhäusern. Diese speziell geformten Platten aus verzinktem Stahlblech zeigen im Querschnitt ein Trapez und sind in vielen Farbtönen erhältlich. Das Material punktet mit Langlebigkeit und geringem Gewicht. Allerdings gelten Metalldächer als besonders laut bei Regen, was je nach Nutzung störend sein kann. Dämmmaterialien mindern die Geräusche. Wie andere Dachbleche sind Trapezbleche mit verschiedenen Beschichtungen erhältlich, die einen hohen Korrosionsschutz gewährleisten. So lassen sich die Oberflächen relativ gut reinigen.
6. Pfannenblech: preiswert und langlebig
Pfannenbleche werden auch Ziegelbleche, Dachziegelbleche, Blechpfannen oder Dachpfannenbleche genannt, eben weil sie aussehen wie Dachpfannen aus Ton oder Beton. Ihr Pluspunkt: Sie sind deutlich günstiger und wiegen weniger. Die Dachziegelbleche bestehen aus Stahl oder Aluminium, es gibt sie in verschiedenen Stärken und Farben. Qualitativ unterscheiden sie sich durch verschiedene Beschichtungen. Auch preislich sind sie eine interessante Alternative, dabei einfach zu verlegen und lange haltbar.
Tipp: Wichtig bei einem Blechdach ist die Hinterlüftung. Sie verhindert einen Feuchtigkeitsstau aus Kondenswasser unter dem sehr dichten Dach und dient im Sommer als Wärmedämmung. Dafür bringen Sie unter den Blechelementen eine Lattung an, auf die man die Blechplatten später schraubt.
7. Wie beim großen Haus: Betondachsteine und Dachziegel
Selbstverständlich eignen sich für das Dach beim Gartenhaus auch Materialien, die man von Wohnhäusern kennt: Dachziegel aus Ton und Dachsteine aus Beton. Trotz des hohen Preises greifen viele Besitzer eines Gartenhauses gerne zu den Dachpfannen. Aber Achtung: Diese Dacheindeckung wiegt deutlich mehr als beispielsweise Bitumenschindeln. Und Gartenlauben sind selten gemauert, sondern aus Holz gebaut, sodass das Gewicht dieser Eindeckung für die Konstruktion zu hoch wäre. Achten Sie bereits bei der Planung darauf, das Dach eventuell zu verstärken.
Dachpfannen halten lange und sind besonders witterungsbeständig. Für Hobbyhandwerker, die ihre Gartenlaube eigenständig bedachen möchten, eignet sich diese Dacheindeckung allerdings weniger.
8. Ökologische Dacheindeckung mit Schieferplatten
Schieferplatten sind ein 100-prozentiges Naturprodukt, halten lange und zeigen sich unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Sonneneinwirkung. Günstig ist der ökologisch unbedenkliche Naturstein allerdings nicht. Außerdem lässt sich dieses Material nur mit besonderem handwerklichem Geschick verlegen. Beauftragen Sie daher besser einen Profi. Ebenso wie die Dachpfannen wiegen Schieferschindeln einiges und benötigen eine gute Dachkonstruktion.
9. Faserzement: robust, langlebig und asbestfrei
Dieser Verbundwerkstoff ist besonders langlebig, witterungsbeständig und nicht brennbar. Faserzement hat zwei Hauptbestandteile: Zement und Armierungsfasern. Mittlerweile sind Faserzementplatten asbestfrei und in vielen Dekoren und Formen erhältlich. In der entsprechenden Farbe sehen sie aus wie Ziegeldachsteine. Aufgrund ihres hohen Gewichtes eignen sie sich nicht für jedes Gartenhaus.
10. Gartenhaus mit Dachbegrünung
Wie wäre es mit einer bepflanzten Dachbegrünung? Das Gründach ist eine gute und ökologische Alternative. Die Pflanzen auf dem Dach sehen nicht nur schön aus, sie bieten auch Lebensraum für Insekten. Zusätzlich ist es eine gute Schall- und Wärmedämmung. Eine Dachbegrünung auf kleiner Fläche kann der versierte Heimwerker selbst ausführen: Mittlerweile bieten einige Hersteller Komplett-Sets als sogenannte extensive Begrünung für kleine Dachflächen an.
Auch noch wichtig: Bevor Sie das Dach decken, montieren Sie am besten eine Regenrinne. Das ablaufende Wasser können Sie in einer Regentonne sammeln.
Lesetipp: Ökologisch bauen – Wie umweltfreundlich sind Dachziegel und Co.?