Hausbesitzer sind verpflichtet, für die Sicherheit rund um Ihr Dach zu sorgen. Mit einer regelmäßigen Dachwartung schützen Sie sich, Ihr Heim und Dritte vor Schäden. Und Sie erhalten die Qualität und den Versicherungsschutz Ihres Daches.
Regelmäßige Dachwartung: Darum ist sie wichtig
Das Dach ist ein essentieller Teil der Gebäudestruktur eines Hauses. Eine intakte Dachhaut schützt das darunterliegende Gebäude, die Möbel und den Hausrat. Doch auch an einer Konstruktion wie dem Dach nagt der Zahn der Zeit und Verschleiß lässt sich nicht vermeiden. Im Lebenszyklus eines Hauses, geplant und konstruiert für Jahrzehnte, sind kleinere Undichtigkeiten und Schäden aufgrund von Verschleißerscheinungen völlig normal. Eintretende Feuchtigkeit greift allerdings die Gebäudesubstanz, die Dämmung und gegebenenfalls Ihren Hausrat an.
Temperaturschwankungen von +80 bis -30 Grad
Unabhängig von der Art der Dachkonstruktion und dem Abdichtungsmaterial sind alle Dachelemente extremen Bedingungen ausgesetzt. Dort oben herrschen große Temperaturschwankungen, mit tagesweise überraschend großen Unterschieden: Während im Sommer am Tag bis zu 80 Grad möglich sind, fallen die Temperaturen beim nächsten Unwetter mit Hagel in den Minusbereich. Im Winter kann es auf dem Dach auch schnell bis zu minus 30 Grad werden.
Eine Strapaze gerade für einzelne Abdichtungselemente Ihres Daches, die sich ausdehnen und wieder zusammenziehen. Im Laufe der Jahre können sie spröde werden und beginnen zu reißen. Gerade dünne, folienartige Abdichtungselemente sind davon betroffen.
Härteprüfungen: Stürme, UV-Strahlung, Laub, Schädlinge
Hinzukommen weitere Herausforderungen für das Dach: Heftige Winde können lose Dachpfannen herunterreißen. Hagel kann zu Schäden an Ihrem Dach führen. Und die Sonneneinstrahlung spielt nicht nur bezüglich der Temperaturen eine Rolle, auch die UV-Strahlung kann einen Verschleiß beschleunigen. Im Herbst machen Laub und abgerissene Zweige der Dachrinne zu schaffen.
Manche Schäden bleiben zunächst unerkannt. Das alles macht eine Dachwartung sinnvoll. Ganz abgesehen davon, dass eine regelmäßige Dachinspektion versicherungsrelevant sein kann (siehe unten).
Auch ein Schädlingsbefall lässt sich durch die regelmäßige Wartung frühzeitig erkennen. Die Schäden sind dann noch überschaubar und bei rechtzeitigem Eingreifen, oftmals reichen dann auch schon kleinere Maßnahmen, kann eine langwierige Schädlingsbekämpfung vermieden werden.
Wie oft sollte ich eine Dachinspektion durchführen lassen?
Erfahrene Fachbetriebe empfehlen eine Dachwartung ein- bis zweimal im Jahr, am besten im Frühjahr und im Herbst. Vor allem die Herbst- und Wintermonate strapazieren das Dach. Während im Norden Stürme zunehmen, sorgt im Süden üppiger Schneefall für eine zusätzliche Belastung. Insbesondere Laub verstopft gerne Rinnen, Fallrohre und Abläufe.
Im Versicherungsfall ist eine Dachwartung entscheidend
Wird das Dach durch einen starken Sturm beschädigt, kommt normalerweise die Gebäudeversicherung für die Reparaturkosten auf. Allerdings erkennen viele Versicherungen den Anspruch nur dann an, wenn das Dach regelmäßig gewartet wurde und sich in ordnungsgemäßem Zustand befindet. Das haben mittlerweile zahlreiche Gerichte entschieden. Zwar lassen sich Sturmschäden nicht immer durch regelmäßige Dachinspektionen verhindern. Als Eigentümer sind Sie aber mit einer Dachwartung Ihrer Sorgfaltspflicht nach §836 BGB nachgekommen (Haftung des Grundstücksbesitzers, Auszug):
(1) Wird durch den Einsturz eines Gebäudes oder eines anderen mit einem Grundstück verbundenen Werkes oder durch die Ablösung von Teilen des Gebäudes oder des Werkes ein Mensch getötet, der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist der Besitzer des Grundstücks, sofern der Einsturz oder die Ablösung die Folge fehlerhafter Errichtung oder mangelhafter Unterhaltung ist, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Besitzer zum Zwecke der Abwendung der Gefahr die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet hat. (Quelle: https://dejure.org/gesetze/BGB/836.html; Hervorhebung durch Redaktion)
Was der Fachmann bei der Dachinspektion kontrolliert
Bei der Inspektion des Daches prüft der Fachmann den allgemeinen Zustand und ermittelt Mängel, zum Beispiel lose sitzende Dachziegel, Undichtigkeiten rund um Dachflächenfenster oder verstopfte Regenrinnen. Kleinere Schäden lassen sich schnell, unkompliziert und zum kleinen Preis beheben. Die regelmäßige Dachwartung schützt Sie darüber hinaus davor, dass sich größere Schäden mit umfangreichen Reparaturarbeiten einstellen.
Das gehört zu einer Dachinspektion:
- Sichtkontrolle aller Abdichtungselemente
- Überprüfung der An- und Abschlüsse rund um Kamin und Dachflächenfenster
- Check von Regenrinnen und Dachabläufen
- Prüfung von Entlüftungsöffnungen
- Kontrolle der Dichtigkeit von Dachfenstern, Gauben oder Rollläden
- Je nach Absprache auch die Reinigung von Schmutz- oder Moosablagerungen
- Feststellung möglicher Mängel
- Protokoll der Dachinspektion
Achtung: Verwechseln Sie nicht die Dachwartung mit einer einfachen Dachreinigung. Die Wartung obliegt immer einem erfahrenen Dachdeckerbetrieb und beschränkt sich nicht darauf, das Dach zu reinigen.
Was kostet die Dachwartung?
Da jedes Dach aufgrund seiner Maße, seiner Form, Fensterelemente oder möglicher Sonderkonstruktionen ein individuelles Bauteil ist, lassen sich Wartungskosten nicht pauschalisieren. Angebote fallen regional unterschiedlich aus. Richtwerte belaufen sich auf 250 bis 350 Euro – sofern keine größeren Mängel auffallen.
Die Fachbetriebe stellen den Eigentümern zum Schluss der Dachinspektion ein Protokoll zur Verfügung. Darin halten sie mögliche Mängel fest. Beim versicherungsrelevanten Schaden können Sie das Protokoll bei Ihrer Versicherung einreichen.
Expertenwissen: Wie lange hält eigentlich ein Dach?
Wie viele Jahre ein Dach hält, hängt sowohl von der regelmäßigen Wartung als auch von den verwendeten Materialien und der Lage des Gebäudes ab. Je größer die Neigung des Daches, desto länger wird es in der Regel halten. In den meisten Fällen können Sie sich grob an folgenden Richtlinien orientieren:
- Flachdach mit Bituminöser Abdichtungsbahn (ohne Kiesschüttung): 15 bis 25 Jahre
- Flachdach mit extensiver Begrünung: 40 Jahre
- Dächer mit Metalldeckung: zwischen 25 und 80 Jahre je nach Material
- Dächer mit Betondachsteinen: 40 bis 70 Jahre
- Dächer mit Tonziegeln: bis zu 100 Jahre
Mit einer Dachwartung ein sicheres Gefühl
Behandeln Sie Ihr Dach nicht anders als Ihr Auto: Gönnen Sie ihm eine regelmäßige Inspektion in Form einer Dachwartung. So vermeiden Sie, dass aus einem kleinen Schaden ein großer mit etlichen Folgeschäden wird. Außerdem kommen Sie mit einer Dachwartung durch einen Profi Ihrer Sorgfaltspflicht nach. Sie sind versicherungstechnisch auf der sicheren Seite, erhöhen die Lebensdauer Ihres Daches und sorgen für den Werterhalt Ihrer Immobilie.