Immer mehr Bauherren entscheiden sich beim Hausbau oder bei der Sanierung für eine ökologische Bauweise. Daher erfreut sich Holz als natürlicher Baustoff zunehmender Beliebtheit. Bei Holz handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der eine günstige Ökobilanz aufweist.
Holz für den Dachstuhl: genau hinsehen
Allerdings reicht dies alleine nicht aus, Holz als ökologisch unbedenklichen Baustoff einzustufen. Vielmehr geht es bei dem Werkstoff auch darum, wie, wo und unter welchen Bedingungen er gewonnen und weiterverarbeitet wird. Die Frage lautet also: Woran erkennen Bauherren, ob es sich bei dem Holz fürs Dach um einen Baustoff im Sinne des ökologischen Bauens handelt?
Der Baustoff Holz beim Hausbau
Holz als Baustoff im Hausbau hat eine lange Tradition. Besonders weit verbreitet ist der Werkstoff Holz fürs Dach. Die allermeisten Dachkonstruktionen sind aus Holz gefertigt. Als Alternative kommen Stahlkonstruktionen in Frage, die man jedoch allein aufgrund ihres Gewichtes und Preises nur in Ausnahmefällen einsetzt.
Ein aus Holz gefertigter Dachstuhl besteht aus mehreren Elementen. Holz für den Dachstuhl wird verwendet für die Tragkonstruktion des Daches. Mehr dazu in diesem Artikel zu den Begriffen rund um den Dachstuhl. Neben dem Dachstuhl gibt es noch weitere Einsatzgebiete beim Dach: Dachgauben, Dachaufstockungen sowie Vordächer und Überdachungen für Eingänge oder Einfahrten werden in der Regel mit Holzwerkstoffen konstruiert.
Nachwachsender Rohstoff: Warum eine differenzierte Betrachtung wichtig ist
Holz zählt zu den nachwachsenden Rohstoffen. Damit besitzt Holz einen ökologischen Vorteil gegenüber anderen Materialien für das Dach. Denn für die Herstellung technischer Rohstoffe werden in der Regel fossile Energieträger in größerer Menge eingesetzt. Dies wirkt sich negativ auf deren Ökobilanz aus.
Jedoch sind bei Bäumen als Rohstofflieferanten die ökologischen Aspekte besonders zu berücksichtigen: Bäume erfüllen wichtige Aufgaben für das Klima und den Wasserkreislauf. Holz besitzt nur dann eine positive Ökobilanz, wenn weder einzelne Bäume noch ganze Wälder ersatzlos „abgeerntet“ werden. Vielmehr sind bei der Forstwirtschaft Regeln zu beachten, die dafür sorgen, dass ein Ausgleich der Schäden erfolgt.
Nachweislich nachhaltig: Zertifizierungs-Siegel
Da immer mehr Bauherren bereit sind, für nachhaltiges Bauen zusätzlich Geld auszugeben, ist „Öko“ zum Marketing-Schlagwort geworden. Wie in anderen Bereichen auch wird versucht, einen Werkstoff als besonders nachhaltig oder ökologisch wertvoll zu beschreiben. Da es für den Kunden meist nicht überprüfbar ist, wie es tatsächlich um die Nachhaltigkeit bestellt ist, wurden verschiedene Qualitätssiegel entwickelt. Zu den wichtigsten Qualitätssiegeln im Holzbereich zählen die FSC-Zertifizierung sowie das Naturland-Siegel.
Internationales Qualitätssiegel für Holz: FSC®
FSC® ist die Abkürzung für „Forest Stewardship Council®“. Hierbei handelt es sich um ein internationales Zertifizierungssystem, das eine nachhaltige Waldwirtschaft zum Ziel hat. Dabei ist es unerheblich, ob das Holz zum Hausbau, für Möbel, Spielzeug, Bücher oder Bleistifte verwendet wird. Unter bestimmten Voraussetzungen können auch Produkte aus Holzwerkstoffen, also nicht nur als Massivholz, das FSC®-Zertifikat tragen.
Das FSC®-Siegel bezieht sich auf drei unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit. Um das FSC®-Zertifikat erhalten zu können, muss die Bewirtschaftung eines Waldes
- ökologisch nachhaltig,
- sozial förderlich und
- ökonomisch rentabel sein.
Ob ein Forstbetrieb das FSC®-Zertifikat erhält, hängt von zehn international verbindlichen Prinzipien und 56 Kriterien ab. Die Begutachtung erfolgt durch unabhängige Gutachter, ein Zertifikat hat eine Gültigkeit von fünf Jahren.
Es gibt durchaus Kritik am FSC®-Gütesiegel, auch von FSC®-Mitgliedern wie dem WWF und Greenpeace. Allerdings unterstreichen beide Institutionen, dass es sich bei dem FSC®-Siegel um das beste internationale Zertifizierungsverfahren handelt, das es gibt.
Deutsches Zertifizierungssystem: Naturland
Bei dem Naturland-Zertifikat handelt es sich um ein deutsches Zertifizierungssystem. Naturland ist ein internationaler Verband für ökologischen Landbau. Im Bereich Wald und Holz basiert die Zertifizierung für Forstbetriebe auf den „Naturland Richtlinien zur ökologischen Waldnutzung“, das sich auf alle Aspekte einer nachhaltigen und naturverträglichen Waldbewirtschaftung bezieht. Entwickelt wurden sie 1995 von Naturland sowie den Umweltverbänden BUND, Greenpeace und Robin Wood. Seit 1997 werden diese in die Praxis umgesetzt.
Im Rahmen der Zertifizierung überprüfen unabhängige Kontrolleure die komplette Handelskette vom Wald bis zum fertigen Endprodukt. Dabei geht es nicht allein um den Ist-Zustand. Entscheidend für die Zertifizierung ist vor allem die Planung der zukünftigen Bewirtschaftung der Waldflächen. Das Naturland-Siegel erfüllt höchste ökologische Anforderungen. Aufgrund der strengen Kriterien und der internationalen Anbindung von Naturland an FSC können nach Naturland zertifizierte Forstbetriebe auch das internationale FSC-Siegel für umwelt- und sozialverträgliche Waldwirtschaft erhalten.
Auf einen Blick: das Holz für den Dachstuhl
Bauherren, die sich für das Sanieren oder Bauen nach ökologischen Standards entscheiden, möchten meist Holz für den Dachstuhl verwenden. Aufschluss über die Nachhaltigkeit geben Gütesiegel. Zu den bekanntesten zählen das FSC®-Siegel und das Gütesiegel Naturland. Grundsätzlich erkennen die meisten Umweltorganisationen beide Siegel an. Die Kriterien von Naturland sind noch ein wenig strenger als die von FSC®. Allerdings handelt es sich bei Naturland um ein deutsches, bei FSC® um ein internationales Siegel. Da sehr viel Holz aus Wäldern außerhalb Deutschlands stammt, hat das FSC®-Siegel eine sehr hohe praktische Relevanz.
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