Dachsanierung

Dachsanierung im Altbau: Alles Wichtige zusammengefasst


Lesezeit 7'

31.10.2023 von Katharina Meise
Dachsanierung

Dachsanierung im Altbau: Alles Wichtige zusammengefasst


Lesezeit 7'

31.10.2023 - Katharina Meise

Alte Häuser haben oft einen besonderen Charme und darum viele Fans. Wer ein altes Haus kauft und renoviert, muss jedoch vieles berücksichtigen – von lokalen Bau- oder Denkmalschutzvorgaben bis hin zum bundesweit gültigen Gebäude-Energie-Gesetz (GEG). Gerade die Dachsanierung kann es in sich haben. Unter diesem Überbegriff werden unterschiedliche Maßnahmen zusammengefasst. So zählt die Erneuerung der Dacheindeckung ebenso dazu wie eine neue Dämmung des Dachs oder eine Erneuerung des Dachstuhls. 

Letztere ist aufwändig, aber notwendig, wenn der Dachstuhl morsch geworden oder durch Unwetter beschädigt wurde. Spätestens, wenn das Dach von außen sichtbar durchhängt, ist es Zeit zu handeln. Aber auch eine Dachsanierung aus energetischen Gründen oder um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen ist, möglich. Was Eigentümer und Bauherren beachten sollten, fassen wir hier zusammen.

Bild von Dachsanierung beim Altbau
Eine Dachsanierung aus energetischen Gründen kann Sinn machen.

Dacheindeckung im Altbau: Materialien und Methoden

Dass eine neue Eindeckung nötig ist, erkennen Sie an offensichtlichen Schäden, wie defekten oder verrutschten Ziegeln. Ein untrüglicher Hinweis darauf sind abgebrochene Stückchen der Eindeckung in der Dachrinne oder gar neben dem Haus auf dem Boden. Aber auch weniger offensichtliche Hinweise gilt es zu entdecken und ernst zu nehmen: Feuchte Stellen, Stock- und Schimmelflecken auf dem Dachboden oder an der obersten (bewohnten) Geschossdecke sowie schlimmstenfalls Ungeziefer im Holz der Dachkonstruktion sind eindeutige Zeichen dafür, dass das Dach defekt ist und saniert werden muss.

Bild von Dach mit defektem Dachziegeln
Undichte Stellen in der Dacheindeckung können ein Grund für eine komplette Sanierung sein.

Lebensdauer der Dacheindeckung

Egal, ob Alt- oder Neubau, Steil- oder Flachdach: Damit das Dach das Haus darunter zuverlässig und lange vor der Witterung schützt, ist eine fachgerechte Dacheindeckung unerlässlich. Nur dann kann eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren und mehr erreicht werden. So eine lange Zeitspanne ist natürlich nicht immer zu erreichen, aber zahlreiche Materialen kommen dem schon nahe, wie Sie in der Übersicht sehen können (Quellen: BMI, Mein Dach und Hiss Reet).

  • Schiefer: rund 100 Jahre
  • Dachziegel naturbelassen: 60 bis 70 Jahre
  • Dachziegel engobiert: 70 bis 80 Jahre
  • Dachziegel glasiert: rund 100 Jahre
  • Metalldach, Titanzink, Kupfer oder Aluminium: 75 bis 100 Jahre
  • Dachsteine aus Beton: bis zu 80 Jahre
  • Reet: 25 bis 40 Jahre
Bild von Reetdach
Das Naturmaterial Reet wird vor allem in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern für die Dacheindeckung verwendet.

Die richtige Methode und das passende Material auswählen

Um die passende Eindeckung für Ihr Dach zu finden, sollten Sie sich folgende Gedanken machen:

  • Ihr Geschmack: Mögen Sie es lieber klassisch oder modern? Was passt Ihrer Ansicht nach am besten zum Stil Ihres Hauses?
  • Die Statik: Die einzelnen Baustoffe haben unterschiedlich viel Gewicht. Gerade, wenn das Dach auch gedämmt werden soll, ist die Beratung durch einen Statiker Pflicht. Ein leichtes Aluminiumdach geht fast immer, schwere Dachsteine oder die klassischen Biberziegel, die mehrreihig verlegt werden, bringen hingegen ordentlich Gewicht aufs Dach und brauchen eine entsprechende Unterkonstruktion.
  • Das Baurecht: Steht Ihr Haus unter Denkmalschutz oder gibt es vielleicht einen Ensembleschutz für Ihre Straße? Dann müssen Sie sich unter Umständen an die Vorgaben der Behörde halten, welche Art der Eindeckung zulässig ist.
  • Ihr Budget: Die Preisrange der unterschiedlichen Materialien variiert erheblich. Zwischen rund 15 Euro pro Quadratmeter für Dachsteine und 100 Euro je Quadratmeter für Reet ist alles drin.

Wie für alle Teile des Hauses gilt auch fürs Dach: Wer saniert oder renoviert, muss dies unter Einhaltung energetischer Vorgaben tun. Um eine Dämmung kommen Sie daher fast nie herum. Was es bei der Dachdämmung zu beachten gibt, lesen Sie hier.

Bild von Frau mit Smartphone auf Baustelle
Preisvergleich: Auf jeden Fall mindestens zwei Angebote einholen für eine Dachsanierung.

Kosten für die Dachsanierung im Altbau

Was genau Ihre Dachsanierung kosten wird, kann pauschal kaum beantwortet werden. Dazu spielen zu viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle: 

  • Maßnahme: Wird das Dach nur neu eingedeckt oder auch gedämmt? Brauchen Sie gar einen neuen Dachstuhl oder soll das Dach aufgestockt werden, um darunter ein vollwertiges Dach-Geschoss einzurichten?
  • Material: Welche Eindeckung wünschen Sie sich?
  • Umfang: Wie groß ist das zu sanierende Dach, welche Form, Flachdach oder Steildach und welchen Neigungswinkel hat es? Diese Fragen sind sowohl für die benötigte Materialmenge entscheidend als auch dafür, wie viel Arbeitszeit die Dachdecker-Profis benötigen.
Bild von altem, eingerüsteten Gebäude
Die Notwendigkeit eines Gerüstes erhöht die Kosten für eine Dachsanierung oder Dachreparatur.

Einen ersten Anhaltspunkt, welche Kosten bei einer Dachsanierung auf Sie zukommen, geben diese Richtwerte:

  • Materialkosten Dacheindeckung: rund 15 bis 100 Euro je Quadratmeter
  • Materialkosten Dämmung: rund 20 bis 150 Euro je Quadratmeter
  • Neuer Dachstuhl: rund 50 bis 90 Euro pro Quadratmeter bei Standardformen des Daches. Sind kompliziertere Formen gefragt, beispielsweise mit vielen Gauben oder um Erker und dergleichen zu überdachen, sind auch deutlich höhere Preise möglich.

Hinzu kommen die Kosten für die veranschlagte Arbeitszeit. Manche Betriebe arbeiten hier mit Pauschalen, viele andere mit Stundensätzen, gestaffelt nach der Qualifikation der eingesetzten Arbeitskräfte. Außerdem fallen zusätzliche Kosten für die Einrichtung der Baustelle an, also fürs Gerüst, die Absicherung der Handwerker oder den Witterungsschutz des offenen Daches. Sollten Sie sich neue Dachfenster wünschen, schlagen diese, je nach Größe und Hersteller, mit einigen hundert Euro pro Stück zu Buche. Für große Dachfenster mit einer energieeffizienten Verglasung und einem Hitzeschutz werden nicht selten bis zu 2000 Euro pro Fenster aufgerufen. Über unseren Dach-Sanierungsrechner erhalten Sie eine realistische Kostenschätzung.

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Möchten Sie künftig Ihren eigenen Strom erzeugen und dafür eine Photovoltaikanlage auf Ihr neues Dach bauen? Auch diese Kosten müssen Sie berücksichtigen. Was genau es beim Thema PV-Anlage zu beachten gilt und mit welchen Kosten Sie dafür rechnen müssen, verrät Ihnen unser Photovoltaik-Rechner.

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Übrigens: Handwerkerpreise können regional sehr unterschiedlich ausfallen. Darauf haben Sie kaum Einfluss, allerdings lohnt es sich, mehrere Handwerksbetriebe anzufragen und um einen unverbindlichen Kostenvoranschlag zu bitten. So können Sie vergleichen und bekommen zudem ein besseres Gefühl dafür, welche Preise realistisch sind. Wichtig: Vergleichen Sie nicht nur die Preise, sondern auch die unterschiedlichen angebotenen Qualitäten von Material und Ausführung! In unserem Handwerkerverzeichnis finden Sie außerdem den passenden Handwerksprofi für Ihr Vorhaben in Ihrer Nähe.

Gut zu wissen: Fördermöglichkeiten und Zuschüsse

Eine Dachsanierung ist oftmals nicht nur baulich notwendig, sondern energetisch und finanziell sinnvoll. Denn ein gut gedämmtes, intaktes Dach senkt den Energieverbrauch und somit auch die Kosten. Gleichzeitig tut es der Umwelt gut. Das ist auch der Grund, weshalb der Bund, manchmal die Länder und oft die Kommunen Sanierungsmaßnahmen bezuschussen. So vergibt beispielsweise die KfW einen Förderkredit für energieeffizientes Sanieren. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz Bafa, bezuschusst mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Einzelmaßnahmen der energetischen Sanierung. Darüber hinaus haben oft Städte und Gemeinden Fördertöpfe für energetische Sanierungsmaßnahmen. Ob es welche gibt und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um an die Förderung zu kommen, erfahren Sie nach wenigen Klicks mit unserem Fördermittel-Rechner.

Mit unserem Fördermittel-Rechner erfahren Sie nach wenigen Klicks, welche Finanzhilfen sie beantragen können.

Gesetzliche Vorschriften bei der Dachsanierung

Ganz gleich, aus welchem Grund Sie Ihr Dach sanieren wollen oder müssen, ob es defekt oder einfach nur in die Jahre gekommen ist, ob Sie Energie sparen möchten oder neuen Wohnraum schaffen wollen: Wird ein Altbau saniert, muss in jedem Fall das Gebäude-Energie-Gesetz, kurz GEG, berücksichtigt werden. Seit November 2020 fasst das GEG die Regelungen des bis dahin geltenden Energieeinspargesetz (EnEG), der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammen. So gibt das neue Gesetz die Anforderungen an die energetische Qualität eines Gebäudes, für die Erstellung von Gebäudeenergieausweisen sowie den Einsatz regenerativer Energien vor – für Neubauten, aber eben auch für die Sanierung im Bestand.

Damit Sie keine wichtigen Aspekte übersehen und am Ende eine empfindlich hohe Strafe wegen Nichteinhalten der GEG-Vorgaben zahlen müssen, empfiehlt es sich, einen Energieberater zu Rate zu ziehen. Manche Handwerksbetriebe haben sogar eigene Energieberater, zum Beispiel viele Dachdeckerbetriebe.

Bild von alter und sanierter Fassade
Mit einem Energieberater sind Sie auf der sicheren Seite in Sachen gesetzliche Vorgaben für die energetische Sanierung von Dach, Fenstern oder Fassade.

Dach im Altbau sanieren: Das Wichtigste zusammengefasst

Wenn Ihr Altbau ein neues Dach bekommen soll, mit oder ohne Dämmung, mit einem neuen Dachstuhl oder mit dem originalen, sollten Sie sich in jedem Fall Unterstützung vom Profi holen. Energieberater, Architekten und qualifizierte Dachdeckerbetriebe sorgen dafür, dass Sie noch lange Freude an Ihrem alten Haus haben werden. 

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Machen Sie sich Gedanken darüber, was Sie möchten. Welche Dacheindeckung, neue Dämmung ja oder nein, Dachfenster oder Gauben – was soll es sein? Diesen Wunschzettel gehen Sie dann mit Ihrem Architekten oder einem Dachdecker Ihrer Wahl durch, um ihn auf Machbarkeit zu prüfen und zu klären, ob Ihre Wünsche zu Ihrem Budget passen. Nicht vergessen, die Fördermöglichkeiten zu klären!
  • Bei der Suche nach dem richtigen Partner lohnt es sich, sich Angebote mehrerer Handwerksbetriebe einzuholen. So können Sie Leistungen, Qualitäten und Preise vergleichen und das insgesamt beste Angebot auswählen.
  • Bedenken Sie bei Ihrer Planung nicht nur Ihre Wünsche und Ihr Budget, sondern auch Faktoren wie die Statik des Hauses und gegebenenfalls Denkmalschutzvorgaben. Außerdem muss die lokale Bauordnung ebenso berücksichtigt werden wie das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG). Halten Sie sich nicht an dessen Vorgaben, drohen empfindliche Strafen.

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