Flachdach-Sanierung mit Bitumen sorgt für Straßensperrung
Flachdach-Sanierung

Flachdach-Sanierung mit Bitumen sorgt für Straßensperrung

1. Oktober 2020

 · Henning Höpken

Bevor größere Schäden entstehen, war es nach 40 Jahren an der Zeit, mit der Sanierung des Columbus-Center in Bremerhaven zu beginnen. Das von 1976 bis 1981 in verschiedenen Abschnitten erbaute Gebäude-Ensemble gilt als Wahrzeichen der Seestadt., Der Hochhauskomplex mit den drei Wohntürme beherbergt insgesamt 480 private Apartments, Ärztegalerien, ein Shoppingcenter sowie eine Großgarage und bietet vom in die Jahre gekommenen Dach eine beeindruckende Aussicht über Wesermündung, Hafen und Kreuzfahrtterminal. Für vier Monate ist dies der Arbeitsplatz von fünf Gesellen der Wegner Bedachungen GmbH aus dem nahe gelegenen Loxstedt.

Flachdach-Sanierung
Alles Material ist mit einem „Rutsch“ nach oben gekommen. Durchdachtes Arbeiten ist gefragt.

Flachdach-Sanierung des nördlichen Wohnturms

Saniert wird aktuell das 950 Quadratmeter große Flachdach des nördlichen Wohnturms. „Zwar arbeiten wir hier teils zu hochsommerlichen Bedingungen, doch der Wind erschwert die Arbeit oft genug“, erklärt Dachdeckermeisterin Joana Wegner. „Wir sind hier quasi zuhause“, freut sich die Geschäftsführerin, „denn bereits seit 2009/2010 arbeiten wir auf dem Columbus-Center. Unter anderem haben wir im Bereich über dem Karstadt-Kaufhaus eine stabile Dachfläche als Außenbereich für den dortigen Kindergarten fachgerecht angelegt.“

Alte Bitumenschichten mit dem Dachhobel abgetragen

Beim neuen Projekt müssen zunächst das alte Flachdach sowie zahlreiche Asbestfassadenplatten abgetragen werden. Die dicke Kiesschicht hatte zuvor ein Spezialunternehmen mit stattlichen Saugschläuchen entsorgt. Erst danach konnte sich die Wegner-Mannschaft mit dem Dachhobel an das Abtragen der alten Dachschichten machen. Der zerkleinerte Bitumenabfall wurde in 200 Big-Bags verfrachtet, die ein 200 Tonnen schwerer Autokran, mit 90 Meter Ausleger vom Dach transportierte.

Flachdach-SanierungTouristenattraktion Kranarbeiten am Sonntag

Dafür war in Bremerhaven eine offizielle Straßensperrung an einem verkehrsarmen Sonntag nötig. Am selben Tag zog der Kran das komplette neue Material 50 Meter hoch aufs Dach. Dazu gehörten etwa 400 Blocks Bitumen à 25 Kilogramm, genau gesagt: 10 Tonnen. Die Absperrung der Straße, direkt gegenüber den Touristenattraktionen Klimahaus und Atlantic Hotel Sail City, erfolgte weiträumig. Staunendes Publikum und Aufnahmen für einen TV-Beitrag waren den Dachdeckern an diesem Tag gewiss.

Flachdach-Sanierung Joana Wegner
Dachdeckermeisterin Joana Wegner und Matthias Mitzinger vom Dachdecker-Einkauf Nordwest eG sind inzwischen ein eingespieltes Team.

„Für uns gehören dieser 15 Stunden-Einsatz und die nachfolgenden Arbeiten eigentlich zur Routine“, meinte dazu Joana Wegner. 3.500 Arbeitsstunden sind für dieses Flachdach-Projekt angesetzt. Für die punktgenaue Lieferung aller Produkte hatte Matthias Mitzinger, Zweigstellenleiter der Dachdecker-Einkauf Nordwest eG in Bremerhaven, mit seinem Team gesorgt. Wie bei früheren Projekten sprachen sowohl er als auch Joana Wegner von einer gut funktionierenden und gewohnt reibungslosen Zusammenarbeit.

Flachdach-Sanierung Bitumen
Präzises Arbeiten ist gefragt, wenn es um die Verklebung der einzelnen Schichten geht.

Flachdach-Sanierung: tonnenweise Bitumen gekocht

Im nächsten Schritt der Flachdach-Sanierung wurde die Dampfsperre direkt auf der freigelegten Betondachfläche angebracht. Darauf brachten die Dachdecker die rund 100 Quadratmeter gesetzlich geforderten, schwer entflammbaren Foamglas-Dämmplatten auf den Dach-, Terrassen- und Balkonflächen auf. „So schön die Aussicht von hier oben auch ist, es muss sorgfältig und präzise gearbeitet werden,“ berichtete ein Geselle über seine Arbeit.

Flachdach-Sanierung Bitumen
Der „Kochtopf“ auf dem Dach: zehn Tonnen Bitumen sind zu kochen.

Für die optimale Abdichtung, Befestigung und Randversiegelung auf dem Flachdach kam der gute alte Bitumenkocher zum Einsatz. Eigentlich scheint es paradox, im Hochsommer den Herd anzufeuern, aber Trockenheit und Wärme gelten als ideal für die Verarbeitung des aus Erdöl gewonnenen Bitumens. „Bei Regen kann nicht gearbeitet werden“, erklären die Gesellen. Aus der Gießkanne floss heißer Bitumen aufs Dach, um die sichere Verklebung des Materials zu garantieren. Damit entsprach man gleichzeitig den für diese sturmerprobte Region geforderten Sicherheitsbestimmungen.

Flachdach-Sanierung Bitumen
40 Pakete heißer Bitumen laufen durch die Gießkanne.

Flachdach-Auflage mit windbeständigem Weserkies

Eine weitere, mit Bitumen verklebte Dichtungsbahn bedeckte die Dämmplatten, bevor die mittels Brenner heiß verklebte „Bauder-Karat“ als Oberlage zum Einsatz kommt. An verschiedenen Stellen auf dem Flachdach erfolgt abschließend die Bekiesung mit grobem, windbeständigem Weserkies sowie mit Gehwegplatten. Für die an den Dachaufbauten teilweise neu anzubringende Fassade wird Eternit Pictura PA 041 verwendet. „Das neue Dach erfüllt alle aktuellen Sicherheitsauflagen“, sagt Joana Wegner. „Und für die Bewohner in den oberen Apartments wird die neue Dämmung mit Sicherheit eine positive Wirkung haben.“

Artikel jetzt teilen!

Weitere Artikel

Aus der Praxis

Flachdach-Edelschmiede baut neues Freiburger Stadion mit

Newsletter-Anmeldung

DACH-Ticker

Positiver Trend im Dachdeckerhandwerk: Steigerung der Azubizahlen

Die aktuellen Zahlen zeigen einen erfreulichen Anstieg der Azubizahlen im Dachdeckerhandwerk. Derzeit erlernen 8490 junge Menschen diesen Beruf, was einem leichten Anstieg um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 8427 Auszubildenden entspricht. Rolf Fuhrmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), betont die positive Entwicklung trotz der allgemeinen Ausbildungssituation und intensiver Konkurrenz mit anderen Berufen.

7. Februar 2024

Holzhandel erzielt im Jahr 2023 deutlich weniger Umsatz

Das schwierige wirtschaftliche Umfeld verbunden mit einer sehr schwachen Baukonjunktur sorgten beim deutschen Holzhandel 2023 insgesamt für einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Teilweise ist dieser Umsatzrückgang aber auch weiter nachgebenden Preisen geschuldet. Die Jahresauswertung des monatlichen GD Holz Betriebsvergleiches zeigt deutlich, dass die schwachen Absatzmärkte im vergangenen Jahr voll auf die Umsatzentwicklung der Branche durchgeschlagen haben. Alle wichtigen Sortimente im Holzhandel sind von diesem Umsatzrückgang betroffen, am stärksten Schnittholz mit einem Umsatzrückgang von 24 Prozent.

2. Februar 2024

ifo Institut: Rentenalter an steigende Lebenserwartung koppeln

Das ifo Institut Dresden hat sich dafür ausgesprochen, das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. „Einige unserer Nachbarländer haben das bereits beschlossen, so die Niederlande, Schweden und Finnland“, sagt ifo-Rentenexperte Joachim Ragnitz. In den Niederlanden werde folgende Regel angewendet: Wenn die Menschen drei Jahre länger leben, müssen sie zwei Jahre länger arbeiten und bekommen ein Jahr länger Rente. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert. 

16. Januar 2024

Beschäftigung auf Rekordniveau: Arbeitsmarkt zeigt sich 2023 widerstandsfähig

Im Dezember 2023 waren rund 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum November stieg die Arbeitslosenquote saisonbedingt um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Staatssekretärin Leonie Gebers, Bundesministerium für Arbeit und Soziales: „Erfreulich ist, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 35,1 Millionen im Oktober erneut einen Höchststand erreicht hat und die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen im Dezember trotz weiterhin schwacher Konjunktur wieder leicht gestiegen ist. Der Arbeitsmarkt erweist sich als verlässlich und widerstandsfähig.“

8. Januar 2024

Dachdecker gilt als am wenigsten durch Künstliche Intelligenz gefährdeter Beruf

Die meisten Büroberufe halten viele Menschen nach einer repräsentativen Umfrage der Marktforscher von YouGov für akut gefährdet, durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt zu werden. Besser sind die Zukunftsaussichten für die handwerklich geprägten Berufe, bei denen sich die menschliche Komponente nur sehr schwer ersetzen lässt. Den Beruf des Schreiners halten 64 Prozent der Befragten für wenig oder gar nicht gefährdet, 65 Prozent den Beruf Maler und für den Beruf Dachdecker sehen gar 71 Prozent der Befragten wenig oder gar keine Gefahr.

21. Dezember 2023

Mayener Meisterwoche 2024 mit aktuellen Themen

In Mayen werden vom 24.-26. Januar 2024 wieder Tür und Tor für die Mayener Meisterwoche (MMW) geöffnet. Das Programm lässt keine Wünsche offen und beleuchtet die aktuellen Themen der Zeit: Neben wichtigen Neuerungen im Fachregelwerk geht es um Schadensfälle bei PV-Anlagen, die Möglichkeiten und Grenzen einer 4-Tage-Woche in Dachdeckerbetrieben, aber auch Cybersicherheit und KI im Handwerk versprechen interessante Einsichten. Ein Blick in das Programm lohnt auf jeden Fall.

15. Dezember 2023

Neues Führungs-Duo bei Velux Deutschland

Mit sofortiger Wirkung übernehmen Silke Stehr als Sprecherin der Geschäftsführung und Matthias Mager als Geschäftsführer Vertrieb die Leitung von Velux Deutschland. Jacob Madsen, bisheriger Geschäftsführer, wechselt als Executive Vice President Region North Europe in das Top-Management der Velux Gruppe. „Silke und Matthias haben viel Markt- und Branchen-Erfahrung und gestalten Velux schon lange erfolgreich mit,“ erklärt Madsen. „Gemeinsam werden wir unser Qualitätsversprechen, die enge Zusammenarbeit mit den Partnerbetrieben im Fachhandel und Handwerk und die starke Position des Unternehmens weiter ausbauen.“

4. Dezember 2023

Auftragszahlen im Wohnungsbau gehen weiter abwärts

„Seit mehr als einem Jahr verzeichnen wir nun schon negative Zahlen bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen im Wohnungsbau. Von Januar bis September wurden fast 77.000 Wohneinheiten weniger genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Die Order sind im September um real 15 Prozent zurückgegangen“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Der Der Wohnungsbau brauche neben dem beim Kanzlergipfel verabschiedeten 14-Punkte-Plan kurzfristige Hilfe, sonst werde der Einbruch noch dramatischer.

24. November 2023

ifo Institut: Auftragsstornierungen im Wohnungsbau erreichen neuen Höchststand  

Die Stornierungswelle im Wohnungsbau reißt nicht ab. Im Oktober meldeten 22,2 Prozent der Unternehmen gestrichene Projekte, im Vormonat waren es 21,4 Prozent. „Es wird immer schlimmer, mehr und mehr Projekte scheitern am gestiegenen Zinsniveau und den teuren Baupreisen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Das Neugeschäft im Wohnungsbau ist weiterhin sehr schwach, die Auftragsbestände der Firmen schmelzen ab.“ 

15. November 2023

ifo Institut: Wirtschaftsleistung 2023 schrumpft um 0,4 Prozent

Das ifo Institut hat seine Konjunkturprognose bestätigt. Demnach wird die deutsche Wirtschaftsleistung 2023 um 0,4 Prozent schrumpfen. Im kommenden Jahr wird sie dann um 1,4 Prozent steigen, aber 0,1 Prozentpunkte weniger als bislang gedacht. Im Jahre 2025 wird das Wachstum 1,2 Prozent betragen. „Anders als bislang erwartet dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte 2023 ausbleiben. Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 

8. September 2023