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Dachdecker-WM 2022: Medaillen für alle deutschen Teams


Lesezeit 4'

17. November 2022 10:00 - Knut Köstergarten
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Dachdecker-WM 2022: Medaillen für alle deutschen Teams


Lesezeit 4'

17. November 2022 10:00 - Knut Köstergarten

Vor zwei Jahren machten sie gemeinsam erst den Dachdecker- und danach den Klempnermeister am BBZ Mayen: Julia Peetz und Matthias Kremer. Jetzt bildeten die beiden das deutsche Team bei der Dachdecker-WM in St. Gallen, Schweiz, für den Bereich Metalldach. „Ich habe in den letzten zwei Jahren nur Steildach und Flachdach gemacht als Vorarbeiterin auf unseren Baustellen und kein Metall. Deshalb war die Bronzemedaille eine große Überraschung für mich und die Krönung unserer Zusammenarbeit“, berichtet Julia Peetz.

Bild vom Metall-Team bei der Dachdecker-WM
Julia Peetz und Matthias Kremer mit ihrem Trainer Carsten Daub (alle Fotos und Titelbild: ZVDH und BBZ Mayen)

Teamarbeit bei der Dachdecker-WM

Die heute 26-Jährige gewann 2018 den Bundeswettbewerb der Dachdecker. Damals war geplant, dass sie bereits 2020 gemeinsam mit Matthias Kremer, der 2019 zweiter Bundessieger war, nach Peking zur Weltmeisterschaft reisen sollte. Die Corona-Pandemie sorgte dann für eine weitere Verschiebung um zwei Jahre. Vorab bereiteten die beiden sich viermal à drei Tage beim Training am BBZ Mayen vor, gemeinsam mit den sechs weiteren deutschen Teilnehmern der Dachdecker-WM. „Beim Üben konnten wir sehen, wer welche Details besser kann. Beim Wettkampf haben wir dann die komplexe Aufgabe je nach Stärken aufgeteilt“, erläutert Peetz. Trotzdem sei es natürlich eine Teamarbeit. „Wir waren ständig im Austausch und haben zwischendurch Fragen geklärt.“

Bild vom Metall-Team bei der Dachdecker-WM
Komplexe Aufgaben galt es für Julia Peetz und Matthias Kremer zu lösen.

Qualität war in allen Details zu sehen

Obwohl die beiden wegen des extrem engen Zeitrahmens nicht ganz fertig geworden sind, gewannen sie doch Bronze. „Unsere Qualität in der Umsetzung war auch so in allen Details zu sehen“, berichtet Peetz. Teil der Aufgabe waren etwa Fassadendeckung, Walmdach, Leistendach oder eine Gaube, als Materialien standen Titanzink, Aluminium und Kupfer zur Verfügung. Neben der zweitägigen Aufgabe gab es am dritten Tag einen Kürwettbewerb bei der Dachdecker-WM. „Da konnten wir uns frei ausleben mit unserer Kreativität und auch unser Trainer Carsten Daub  durfte mitmachen. Er hat sich da auch am Modell verewigt“, erzählt Peetz mit einem Schmunzeln.

Bild vom Flachdach-Team bei der Dachdecker-WM
Team Flachdach in Aktion

 

„Alle unsere Teams haben sehr genau, präzise und korrekt gearbeitet in der Ausführung. Sie haben das in diesem Zeitrahmen bravourös hinbekommen“, sagt Rolf Fuhrmann, beim Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) zuständig für Berufsbildung. 

Erstmals vier deutsche Teams bei Dachdecker-WM

Er war selbst vor Ort in St. Gallen und nahm als deutscher Vertreter auch am Nachhaltigkeitstag des Dachdeckerweltverbandes IFD teil. „Es setzt sich weltweit der Gedanke durch, dass Dachdecker auch Klimaschützer sind.“ Fuhrmann freut sich besonders darüber, dass die deutsche Mannschaft erstmals in allen vier Disziplinen Metalldach, Flachdach, Steildach und Fassade angetreten ist und dabei jedes Zweierteam eine Medaille gewinnen konnte – dreimal Bronze und sogar Silber im Bereich Fassade. „Insgesamt gab es einen großen Teamgeist“, berichtet Fuhrmann. „Für die jungen Dachdecker waren diese drei Tage bei der Dachdecker-WM eine tolle Erfahrung, auch durch den Austausch mit den Teilnehmern aus anderen Nationen.“ Das gelte auch für die vier Trainer, die jeweils ein Team betreuten. 

Bild vom Deutschen Team bei der Dachdecker-WM
Eine tolle Erfahrung für das achtköpfige Team: Die Dachdecker-WM

Arbeiten auf höchstem Niveau gesehen

Die Verkündung der Wettkampf-Ergebnisse und die anschließende Feier auf der MS Sonnenkönigin auf dem Bodensee waren der festliche Abschluss. „Es war eine unglaubliche Dachdecker-WM“, zeigt sich Rolf Fuhrmann begeistert.  „Zum einen haben wir von jungen DachdeckerInnen Arbeiten auf höchstem Niveau gesehen, deren Liebe zum Beruf unübersehbar ist. Zum anderen waren die Wettkämpfe von nationenübergreifender Freundschaft, Kollegialität und einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl im Dachdeckerhandwerk geprägt.“

Bild vom Steildach-Team bei der Dachdecker-WM
Das Team Steildach gewann den Kür-Sonderpreis.

Weiter Erfahrung sammeln auf den Baustellen

Auch für Julia Peetz war der Austausch mit den anderen Nationen ganz wichtig. „Dort auch andere Techniken zu sehen, das ist etwas für das weitere Berufsleben.“ Beim Abschlussabend fand sie das Ambiente „mega schön“ auf den zwei Etagen des Schiffes. Die Erfahrungen will sie mitnehmen in die weitere Arbeit im Familienbetrieb. Seit den beiden Meisterprüfungen vor zwei Jahren arbeitet sie als Vorarbeiterin auf den Baustellen. Hier möchte sie erst einmal weitere Erfahrungen sammeln, was danach kommt, lässt sie auf sich zukommen. Doch zunächst ging es nach der Herausforderung der Dachdecker-WM in ein verdientes Wellnesswochenende.   

Die deutschen Teams im Überblick

Bild vom Fassaden-Team bei der Dachdecker-WM
Arne Keller (links) und Nick Kühne

Team Fassade – Silbermedaille

Nick Kühne 

Arne Keller 

Mentor Martin Krick

Bild vom Flachdach-Team bei der Dachdecker-WM
Lucas Röttig (links) und Tim Ledig mit Trainer André Hauft

Team Flachdach – Bronzemedaille

Lucas Röttig 

Tim Leidig 

Mentor André Hauft 

Team Metall – Bronzemedaille

Matthias Kremer 

Julia Peetz 

Mentor Carsten Daub 

Bild vom Steildach-Team bei der Dachdecker-WM
Leon Hein (links) und Paul Heil mit Trainer Jörg Schmitz

Team Steildach – Bronzemedaille und Kür-Sonderpreis

Paul Heil 

Leon Hain

Mentor Jörg Schmitz

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