Strom ist teuer und, sofern er nicht aus regenativen Quellen stammt, nicht besonders umweltfreundlich. Weil wir ihn aber in nahezu jedem Lebensbereich brauchen, wollen immer mehr Menschen ihren Strom selbst erzeugen und viele davon legen Wert auf eine gute Ökobilanz. Am einfachsten lässt sich Strom aus der Energie der Sonne gewinnen. Es überrascht daher nicht, dass sogenannte Balkonkraftwerke derzeit einen regelrechten Boom erleben. Eine andere Möglichkeit zur Stromgewinnung aus Sonnenenergie ist ein Solarcarport.
Das ist, vereinfacht gesagt, ein überdachter Parkplatz, der Solarmodule auf dem Dach trägt. Der Unterstand fürs Auto bietet Fahrzeugen Schutz vor der Witterung, erspart Fahrern im Winter das Eiskratzen, und sammelt mit seiner Photovoltaikanlage (PVA) auf dem Dach wertvolle Sonnenenergie, die er in direkt nutzbaren Strom umwandelt. Dieser kann entweder selbst verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist werden. Dafür zahlt der Netzbetreiber eine sogenannte Einspeisevergütung.
Solarcarports gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen: für ein oder zwei Fahrzeuge bis hin zu sehr großen Unterständen für Firmenparkplätze, aus Holz oder Metall, mit einem Komplettdach aus Solarpaneelen oder einer Gitterkonstruktion, die nur einzelne PV-Module trägt, mit oder ohne integrierter Ladestation, der sogenannten Wallbox, für E-Auto oder Pedelec. Geeignet ist so ein Solarcarport dabei für jeden, der für den Eigenbedarf Strom erzeugen möchte – fürs Betreiben der Waschmaschine ebenso wie fürs Laden von Elektrofahrzeugen.
Was sind die Vorteile eines Solarcarports?
Solarcarports punkten gleich mit mehreren Vorteilen:
- Umweltaspekte: Solarcarports erzeugen saubere, erneuerbare Energie, indem sie Sonnenlicht in Strom umwandeln. Auf diese Weise helfen sie dabei, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den CO2-Fußabdruck zu verringern.
- Kostenersparnis: Selbst erzeugter Strom kostet kein Geld – er bringt im besten Falle sogar welches ein. Denn nicht verbrauchte Energie kann ins Netz eingespeist und vergütet werden. Beides führt zu einer unmittelbaren Reduktion der Energiekosten. Außerdem haben vielerorts Bund, Länder und Kommunen finanzielle Anreize für die Anschaffung von Photovoltaikanlagen, darunter auch Solarcarports, geschaffen. Dazu gehören attraktive Fördermöglichkeiten, Steuervorteile, Rabatte und besagte Net-Metering-Programme, über die die erwähnte Einspeisevergütung geregelt ist.
- Optimale Nutzung der Sonne: Wenn das Hausdach nicht optimal zur Sonne ausgerichtet ist, kann eine PV-Anlage auf dem Carport eine Alternative sein. Ihre Solarmodule lassen sich einfacher nach der Sonne ausrichten als auf einem großen Gebäude. Außerdem kann ein Solarcarport als Erweiterung der Anlage auf dem Hausdach dienen, wenn die Fläche dort nicht groß genug ist. Errichtet über Parkplätzen, Einfahrten oder Freisitzen sind Solarcarports zudem ein cleverer Weg, jeden Quadratmeter effizient für die Energieerzeugung zu nutzen.
- Lichtdurchlässigkeit: Solarmodule aus Glas lassen besonders viel Licht hindurch. Sie sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, mit unterschiedlich großen Solarzellen auf Klarglas. Im Gegensatz zu einer zumeist dunklen Garage benötigen Sie also für das Solarcarport nicht unbedingt eine zusätzliche Beleuchtung – zumindest nicht tagsüber.
Nachrüsten oder Neubau?
Wenn Sie sich für den Bau eines Solarcarports entschieden haben oder Ihren bestehenden Carport nachträglich mit einer Solaranlage ausstatten wollen, sollten Sie sich über einige Punkte im Vorfeld Gedanken machen.
Größe des Daches:
Je größer die nutzbare Dachfläche, desto ertragreicher die „Sonnenernte“. Bei einem Neubau kann das Dach ein bisschen einfacher für die künftige Solaranlage ausgerichtet und auch in der Größe angepasst werden als beim Nachrüsten im Bestand. Lassen Sie einen bestehenden Carport nachrüsten, muss die vorhandene Dachfläche sorgfältig vermessen werden, um sicherzustellen, dass genügend Platz vorhanden ist. Ist die Fläche nämlich zu klein, erweist sich eine Anschaffung oft als unwirtschaftlich.
Ausrichtung der Dachfläche:
Die Ausrichtung der Dachfläche in Bezug auf die Himmelsrichtung beeinflusst die Effizienz der PV-Anlage erheblich. Eine Südausrichtung nutzt die maximale Sonneneinstrahlung über den Tag verteilt. Wenn das Dach nicht nach Süden ausgerichtet ist, sollte zumindest die Neigung und Ausrichtung der Solarpanels entsprechend angepasst werden, um die bestmögliche Energieerzeugung zu erreichen.
Ihr Budget:
Damit Ihnen die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, ist eine genaue Budgetplanung wichtig. Was darf Ihr Solarcarport maximal kosten? Zu berücksichtigen sind die Kosten für die Installation der Anlage einschließlich der Solarmodule, Wechselrichter, Montagesysteme und Installationsarbeiten. Außerdem sollten potenzielle Einsparungen durch staatliche Förderungen, Steuergutschriften und Einspeisevergütungen in die Budgetplanung einbezogen werden. Welche Kosten und Fördermittel Sie einplanen können und müssen, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Bauzulassung:
Wie bei fast allen Neu- und den meisten größeren Umbauten, ist es auch vor der Installation einer PV-Anlage wichtig, die örtlichen Bauvorschriften und Genehmigungsverfahren zu beachten. Je nach Standort können bestimmte Baugenehmigungen erforderlich sein, damit die Anlage überhaupt zugelassen wird. Welche Bauvorschriften für Sie relevant sind, erfahren Sie bei Ihrer örtlichen Baubehörde.
Welche Erweiterungen gibt es für Solarcarports?
Wenn Sie einen Solarcarport anschaffen oder Ihren bestehenden Pkw-Unterstand mit Solarmodulen nachrüsten wollen, ist das eine gute Gelegenheit, um auch gleich über eine erweiterte Nutzung der praktischen PV-Lösung nachzudenken. Häufige Erweiterungen sind zum Beispiel:
- Ladestationen für Elektrofahrzeuge: Die Integration einer Ladestationen für Elektrofahrzeuge ist fast immer eine lohnende Investition. Auch wer aktuell kein E-Auto fährt, möchte (oder muss) das vielleicht in absehbarer Zukunft doch tun.
- Speichersysteme: Ein Batteriespeichersystem speichert, wie der Name schon sagt, überschüssige Energie, die während sonnenreicher Perioden erzeugt wird. So kann beispielsweise in den Abendstunden, wenn in den meisten deutschen Haushalten der Energiebedarf am höchsten ist, die Sonnenenergie genutzt werden, die während des Tages angefallen ist, als Sie bei der Arbeit waren.
- Wärmepumpen: Die Kombination eines Solarcarports mit einer Wärmepumpe ist dann sinnvoll, wenn die Pumpe möglichst autark betrieben werden und keine erhöhten Stromkosten nach sich ziehen soll. Das kann dazu beitragen, den Energieverbrauch fürs Heizen zu senken und die Gesamteffizienz des Systems zu verbessern.
- Infrarotheizungen: Gerade, wer sein Leben am liebsten von Frühjahr bis Herbst in den Garten und auf die Terrasse verlegt, weiß den Komfort einer Infrarotheizung zu schätzen. Sie sorgt mit ihrer Strahlungswärme für eine ähnlich empfundene Wärme wie die der Sonne. Die Kombination von Infrarotheizungen mit einem Solarcarport ermöglicht das sparsame und umweltfreundliche Beheizen von Außenbereichen.
Was kostet ein Solarcarport?
Die Kosten für ein Solarcarport variieren abhängig von der Größe, der Ausstattung, der verwendeten Materialien, der Art der Solarpanels oder den spezifischen Anforderungen der Anlage. Allgemein ist meist ein Umbau eines bestehenden Carports etwas günstiger als ein Neubau – andererseits ist ein Neubau flexibler und er lässt sich optimal an Ihre jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Auch die gewählten Erweiterungen wie eine Ladestation für Elektrofahrzeuge oder ein großer Stromspeicher haben erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten.
Der Ausgabenseite gegenüber steht allerdings auch eine ganze Reihe möglicher Förderprogramme und finanzieller Anreize für Solaranlagen. Gefördert werden sowohl die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten. So können Zuschüsse, steuerliche Vergünstigungen, die Einspeisevergütung oder günstige Kredite abgerufen werden. Zudem lohnt es sich, sich auch über lokale Fördermöglichkeiten zu informieren.
Ob und ab wann sich ein Solarcarport übrigens wirtschaftlich lohnt, ist genau so individuell wie die Frage nach den Anschaffungskosten. Denn die Rentabilität hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Installationskosten, der Energieerzeugung, der Einsparungen bei den Energiekosten, staatlicher Förderungen und finanzieller Anreize sowie der Lebensdauer der Anlage. In der Regel rechnet sich ein PV-Carport mittel- bis langfristig, da er zu Energieeinsparungen führt, umweltfreundliche erneuerbare Energie erzeugt und auf diese Weise auch den Wert der Immobilie insgesamt steigern kann. Eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung kann helfen, die Rentabilität eines Solarcarports zu bewerten.
Sie brauchen Unterstützung? Dann nutzen Sie am besten unser Handwerkerverzeichnis. Hier finden Sie den passenden Profi in Ihrer Nähe. Wenn Sie bereits eine konkrete Vorstellung haben, wie Ihr Solarcarport ausgestaltet sein soll, können Sie auch eine eigene Ausschreibung erstellen und sich von den passenden Handwerksprofis ein unverbindliches Angebot zuschicken lassen.