Strom aus eigener Erzeugung ist gut für die Umwelt und spart Energiekosten. Gerade der aus der Sonnenenergie gewonnene Strom ist eine effiziente und nachhaltige Variante der Elektrizität. Warum also nicht gleich eine Photovoltaik-Anlage und ein oder mehrere Balkonkraftwerke installieren, wenn der Platz es zulässt? Tatsächlich ist das Thema etwas komplexer, doch dank der Vielzahl an ökonomischen und ökologischen Vorteilen lohnt es sich, genauer hinzuschauen und abzuwägen, ob eines oder beide Systeme in Kombination für Sie infrage kommen.
PV-Anlage auf dem Dach und Balkonkraftwerk kombinieren
Maximale Energieeffizienz verspricht die Kombination aus Balkonkraftwerk und PV-Anlage. Dafür wird quasi jeder Quadratzentimeter Dach- und Balkonfläche zur Stromerzeugung genutzt. Denn: Je mehr Solarmodule Sonnenenergie einfangen und in Strom umwandeln, desto größer der Ertrag. Und je mehr Solarstrom Sie selbst erzeugen, desto weniger Strom müssen Sie einkaufen, was Ihre Energiekosten senkt. Mehr noch: Wenn Sie nicht allen selbst erzeugten Strom verbrauchen, wird der Rest ins Stromnetz eingespeist. Dafür erhalten Sie vom Netzbetreiber eine sogenannte Einspeisevergütung. Das gilt zumindest für die PV-Anlage auf dem Dach, nicht zwingend allerdings fürs Balkonkraftwerk, siehe Infokasten. Sie können also mit Ihrem Solarstrom Geld verdienen! Weitere Vorteile:
- Positive Umweltbilanz: Der selbst produzierte Sonnenstrom ist sauber und 100 Prozent frei von fossilen Energieträgern.
- Beitrag zur Energiewende: Mit Ihrem eigenen kleinen Kraftwerk auf dem Dach und dem Balkon tragen Sie zu einer dezentralen Energieversorgung bei.
- Große Flexibilität und Skalierbarkeit der Systeme: PV-Anlagen fürs Dach müssen von einem Handwerksprofi geplant und installiert werden, Balkonkraftwerke können meist vom Benutzer selbst montiert werden. Wie groß die Anlagen jeweils ausgelegt sind, lässt sich individuell an die Gegebenheiten vor Ort anpassen.
Gut zu wissen
Wenn Sie eine PV-Anlage und ein Balkonkraftwerk zusammen nutzen möchten, gibt es zwei mögliche Varianten:
1. Sie betreiben jedes System unabhängig voneinander.
2. Sie erweitern Ihre PV-Anlage auf dem Dach um die zusätzlichen Module des Balkonkraftwerks.
Letzteres ist nicht ohne einen erfahrenen Dachdecker umsetzbar, weil bei solch einer Erweiterung in der Regel der Wechselrichter der Solaranlage getauscht und durch ein leistungsstärkeres Modell ersetzt werden muss. Für manche Arbeitsschritte muss sogar ein zertifizierter Elektroinstallateur hinzugezogen werden, und zwar sowohl für den Anschluss der PV-Anlage an die Hauseinspeisung als auch für den Anschluss ans öffentliche Stromnetz. Diese Variante ist also etwas umständlicher, hat aber den Vorteil, dass Sie so, unter bestimmten Voraussetzungen, auch für den vom Balkonkraftwerk erzeugten, eingespeisten Strom die Vergütung erhalten können. Den passenden Handwerksprofi in Ihrer Nähe finden Sie über unsere Handwerkersuche.
Warum lohnt sich ein Balkonkraftwerk für nachhaltige Energie?
Für Menschen, die ihren Energiebedarf möglichst umweltfreundlich und unabhängig decken wollen, kann ein Balkonkraftwerk eine gute Lösung sein: Die Eigenproduktion von Solarstrom verringert den CO₂-Fußabdruck, denn Solaranlagen erzeugen Strom ohne das schädliche Kohlendioxid. Durch ein eigenes Balkonkraftwerk kann der Eigenbedarf zumindest teilweise, bei größeren Anlagen auch vollständig durch erneuerbare Energie gedeckt werden. Zu den langfristigen Einsparungen bei den Stromkosten kommen staatliche Förderprogramme und finanzielle Anreize für nachhaltige Energielösungen, die die Anschaffungskosten erheblich senken können. Auf diese Weise ist ein Balkonkraftwerk auch in finanzieller Hinsicht ein lohnender Beitrag zum Klimaschutz.
Wie funktioniert die Installation und Wartung eines Balkonkraftwerks?
Installation und Wartung eines Balkonkraftwerks sind relativ unkompliziert und können in vielen Fällen sogar selbst durchgeführt werden. Weit verbreitet sind Balkonkraftwerke mit Stecker – sie werden daher auch als Steckersolar-Geräte oder kurz einfach Steckersolar bezeichnet. Ihre Installation ist besonders einfach.
Vor der Montage:
- Klären Sie, ob für ein Balkonkraftwerk Genehmigungen einzuholen sind, zum Beispiel von der Hausverwaltung oder dem Vermieter.
- Suchen Sie einen sonnigen Standort auf Ihrem Balkon aus, der möglichst wenig Schatten abbekommt.
- Informieren Sie sich im Fachgeschäft oder beim lokalen Dachdeckerbetriebs Ihres Vertrauens über langlebige und leistungsstarke Solarmodule und die notwendigen dazugehörigen Komponenten, etwa Wechselrichter oder Montagematerial.
Montage der Solarmodule:
- Befestigen Sie die Solarmodule sicher an der Balkonbrüstung oder einer anderen geeigneten Fläche. Achten Sie darauf, dass die Module fest und stabil montiert sind.
- Richten Sie die Module so aus, dass sie bestmöglich zur Sonne stehen. Ideal ist eine Ausrichtung nach Süden, aber auch ein Ost- oder Westbalkon kann funktionieren. Stellen Sie den richtigen Neigungswinkel ein, um die maximale Sonneneinstrahlung zu nutzen.
- Verbinden Sie die Solarmodule mit dem Wechselrichter.
- Schließen Sie den Wechselrichter an eine geeignete Steckdose an – am besten außen am Haus.
Wartung
Um Ihr Balkonkraftwerk möglichst lange möglichst effizient betreiben zu können, sollten Sie es regelmäßig warten. Das heißt:
- Reinigen Sie die Solarmodule regelmäßig von Staub, Schmutz und Laub, um die Effizienz der Stromerzeugung aufrechtzuerhalten.
- Entfernen Sie Vogelkot, da dieser die Module stark verschmutzen oder sogar die Materialoberfläche angreifen kann.
- Überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob alle Befestigungen noch fest sitzen und keine Teile locker sind.
- Kontrollieren Sie die Kabel und Verbindungen auf Beschädigungen oder Abnutzung.
- Überwachen Sie die Leistung des Balkonkraftwerks. Moderne Systeme haben oft Apps oder Displays zur Überwachung der Stromproduktion. Möglicherweise lässt die Leistung nach einigen Jahren nach. Dann kann es notwendig sein, einzelne Solarmodule zu ersetzen.
- Überprüfen Sie regelmäßig die Funktion des Wechselrichters und lassen Sie ihn bei Bedarf vom Profi warten oder ersetzen.
Welche gesetzlichen und technischen Anforderungen müssen erfüllt werden?
Nicht nur Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach sind genehmigungspflichtig und müssen bestimmte gesetzliche Vorgaben erfüllen – dies trifft auch, in kleinerem Rahmen, auf Balkonkraftwerke zu. Mit dem sogenannten „Solarpaket I“ hat die Bundesregierung im Mai 2024 allerdings das gesamte Verfahren vereinfacht. Dies soll zur schnellen Umsetzung der PV-Strategie beitragen. Wer ein Balkonkraftwerk in Betrieb nehmen möchte, muss folgende Punkte beachten:
- Die gesetzlichen Leistungsobergrenzen für Steckersolar-Geräte betragen maximal 800 Watt (AC) am Wechselrichter und maximal 2000 Watt (p) für die angeschlossenen Module.
- Die bisherige Anmeldepflicht beim Netzbetreiber entfällt. Es ist nun lediglich eine Anmeldung im Marktstammdatenregister notwendig, die jedoch auf wenige, einfach einzugebende Daten beschränkt ist.
- Um die Anlage in Betrieb nehmen zu können, reicht derzeit der vorhandene Stromzähler. Auf lange Sicht wird aber wohl ein moderner Zweirichtungszähler verpflichtend, da ja Strom eingespeist wird über das Balkonkraftwerk.
Technische Details und Vorgaben regelt dagegen nicht der Gesetzgeber. Sie werden in fachlichen Normen festgeschrieben, im Falle der Balkonkraftwerke vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE). Dessen vorläufiger Entwurf zur Produktnorm sieht etwa vor, dass Balkonkraftwerke mit technischen Anpassungen aus Sicherheitsgründen künftig alle mit haushaltsüblichen Schutzkontakt-Steckern ausgestattet sein sollen.
Übrigens: Nur, wer sich an alle gesetzlichen und normativen Vorgaben hält, ist im Schadensfall abgesichert. Dann werden Schäden an den Solarmodulen in der Regel durch die Hausratversicherung abgedeckt. Schäden, die das Balkonkraftwerk bei anderen Personen verursacht, deckt die private Haftpflichtversicherung ab.
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