Eine Terrassenüberdachung bietet viele Vorteile: Sie bauen sich damit ein Wohnzimmer im Freien, denn darunter sind Sie vor Wind und Wetter geschützt. Und im Winter stehen Ihre Terrassenmöbel sicher und trocken. Wenn Sie Ihre Terrassenüberdachung jetzt auch noch mit Photovoltaikmodulen eindecken, dann erfüllt diese noch mehr Aufgaben: Sie produzieren Ihren eigenen Strom, den Sie selbst nutzen oder in das öffentliche Netz einspeisen können. So leisten Sie einen Beitrag zum Umweltschutz und sparen Geld. Damit Ihr neues Solarterrassendach Ihre Erwartungen auch erfüllt, gilt es einige Aspekte zu beachten.
Auch beim Solarterrassendach an das Baurecht denken
Unter einem Solarterrassendach versteht man eine Terrassenüberdachung, die mit Solarmodulen eingedeckt ist. Bautechnisch gesprochen handelt es sich also um nichts anderes als um eine klassische Terrassenüberdachung. Statt der herkömmlichen Eindeckung mit Holz, Glas oder Doppelstegplatten kommen Solarmodule zum Einsatz. Dabei kommen meist Module zum Einsatz, die der Stromerzeugung dienen. Theoretisch sind bei einem Solarterrassendach aber auch Solarwärmekollektoren denkbar.
Aus baurechtlicher Sicht besteht normalerweise kein Unterschied, ob es sich um eine klassische Terrassenüberdachung oder eine Solarterrasse handelt. Hierbei müssen Sie in vielen Fällen bestimmte rechtliche Bestimmungen beachten, zum Beispiel eine Baugenehmigung einholen. Ausführliche Informationen zu di finden Sie hier in unserem Artikel.
Die Tragkonstruktion für das Dach
Für den Bau der Unterkonstruktion haben Sie klassischerweise die Wahl zwischen Holz und Aluminium: Holz ist sehr stabil und zugleich leicht zu bearbeiten. Der natürliche Werkstoff sorgt für eine gemütliche Atmosphäre. Der Nachteil: ohne herkömmlicher Eindeckung ist Holz sehr pflegeintensiv. Aluminium ist hingegen pflegeleicht und wartungsarm und eignet sich auch aufgrund seiner modernen Optik für den Bau Ihrer Terrassenüberdachung. Der Hauptnachteil ist der etwas höhere Preis.
Typischerweise folgen die Tragekonstruktionen von Dachterrassen dem folgenden Aufbau: An der Hausseite wird die Terrassenüberdachung am Haus selbst befestigt. Zum Garten hin liegt die Dachunterkonstruktion auf zwei oder mehr senkrechten Stützen auf. Das Gefälle des Terrassendachs sollte vom Haus zum Garten hin abfallen.
Wichtig: Lassen Sie von einem Statiker prüfen, ob das Untergestell für die Eindeckung mit den von Ihnen ausgewählten Solarmodulen ausreichend stabil ist.
Bauteile eines Solarterrassendaches
Ein Solarterrassendach besteht aus den folgenden unterschiedlichen Elementen:
- Solarmodule: Sie wandeln die Sonnenenergie in nutzbare Energie um. Im Falle einer Photovoltaikanlage wird Strom erzeugt. Hierbei handelt es sich um Gleichstrom.
- Wechselrichter: Der Wechselrichter macht aus Gleichstrom Wechselstrom, denn elektrische Geräte im Haus benötigen Wechselstrom. Zudem lässt sich in das öffentliche Netz nur Wechselstrom einspeisen.
- zusätzlicher Stromzähler: Dieser ist notwendig, um zu ermitteln, wie viel Strom Sie in das öffentliche Netz einspeisen.
- Solarspeicher: In einem Stromspeicher können Sie beispielsweise am Tag produzierten Strom für die Nacht speichern. Allerdings sind Stromspeicher im Moment noch sehr teuer.
Dacheindeckung – Auswahl der Solarmodule
Klassisch sind Terrassenüberdachungen so gestaltet, dass sie lichtdurchlässig sind. Schutz vor zu viel Sonne wird durch eine zusätzliche Beschattung erzielt, die man unterhalb oder oberhalb des Daches befestigt. Alternativ wählen Sie Materialien, die wenig lichtdurchlässig sind.
Gleiches gilt für ein Solarterrassendach: Auch hier haben Sie die Wahl zwischen Solarmodulen, die viel oder wenig Licht auf die darunter liegende Terrasse hindurchlassen. Beide Varianten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile: Bei den Solarmodulen für Terrassendächer handelt es sich stets um Solarzellen, die in Glas oder andere transparente Materialien gefasst sind. Solarmodule mit einer hohen Lichtdurchlässigkeit sorgen dafür, dass hinter der Terrasse liegende Räume mit möglichst viel Licht versorgt werden. Ihr Preis ist allerdings relativ hoch. Die günstigeren halblichtdurchlässigen Module beschatten die Räume hinter der Terrasse stark. Im Sommer kann dieser Effekt durchaus vorteilhaft sein.
Wasserdichte und sichere Konstruktion
Bei der Eindeckung der Terrassenüberdachung mit Solarmodulen ist Folgendes zu beachten:
*Regenschutz: Bei der Montage der einzelnen Module ist darauf zu achten, dass an den Stoßkanten kein Regenwasser hindurchdringen kann. Wichtig ist zudem, dass eine Abdichtung zur Hausseite hin erfolgt. Eine Regenrinne mit Fallrohr sorgt für die Ableitung von Regenwasser.
* Sicherheit: Das Solarterrassendach muss die Anforderungen in Bezug auf Schneelast, Winddruck und Windsog sowie Absturzsicherheit und Bruchsicherheit erfüllen.
Neben diesen sicherheitsrelevanten Aspekten gilt es aus wirtschaftlicher Sicht diese Punkte zu berücksichtigen:
- Ausrichtung: Am effektivsten ist ein Solarterrassendach mit einer Südausrichtung.
- Winkel: Die Leistungsfähigkeit der Solarmodule hängt von dem Winkel ab. Grundsätzlich gilt: Je flacher der Winkel, desto geringer die Ausbeute an Sonnenenergie.
- Verschattung: Wenn das Solarterrassendach durch Nachbarhäuser oder Bäume verschattet ist, fällt die Energieausbeute ebenfalls geringer aus.
- Sauberkeit: Das Solarterrassendach arbeitet nur effektiv, wenn es sauber ist. Daher sollten Sie Blätter, Moos und andere Verunreinigungen regelmäßig entfernen.
Finanzieller Vorteil dank eigener Solarenergie
Von einem Solarterrassendach profitieren Sie finanziell auf zweifache Weise:
- Energiekosten sparen: Für den Strom, den Sie selbst nutzen, zahlen Sie (außer für die Anschaffungskosten und Wartungskosten der Anlage) keine Gebühren. Sie sind also ein Stück weit unabhängig von den Stromanbietern.
- Entgelt für Stromeinspeisung: Den Strom, den Sie nicht selbst nutzen, können Sie in das öffentliche Netz einspeisen. Hierfür erhalten Sie ein Entgelt.
Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Ein Solarterrassendach zu errichten, bedarf etwas mehr Vorplanung, als bei einem herkömmlichen Terrassendach notwendig ist. Die wichtigsten Fragen:
- Ist die Ausrichtung meiner Terrasse so, dass sich ein Solarterrassendach lohnt?
- Benötige ich eine Baugenehmigung? Wenn ja: Hat ein Bauantrag Aussicht auf Erfolg?
- Welches Material wähle ich für die Tragkonstruktion?
- Sollen die Solarmodule lichtdurchlässig oder teillichtdurchlässig sein?
- Möchte ich den Solarstrom ausschließlich selbst nutzen oder auch in das öffentliche Netz einspeisen?
Wichtig: Genau wie bei jeder anderen Photovoltaikanlage gilt auch beim Solarterrassendach: Vor dem Finanzamt sind Sie Unternehmer – mit allen Rechten und Pflichten.
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