Schneelast auf dem Dach stellt eine hohe Belastung für Ihr Haus dar, vor allem für die Dachkonstruktion. Außerdem kann der Schnee als Dachlawine abgehen und Personen treffen, für Sachschäden sorgen oder den Verkehr behindern. Wenn Ihr Haus in einer schneereichen Region steht, lautet daher die Frage: Müssen Sie als Hauseigentümer Schutzmaßnahmen ergreifen? Besteht eine Pflicht, Schneeschutzsysteme zu installieren? Die Antwort: Im Prinzip ja.
Schneelast und Dachlawinen: Ihre Pflichten als Hauseigentümer
Auf Bundesebene gibt es zwar kein explizites Gesetz, das Hauseigentümer dazu verpflichtet, Schneeschutzsysteme zu errichten. Allerdings gilt für Immobilienbesitzer die allgemeine Verkehrssicherungspflicht. Demnach müssen Sie verhindern, dass vermeidbare Gefahren für Dritte von Ihrer Immobilie ausgehen. Dazu gehört, Passanten und die Umgebung vor Dachlawinen zu schützen.
Die Gefahr bändigen: Schneeschutzsysteme installieren
Es reicht nicht aus, ein Schild aufzustellen, dass vor der Gefahr von Dachlawinen warnt. Zudem gibt es in einigen Bundesländern und Kommunen Vorschriften, die eine „geeignete Vorrichtung“ zur Vermeidung des Abgangs von Schnee fordern.
Hauseigentümer haben unterschiedliche Möglichkeiten, die Schneelast auf dem Dach im Zaum zu halten. Besonders diese Schneeschutzsysteme stehen zur Auswahl:
- Schneefanggitter: Hier befestigt der Dachdecker Gitter, die wie kleine Geländer aussehen, am unteren Rand des Daches. Sie halten die Schneemassen zurück, wenn diese vom Dach zu rutschen drohen. So können nur kleine Schneemengen herunterfallen beziehungsweise Schmelzwasser vom Dach fließen.
- Schneefanghaken: Diese werden über die gesamte Dachfläche verteilt montiert und halten den Schnee fest. So kann die Schneelast erst gar nicht abrutschen.
- Schneefangrohre und Rundhölzer: Diesen Lösungen liegt das gleiche Prinzip zugrunde wie Schneefanghaken. Sie hindern die Schneelast daran, sich in Richtung Traufe zu bewegen.
- Dachheizung: Grundsätzlich ist es möglich, ein Dach mit einer Dachheizung auszustatten. Dann bildet sich erst gar keine Schneedecke. Allerdings ist diese Vorgehensweise aus finanziellen und ökologischen Gründen eher nicht realistisch.
Schneefangsysteme mit Bedacht nachrüsten
In Regionen mit einer hohen Schneelast sollten Sie Ihr Haus stets von Anfang an mit Schneefangsystemen ausrüsten. Allerdings ist in den meisten Fällen auch eine Nachrüstung durch einen Dachdecker mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand möglich. Hersteller wie die CREATON GmbH aus Bayern bieten verschiedenste Systeme an.
Hierbei müssen Sie jedoch beachten, dass die auf die Dachkonstruktion einwirkende Last mit Schneefangsystemen größer wird. Nicht jedes Bestandsbauwerk ist auf die mitunter sehr groß werdenden Lasten ausgelegt. Daher empfiehlt es sich, in Kontakt mit einem Fachbetrieb zu treten und sich umfänglich beraten zu lassen.
Besonderheit: Schneelast bei Solaranlagen
Wer eine Solaranlage auf dem Dach hat, kann sich nicht allein darauf verlassen, in welcher Schneelastzone sich sein Eigenheim befindet. Auf der glatten Oberfläche der Solarpanels kommen Eis und Schnee leicht ins Rutschen und stellen deshalb eine besondere Gefahr für Passanten oder den Verkehr dar. Hier sollten sich Immobilieneigentümer von Fachleuten, also Dachdeckern oder Ansprechpartnern bei der Kommune, beraten lassen, ob und welche Maßnahmen erforderlich sind.
Übrigens: Auch der in der Weihnachtszeit beliebte Dachschmuck wie Rentierschlitten und Lichterkette birgt seine Gefahren und muss richtig montiert sein.
Schnee selbst vom Dach räumen?
Eine Alternative zu Schneeschutzsystemen besteht darin, die Schneelast regelmäßig und kontrolliert vom Dach entfernen zu lassen. Hierbei wird, ähnlich wie beim Kehren von Gehwegen, der Schnee vom Dach geräumt. Allerdings ist mit äußerster Vorsicht vorzugehen:
- Schneeschieben sollte immer in einer Gruppe erfolgen, niemals allein.
- Sicherung durch Anseilen ist beim Schneeschieben Pflicht.
- Die Fläche, auf die der Schnee fällt, muss gesichert werden.
Wir raten dringend davon ab, dass Sie es selbst machen. Am sinnvollsten und sichersten ist es, das Schneeräumen den Profis zu überlassen. Sprechen Sie beispielsweise Ihren Dachdecker an. Er hat meist auch die passende Ausrüstung hierfür.
Wie die Schneelast die Statik des Daches beeinflusst
Die Gefahr von hohen Schneemengen ist nicht in allen Teilen des Landes gleich groß. Bei der Berechnung der Statik eines Hauses sowie der Dachkonstruktion muss stets die Schneelastzone berücksichtigt werden. Je nach Zone und der Form und Neigung Ihres Daches hat die mögliche Schneedecke ein enormes Gewicht.
Dabei kommt es nicht nur auf die Dicke der Schicht an, sondern auch auf die Beschaffenheit des Schnees. Frischer Pulverschnee ist leichter als älterer Schnee, der in sich zusammengesackt ist und zum Teil massive Eisplatten enthalten kann.
In welcher Schneelastzone liegt Ihr Haus?
Aufgrund langjähriger Messungen wurde für Deutschland eine Karte mit regionalen Schneelastzonen erstellt. Diese unterschiedlichen Schneelastzonen geben an, mit welchen Schneelastmengen gerechnet werden muss. Es gibt fünf Schneelastzonen, aufsteigend nach der Schwere der Schneelast: Zone 1, 1a, 2, 2a und 3.
In Deutschland befinden sich beispielsweise das Rheintal sowie die Niederrheinische Tiefebene in der Schneelastzone 1, wohingegen die Alpen sowie das Erzgebirge und der Harz in der Schneelastzone 3 liegen. In welcher Schneelastzone Ihr Haus steht, können Sie mit verschiedenen Online-Rechnern ermitteln (einfach googeln).
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