Gerade in den 1960er-Jahren setzten etliche Bauherren auf damals moderne Flachdächer. Nachdem diese Dachform über lange Jahre in der architektonischen Versenkung verschwunden ist, feiert sie insbesondere in der modernen und klimafreundlichen Architektur eine Renaissance. Alles steht und fällt dabei im wahrsten Sinne des Wortes mit der optimalen Gefälledämmung für das Flachdach. Wir erklären, wie die Gefälledämmung funktioniert, welche Richtlinien gelten und was die Gefälledämmung beim Flachdach kostet.
Flachdachaufbau und Funktion der Gefälledämmung
So einfach die Konstruktion des Flachdachs auch scheint, so hoch ist der bautechnische Anspruch daran. Immerhin geht es nicht nur um eine adäquate Dachisolierung gegen Hitze und Kälte, sondern auch um Wärmebrückenvermeidung und den Abtransport von Feuchtigkeit. Dabei ist das Flachdach etwa durch Hagel, Regen, Schnee und Sonne stark belastet. Eine geeignete Gefälledämmung ist hier der Schlüssel zu einem energieeffizienten Dach und damit Haus. Die Gefälledämmung kommt entsprechend bei geneigten Flachdächern zum Einsatz. Diese Neigung fällt in der Regel minimal aus und beträgt rund zwei bis fünf Prozent.
Vorteile einer gut ausgeführten Gefälledämmung beim Dach
– Die Gefälledämmung bietet eine bauartbedingt geringere Aufbauhöhe.
– Sie ist für begrünte Dächer und Dachterrassen sowie für Photovoltaik-Anlagen geeignet.
– Es handelt sich um eine günstigere Alternative zu herkömmlichen Dachvarianten.
– Die Flachdachdämmung erhöht die Energieeffizienz des Gebäudes deutlich.
– Sie trägt zur Erfüllung von Effizienzstandards etwa nach Maßgaben der KfW bei.
Wir unterscheiden sich Warmdach und Kaltdach?
Der exakte Aufbau eines Flachdachs hängt von der Konstruktionsweise ab. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen dem belüfteten Flachdach (Kaltdach), dem unbelüfteten Flachdach (Warmdach). Ein Kaltdach hat im Unterschied zum Warmdach eine Be- und Entlüftungsebene zwischen Dachhaut und Wärmedämmung. Generell gilt, dass das Warmdach durch den Wegfall der Belüftung eine bessere Dämmung und damit mehr Einsparpotenzial bei den Energiekosten bietet.
Was ist ein Flachdach als Umkehrdach?
Als Variante des Warmdachs gibt es das sogenannte Umkehrdach. Hier liegt der Unterschied darin, dass beim Umkehrdach im Gegensatz zum konventionellen Warmdach die Dämmung auf der Abdichtung verlegt wird, was diese besser schützt und ihre Lebensdauer erhöht. Weil der Dämmstoff beim Umkehrdach dem Regen ausgesetzt ist, muss er feuchteunempfindlich und verrottungsfest sein.
Bestandteile und Aufbau eines Flachdachs
Unabhängig von der Konstruktion sind die essenziellen Bestandteile jedes Flachdachs gleich. Die Basis bietet eine Unterkonstruktion, die entweder biegesteif oder biegeweich ist. Darauf folgt die für das Gefälle des Dachs entscheidende Gefälleschicht. Diese besteht aus Stahlbeton oder Bitumensplit. Hinzu kommt eine Trennschicht aus Bitumen, die Spannungsrisse verhindern soll. Darauf folgt die Dampfsperre zur Regulation der Feuchtigkeitsdurchlässigkeit nach außen sowie die eigentliche Dämmung des Flachdachs. Den Abschluss bildet die Abdichtung. Nur beim Umkehrdach gibt es eine andere Reihenfolge. Bei begrünten Flachdächern kommen zudem ein Wurzelschutzvlies, eine Wasserspeicherschicht sowie eine Filterschicht zum Einsatz, welche die Basis für die Bepflanzung bilden.
Die Gefälledämmung beim Flachdach ist geneigt
Die Neigung des Flachdachs entsteht dabei lediglich durch die leichte Neigung der Dämmung selbst. Die Unterkonstruktion ist in der Waage. Gegenüber einem komplett flachen Dach mit null Prozent Neigung hat die Neigung von zwei bis fünf Prozent den entscheidenden Vorteil, dass Pfützenbildung verhindert wird und das Niederschlagswasser gut abfließen kann.
Welche Materialien kommen für die Gefälledämmung beim Flachdach zum Einsatz?
Aktuell bietet der Markt zahlreiche Materialien für die Herstellung einer Gefälledämmung. Die Produkte für die Gefälledämmung am Flachdach unterscheiden sich unter anderem anhand der Druckfestigkeit, die einen entscheidenden Einfluss darauf, ob das Flachdach begehbar ist, oder der Wärmeleitgruppe, welche die Qualität der Wärmedämmung angibt. Zu den verbreitetsten Materialien für die Gefälledämmung am Flachdach gehören Holzfaserplatten, Mineralwolle, EPS sowie PUR/PIR-Dämmstoffe.
So geht’s: Gefälledämmung am Flachdach richtig berechnen
Die Herausforderung bei der Berechnung der keilförmigen Gefälledämmung besteht darin, dass das Gefälle repräsentiert werden muss. Für eine einzige rechteckige Dachfläche erfolgt die Berechnung wie folgt. Als Basis dient die rechteckige Form, wobei die geringste Schichtdicke für das Basisvolumen angenommen wird.
Anschließend wird das Volumen der Steigung mit Hilfe der Dachfläche sowie der Schichtdicke der Dämmung an der dicksten Stelle berechnet. Deutlich komplexer wird die Berechnung bei Flachdächern, die sich nicht aus einer einzigen rechteckigen Dachfläche zusammensetzen, was bei einem Großteil der Flachdach-Formen der Fall ist. Hier müssen alle Dachflächen für sich berechnet werden. Ein typisches Beispiel ist ein rechteckiges Flachdach, das nicht einseitig, sondern zu allen vier Seiten hin zur Traufe entwässert wird.
Sehr wichtig ist hier auch der sogenannte U-Wert. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Wärmedurchgängigkeitskoeffizienten. Dieser gibt an, welche Wärmemenge pro Zeiteinheit durch einen Quadratmeter, in diesem Fall, der Dachdämmung entweicht. Jede Dämmung hat dabei einen eigenen U-Wert. Dieser muss bei einem neu eingedeckten Flachdach nach EnEV und GEG unter 0,2 Watt pro Quadratmeter liegen.
Richtlinien und Best Practices für die richtige Gefälledämmung am Flachdach
– Die Flachdachrichtlinie schreibt ein Mindestgefälle von zwei Prozent vor.
– Für Pfützenfreiheit ist ein Mindestgefälle von 5 Prozent nötig.
– Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) muss bei einem neu eingedeckten Flachdach nach EnEV und GEG unter 0,2 Watt pro Quadratmeter liegen.
– Ausnahmen von den GEG und EnEV-Vorgaben sind nur möglich, wenn maximal zehn Prozent der Dachfläche saniert werden.
– Hochwertiges Material mit niedrigem U-Wert zahlt sich durch Energieersparnis aus.
– Am günstigsten wird die Sanierung, wenn das Gefälle durch die Dämmelemente erzeugt wird.
– Entwässerungspunkte müssen exakt ausgemessen und ausgeführt werden, damit es nicht zu Staunässe und Pfützenbildung kommt.
– Die Gefälledämmung am Flachdach muss exakt ausgeführt werden, da es sonst zu kostspieligen Wasserschäden kommen kann.
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Sanierung und Instandhaltung von Flachdächern mit Gefälledämmung
Selbst das beste Dach hält nicht ewig. Wind, Wetter, Umwelteinflüsse und nicht zuletzt der Zahn der Zeit setzen jedem Dach zu. Dementsprechend sind regelmäßige Pflege-, Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen notwendig, um die Langlebigkeit des Flachdachszu erhöhen.
Anzeichen wie Risse, Falten und Blasen in der Abdichtung, Undichtigkeiten, Staunässe sowie eine Pfützenbildung auf dem Dach trotz vorhandener Neigung sind Alarmsignale, die auf eine notwendige Flachdachsanierung hindeuten. Neben dem kompletten Austausch des Dachs kommt hier auch eine Teilsanierung infrage. Am Anfang jeder Dachsanierung steht eine detaillierte Bestandsaufnahme, sodass die beschädigten Teile ausgetauscht werden können.
Neben der Außenhaut betrifft das häufig die Erneuerung der Dämmung selbst, die Erneuerung der Dampfsperre sowie den Austausch von schadhaften wasserführenden Elementen. Eine Dachsanierung ist zeitgleich eine hervorragende Möglichkeit zur Modernisierung durch eine energieeffizientere und auch druckfestere Dämmung.
Was kostet die Gefälledämmung am Flachdach?
Was die Gefälledämmung am Flachdach kostet, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählt neben der Dachfläche auch die Konstruktionsweise von Flachdach und Dämmung, der verwendete Dämmstoff sowie die Befestigungsweise. Was die Dachfläche angeht, gilt: je größer die Fläche, desto teurer wird die Gefälledämmung am Flachdach. Immerhin steigt hier der Materialbedarf. Und je hochwertiger das Material, desto teurer wird es auch an dieser Stelle. Üblicherweise liegen die Kosten für das Dämmmaterial bei einer durchschnittlichen Materialstärke von 140 mm bei 25 bis 70 Euro pro Quadratmeter.
Hinzu kommt die Konstruktionsweise, über die das Gefälle erzeugt wird. Neben der Gefälleerstellung per Bitumensplit oder Estrich ist es auch möglich, das Gefälle über Dämmelemente mit Gefälle zu erzeugen. Letztere Variante ist auch die häufigsten verwendete Variante. Auch die Handwerkerkosten sollten nicht vernachlässigt werden. Unser Handwerkerverzeichnis ist der optimale Anlaufpunkt für ein Angebot, das Qualität und Preis in Einklang bringt.
Die Kosten für die Gefälledämmung für ein Flachdach mit rund 80 Quadratmetern und zwei Prozent Neigung, das hochwertig gedämmt wird, liegen bei 5500 bis 6000 Euro, wobei rund 800 bis 1000 Euro auf den Einbau entfallen. Das entspricht rund 69 bis 75 Euro pro Quadratmeter Dachfläche. Da es sich bei einer Gefälledämmung am Flachdach um eine individuelle Maßnahme handelt, ist ein maßgeschneidertes Angebot optimal.