Die meisten Ein- und Zweifamilienhäuser tragen ein Steildach. Für die Isolierung des Daches muss gutes Dämmmaterial verwendet werden, sonst geht Wärme verloren und es entstehen unnötige Energiekosten. Für die Dachdämmung gibt es dabei unterschiedlichste Dämmstoffe.
Ob Neubau oder Sanierung: Wer die Umwelt schützen und Geld bei den Heizkosten sparen möchte, die oberste Geschossdecke oder das Dach dämmen – von innen oder außen. Denn bis zu 20 Prozent der Wärme entweicht über schlecht gedämmte Dächer aus dem Gebäudeinneren. Zum Glück gibt es synthetisches sowie natürliches Dämmmaterial, zwischen dem Sie als Isoliermaterial wählen können.
Wir stellen für einen Vergleich verschiedener Dämmstoffe Mineralwolle, Hartschaumdämmung, Holzfaserplatten, Einblasdämmung aus Zellulose sowie Hanf vor.
Welches Dämmmaterial eignet sich für das Dach?
Typisch für alle Dämmmaterialien: Während der Herstellung entstehen kleinste Hohlräume, die dafür sorgen, dass das Dach gut isoliert ist. Doch das alleine macht eine solide Dachdämmung nicht aus. Auch ein guter Schallschutz, schadstofffreie Baustoffe und Sicherheit im Brandfall werden für Eigentümer immer wichtiger. Wir schauen genauer hin.
1) Dachdämmung mit Mineralwolle: Glaswolle und Steinwolle
Bei einem Marktanteil von rund 60 Prozent sind die mineralischen Dämmstoffe (Mineralwolle) bis heute das meistverarbeitete Dämmmaterial bei Dächern. Die Produzenten stellen es in der Regel aus Gestein oder Altglas her. Bei Temperaturen bis zu 1600 Grad schmelzen sie das Ausgangsmaterial und verarbeiten es später zu mineralischen Fasern, die in Bahnen oder Blöcken aufs Dach kommen.
Man unterscheidet üblicherweise zwischen Glas- und Steinwolle. Glaswolle zur Dachisolierung besteht bis zu 70 Prozent aus Altglas, dem zusätzlich Sand, Kalkstein oder Soda beigemischt werden. Bei Produkten aus Steinwolle kommt dagegen Basalt zum Einsatz. Für das Steildach lassen sich grundsätzlich beide Materialien verwenden.
Dabei ist Steinwolle mit einer höheren Rohdichte schwerer als Glaswolle. Die Dachdämmplatten sind daher meist druckfester, dadurch aber auch weniger flexibel und komprimierbar. Im Steildachbereich kommt daher häufiger Glaswolle zum Einsatz, weil sich das flexiblere Dämmmaterial besser zwischen die Sparren klemmen lässt. Dafür bietet Steinwolle in der Regel bessere Schallschutzeigenschaften als Glaswolle.
Mineralwolle nutzt man oft für eine sogenannte Zwischensparrendämmung. Je nach Hersteller und Produkt lässt sich das Dach auch vollflächig von außen mit Mineralwolle dämmen – in Form einer Aufsparrendämmung. Sogar für eine Untersparrendämmung kann Mineralwolle genutzt werden.
Vorteile:
Solide Dämmwerte, guter Lärmschutz, als Dämmmaterial nicht brennbar.
Nachteile:
Mögliche gesundheitliche Folgen wie Hautreaktionen bei der Verarbeitung. Allerdings ist Material mit krebserregendem Faserstaub heute verboten. Tipp: Am besten immer auf entsprechende Gütesiegel achten.
Mineralisches Dämmmaterial – Eigenschaften von Glaswolle und Steinwolle:
Wärmeleitfähigkeit: 0,035 bis 0,050 W/mK
Rohstoffdichte Glaswolle: 20 bis rund 150 kg/m³
Rohstoffdichte Steinwolle: circa 20 bis 200 kg/m³
Baustoffklasse nach DIN 4102: A1 – Dämmmaterial nicht brennbar
2) Hartschaumdämmung EPS
Mit einem europäischen Marktanteil von 25 Prozent zählt expandierter Polystyrolschaum, kurz EPS, ebenfalls zu den klassischen Dämmstoffen für das Dach. Beim EPS, besser bekannt unter dem BASF-Markennamen Styropor, handelt es sich um eine Hartschaumdämmung. Wie entsteht das Material? Polystyrolgranulat wird bei Temperaturen bis zu 90 Grad Celsius durch Wasserdampf und Treibmittel um ein Vielfaches aufgebläht, bevor man es zu Hartschaumblöcken oder Dämmplatten formt.
Vorteile:
Sehr leichtes Material, Gute Dämmwerte, resistent gegenüber Feuchtigkeit, guter Schallschutz
Nachteile:
Styropor ist entflammbar und erzeugt beim Brand Qualm, wobei giftige Dämpfe entstehen.
EPS basiert auf dem fossilen Rohstoff Erdöl und ist aktuell nur bedingt recycelbar.
Dämmmaterial – Eigenschaften von EPS (Styropor):
Wärmeleitfähigkeit: 0,035 bis 0,045 W/mK
Rohstoffdichte: 15 bis 30 kg/m³
Baustoffklasse E: normal entflammbar
3) Hartschaumdämmung PUR
Auch mit Hartschaumplatten aus dem Dämmstoff PUR (Polyurethan) lässt sich ein Steildach dämmen. Basis für die Dämmplatten aus Polyurethan ist ein Hartschaum, der aus vernetzten Polymeren mit einer dichten, geschlossener Zellstruktur besteht, die für hohe Stabilität sorgt.
Vorteile:
Im Vergleich zur Mineralwolle deutlich besserer Wärmeschutz bei gleicher Dämmschichtdicke. So lassen sich auf dem Dach besonders schlanke Aufbauten realisieren – in aller Regel im Rahmen einer vollflächigen Aufsparrendämmung.
Resistenz gegenüber Feuchtigkeit, Fäulnis oder Schimmel.
Nachteile:
Polystyrol-Dämmstoffe stehen wegen ihres Brandverhaltens und den giftigen Emissionen immer wieder in der Kritik.
Auch der Blick auf die Energiebilanz zeigt: Es gibt ökologischere Materialien.
Dämmmaterial– Eigenschaften von Hartschaumplatten PUR:
Wärmeleitfähigkeit: 0,024 bis 0,029 W/mK
Rohstoffdichte PUR: 30 bis 33 kg/m³
Baustoffklasse PUR: B2 – normal entflammbar
4) Hartschaumdämmung Resol
Dünn und sehr effizient sind auch die Hartschaumplatten aus Resol. Statt des erdölbasierten Produkts kommt hier der Kunstharz Bakelit zum Einsatz.
Vorteile:
Bei einer Stärke von nur 60 Millimetern haben die Platten eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit von nur 0,021 W/mK.
Resolplatten sind der Baustoffklasse B1 zugeordnet und gelten als nur schwer entflammbar.
5) Natürlicher Dämmstoff Holzfaserplatten
Im Bereich natürliche Dämmstoffe sind Holzfaserplatten neben den Einblasdämmungen aus Zellulose am weitesten verbreitet. Sie bestehen zu rund 85 Prozent aus Holzfasern, die meist aus Sägeresten und Hackschnitzeln heimischer Nadelbäume gewonnen werden, die in ihrer Lebenszeit viel CO² aus der Atmosphäre binden. Holzfaserplatten haben eine positive Ökobilanz – hinzu kommt noch die Möglichkeit der Wiederverwertung im Falle eines erneuten Abrisses des alten Daches.
Vorteile:
Holzfaserplatten sind dampfdurchlässig und gelten deshalb als besonders wohngesund. Sie können bis zu 20 Prozent ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen – ohne Beeinträchtigung der Dämmleistung.
Hinzu kommen ein guter Schallschutz und ein hervorragender Hitzeschutz, da Holzfaserplatten über eine höhere Wärmespeicherkapazität verfügen als andere Dämmstoffe. Auch beim Brandschutz gibt es keine Risiken. Vielmehr sorgt die hohe Wärmespeicherkapazität im Brandfall dafür, dass über eine Verkohlungsschicht der weitere Abbrand zeitlich lange verzögert wird.
Nicht verunreinigten Holzfaserplatten können recycelt werden, zerkleinerte Reste lassen sich zudem kompostieren. Zudem ist eine Entsorgung über Feuerungsanlagen zur Energiegewinnung möglich.
Nachteile:
Die leistungsfähigsten Holzfaserplatten gehören zur Wärmeleitgruppe 039, was im Sinne der gesetzlichen Vorgaben ausreichend ist, aber nicht die Werte von Mineralwolle oder EPS erreicht. Zudem sind Holzfaserplatten meist teurer als andere Dämmstoffe.
mer mit der Frage nach organischen Dämmstoffen für ihr Dach auseinandersetzen. Neben Holzfasern kommen auch Hanf, Kork oder sogar Recyclingstoffe wie Zellulose aus Altpapier zum Einsatz.
Holzfasern zum Beispiel entstehen aus Resten der industriellen Holzverarbeitung und werden zu Dämmplatten oder loser Wolle verarbeitet, die sich als Material zur Dachdämmung einsetzen lassen. Auch mit Kork, der aus der Rinde der Korkeiche hergestellt wird, lassen sich ganze Fassaden und Dächer dämmen. Kork ist ein guter Dämmstoff und hat eine ausgezeichnete Ökobilanz. Bei folgendem Projekt hat das Architekturbüro Rundzwei gleich ein ganzes Haus aus Kork gebaut.
Egal, ob synthetisch oder organisch: Am Ende lohnt der Blick auf Möglichkeiten der Umsetzung, Materialeigenschaften und Kosten. So wird Ihr Steildach nicht nur zum Hingucker, sondern verschafft solide Wohnqualität über viele Jahrzehnte.
6) Natur-Dämmmaterial Einblasdämmung Zellulose
Zellulose hat eine gute Ökobilanz. Die Flocken werden aus Altpapier recycelt, etwas aus nicht benutzten Zeitungspapieren. Solche Remittenden stehen in ausreichender Menge zur Verfügung, was Ressourcen schont. Das Altpapier wird zur Herstellung von Zelluloseflocken ohne großen Aufwand und sehr Wasserverbrauch zerkleinert. Als Zusätze kommen Borsalz und Naturharze dazu. Die Einblasdämmung mit Zellulose eignet sich für die Zwischensparrendämmung, weil sich die Hohlräume vollflächig ausfüllen lassen.
Vorteile:
Neben einem relativ günstigen Preis isoliert die Einblasdämmung mit Zellulose gut, sowohl in Bezug auf Wärme und Kälte als auch in Sachen Schallschutz. Hinzu kommt, dass Zelluloseflocken eine hohe Wärmespeicherkapazität besitzen und diffusionsoffen sind. Sie sind zudem schwer entflammbar, bieten also einen guten Brandschutz.
Nachteile:
Die Wärmeleitfähigkeit liegt für Einblasdämmung mit Zellulose bei maximal 040, was im Sinne der gesetzlichen Vorgaben ausreichend ist, aber wie bei Holzfaserplatten nicht an die Werte anderer Dämmstoffe heranreicht.
7) Natur-Dämmmaterial Hanf
Hanf bietet sehr hochwertige Fasern aus ressourcenschonend angebauten, nachwachsenden Rohstoffen, die mit modernster Technik zu Dämmmaterial aufgearbeitet werden. Weitere Nebenbestandteile sind polymere Stützfasern und Sodasalz als Brandschutzmittel. Hanf eignet sich im Bereich Dach für die Zwischensparrendämmung.
Vorteile:
Hanf bindet langfristig CO² und ist frei von Schadstoffen und schimmelresistent durch natürliche Bitterstoffe sowie die Behandlung mit Soda. Letztere sorgt auch für einen guten Brandschutz.
Das Dämmmaterial sorgt für top sommerlichen Hitzeschutz, sehr guten Kälteschutz und guten Schallschutz.
Nachteile:
Die Wärmeleitfähigkeit liegt für Hanf bei maximal 040, was im Sinne der gesetzlichen Vorgaben ausreichend ist, aber nicht an die Werte mineralischer und synthetischer Dämmstoffe heranreicht.
Unser Lesetipp: Hier erhalten Sie eine Anleitung, wie Sie die Dachdämmung im Altbau meistern.
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