Nachträglich selbst eine Dachterrasse bauen spart Geld, erhöht den Wohnkomfort und steigert den Wert der Immobilie. Allerdings gibt es von der Baugenehmigung bis zur Gestaltung so einiges zu beachten, was die Unterstützung von Fachleuten erfordert. Wir zeigen die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur eigenen Dachterrasse.
Eine Dachterrasse bauen auf die Gaube? Oder doch lieber auf dem Garagendach? In Städten haben viele Häuser kleine Gärten und Wohnungen nur einen Minibalkon. Mit einer Dachterrasse vergrößern Sie das Außengelände Ihrer Immobilie. Doch welcher Anleitung Sie für Ihr Bauprojekt auch folgen: Bevor Sie beginnen, gibt es einige rechtliche und technische Aspekte zu bedenken.
- Vorüberlegungen
- Baurecht
- Statik
- Ausführung
- Gestaltung
1. Vorüberlegungen: Bevor Sie die Dachterrasse bauen
Viele Immobilieneigentümer träumen davon, morgens auf der eigenen Dachterrasse zu frühstücken oder Abende bei Kerzenschein mit Freunden und Familie zu verbringen. Der Bau einer Dachterrasse ist jedoch ein kostspieliges Vorhaben. Um herauszufinden, ob sich die Investition lohnt, sollten Sie sich fragen:
- Wozu möchte ich die Dachterrasse nutzen?
- Wie oft werde ich sie realistisch nutzen können?
- Ist die Dachterrasse von den Nachbarn einsehbar? Wenn ja: Stört mich das?
- Wie laut ist es im Umfeld?
- Wie viele Stunden fällt Sonnenschein auf meine Terrasse?
- Stellt der Bau einer Dachterrasse eine Wertsteigerung meiner Immobilie dar?
- Kann ich die Kosten für eine Dachterrasse stemmen?
Eine Dachterrasse kann grundsätzlich auf einem Garagendach, auf dem Flachdach eines Hauses, auf einer massiven Balkonüberdachung gebaut oder in ein Satteldach eingefügt werden. Je nachdem variiert der Aufwand. Gleiches gilt für das Budget. Besonders aufwendig und damit teuer ist zumeist die Dachterrasse im Satteldach. Denn hier muss ein Dachdecker zunächst eine Aussparung für die Terrasse schaffen.
Auch beim Zugang zur Dachterrasse haben Sie mehrere Möglichkeiten: Im Normalfall gelangen Sie durch eine Terrassentür nach draußen. Sollte sich bereits ein Fenster an der richtigen Position befinden, wird der Umbau zu einer Terrassentür meist sehr einfach. Ein Wanddurchbruch ist aufwendiger. Die Alternative: eine Außentreppe. Wichtig ist dabei, dass die Treppe sicher ist. Dies umfasst insbesondere die Aspekte Rutschsicherheit und Geländerhöhe.
2. Baurecht: Niemals ohne Baugenehmigung starten
Die Errichtung einer Dachterrasse verändert das Aussehen des Bauwerks. Zudem können Sie von einer Dachterrasse aus oftmals die Gärten der Nachbarn einsehen, was vorher womöglich nicht der Fall war. Daher ist für den Bau einer Dachterrasse stets eine Baugenehmigung erforderlich. In den meisten Bundesländern erfordert das die Beteiligung eines Architekten oder Bauingenieurs. Lediglich in Hessen und Bayern reicht zur Erfüllung dieser Anforderung eine sogenannte kleine Bauvorlageberechtigung durch einen qualifizierten Handwerksmeister.
Tipp: Die örtlichen Baubehörden müssen rechtlich gesehen nicht in die Planungsphase einbezogen werden. Es ist jedoch ratsam, frühzeitig das Gespräch zu suchen. Bauherren können sich normalerweise kostenfrei beraten lassen. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn Sie Ihre Dachterrasse auf einem denkmalgeschützten Haus errichten wollen. Außerdem erfahren Sie bereits in einem frühen Stadium die wichtigsten Dinge zum Bebauungsplan, zu nachbarschaftlichen Abstands- und Zustimmungspflichten sowie zum sogenannten Ensembleschutz. So wissen Sie von Anfang an, ob und in welcher Form Ihre Dachterrasse Aussicht auf die Erteilung einer Baugenehmigung hat.
3. Statik: Zwingende Voraussetzung für Baugenehmigung
Im Rahmen des Bauantrags muss der Bauherr nachweisen, dass das Dach die statischen Anforderungen für eine Dachterrasse erfüllt. Dächer sind für die zu erwartenden Belastungen und ihrer typischen Nutzungsweisen konstruiert. Eine Dachterrasse stellt allerdings eine deutliche Mehrbelastung für das Dach dar. Zu berücksichtigen sind hier insbesondere folgende Lasten:
- Eigenlasten (aus Konstruktion, Aufbau und gegebenenfalls Begrünung)
- Nutzlasten (Möblierung, Pflanzen, Menschen)
- Umweltlasten (Wind, Regenwasser, Schnee)
Ein Statiker kann überprüfen, ob Ihr Dach diesen zusätzlichen Belastungen gewachsen ist. Falls sich die Statik nicht für eine Dachterrasse eignet, gibt es bautechnische Möglichkeiten, sie zu optimieren. So können Sie sich den Traum von der Dachterrasse auch in diesem Fall erfüllen. Allerdings erhöhen sich durch solche Maßnahmen die Gesamtkosten teilweise merklich.
4. Ausführung: Noch mehr baurechtliche Vorschriften
Bei der Bauausführung sind bauchrechtliche Vorschriften zu beachten. Besonders wichtig sind zwei Regelungen:
5. Die Dachterrasse gestalten und die eigene Kreativität ausleben
Bei der Gestaltung Ihrer Dachterrasse haben Sie viele Optionen. Zum Teil schränken zwar baurechtliche Vorschriften oder statische Aspekte die Möglichkeiten ein. Doch grundsätzlich haben Sie gestalterische Freiheit, die Sie in diesen Bereichen ausleben können:
Bodenbelag
Wählen Sie zwischen Natursteinplatten, Waschbeton, Holz und Holzfliesen. Oder Sie nehmen Terrassendielen aus Holz-Polymer-Werkstoffen (WPC). Beispiele (in Form von Bildern) finden Sie im Internet zuhauf. Wichtig ist, dass der Boden witterungsbeständig und rutschfest ist.
Möbel
Wenn Ihre Dachterrasse nicht überdacht ist, eignen sich Terrassenmöbel besonders gut. Denn diese sind witterungsbeständig und können ganzjährig auf der Dachterrasse verbleiben. Beim Thema Möbel sollten Sie auch über die Beschattung nachdenken. Hier sind Sonnensegel empfehlenswert.
Sichtschutz
Je nachdem, wie einsehbar Ihre Dachterrasse ist, kann ein Sichtschutz empfehlenswert sein. Sie haben die Wahl zwischen einem seitlichen Sichtschutz und einem, der Blicke von oben abhält.
Pflanzen
Sie können Ihre Dachterrasse mit Pflanzenkübeln begrünen oder sie in einen echten Dachgarten verwandeln. Bei der Dachbegründung gibt es drei unterschiedliche Varianten:
- extensive Begrünung: Gräser und Kräuter auf dünner Substratschicht
- einfache Intensivbegrünung: Sträucher und Büsche auf mittlerer Substratschicht
- intensive Begrünung: Rasen und sogar Bäume auf dicker Substratschicht
Beachten Sie die aufgezählten Schritte, damit Ihrem Projekt Dachterrasse auch ein Erfolg wird.
Wenn Sie alle Schritte beachten, von den Vorüberlegungen über das Baurecht, die Statik, die fachmännische Ausführung bis zur Gestaltung, wird aus Ihrem Projekt Dachterrasse ein Erfolg.
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