Dachsanierung

Welche Dachfenster Arten gibt es und wie unterscheiden sie sich?


Lesezeit 5'

27.04.2019 von simone-orlik
Dachsanierung

Welche Dachfenster Arten gibt es und wie unterscheiden sie sich?


Lesezeit 5'

27.04.2019 - simone-orlik

Vorbei sind die Zeiten, in denen Dachböden ein Schattendasein fristeten. Einst ausschließlich triste Lagerräume, heute ermöglichen moderne Dachfenster Arten den Ausbau zu lichtdurchfluteten Wohnräumen, die zudem bei Bedarf frische Luft ins obere Drittel des Hauses bringen. Aber die Gestaltungs- und Funktionsvielfalt ist groß: Wir stellen für Sie unterschiedliche Dachfenster Typen im Vergleich vor. Erfahrene Dachdecker und Zimmerer können abseits des letztendlichen Einbaus auch im Vorfeld noch beraten, aber wir geben ihnen einen ersten Überblick aller Faktoren zu Dachfenster Arten, die für ihren neuen Lebensraum nah an der Sonne entscheidend sind:

Dachfenster Arten: Am liebsten so groß wie möglich

Helle Räume sind die Basis, um Wohnträume unter dem Dach zu verwirklichen. Das Sonnenlicht bringt dabei nicht nur Helligkeit, sondern wirkt sich auch positiv auf Stimmung und Produktivität aus, wie mittlerweile viele Studien belegen. Da wir rund 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, ist es umso wichtiger, im Inneren ein Maximum an Licht zu ermöglichen. Gerade Dachgeschosse bieten dabei jede Menge Potenzial. Laut Hersteller Velux lassen Dachfenster im Vergleich zu Fassadenfenstern doppelt so viel Tageslicht in den Raum und mehr als dreimal so viel wie Gauben. Ihr schräger Einbau begünstigt dies.

Moderne Dachfenster Arten lassen auch bei sehr großen Glasflächen keine Wärme entweichen.
Moderne Dachfenster Arten lassen auch dann keine Wärme entweichen, wenn sehr große Glasflächen vorhanden sind.

Foto: Velux

Um ein Dachgeschoss optimal zu beleuchten, sollte die Fläche der Glasscheiben mindestens zehn Prozent der Bodenfläche betragen. Neben- oder übereinander angeordnete Fenster schaffen große Lichtflächen. Wie lang ein Fenster sein sollte, hängt in erster Linie von der Dachneigung ab. Steile Konstruktionen kommen mit kürzeren Fenstern aus, flache Dächer benötigen längere Elemente.

Die verschiedenen Dachfenster Arten

In den meisten Fällen kommen für das Dachgeschoss verschiedene Dachfenster Arten infrage:

1) Schwingfenster für die Dachschräge

Das Schwingfenster ist der Klassiker, lässt sich einfach nachrüsten und über einen Griff an der Fensteroberkante öffnen. Das Fenster selbst bewegt sich dabei um die eigene Achse. Damit unter einem Schwingfenster Möbel stehen können, sollte die Unterkante des Fensters einen Mindestabstand von 90 Zentimetern zum Fußboden haben.

Kleiner Nachteil der Schwingfenster: Durch den Mechanismus haben Sie niemals einen komplett freien Blick nach draußen. Ein Vorteil ist allerdings die leichte Zugänglichkeit der Außenfläche zum Putzen. Das Glas lässt sich quasi um 180 Grad komplett im Kurstoff- oder Holzrahmen drehen.

So sehr man sich im Dachgeschoss auch über Sonnenlicht freut: Es kommt auf das richtige Maß an. Zum Einbau eines Dachfensters gehört deswegen immer entsprechendes Zubehör .
So sehr man sich im Dachgeschoss auch über Sonnenlicht freut: Es kommt auf das richtige Maß an. Zum Einbau eines Dachfensters gehört deswegen immer entsprechendes Zubehör.

Foto: Velux

2) Klapp-Schwingfenster

Für einen ungehinderten Blick in die Ferne sorgen dagegen (Klapp-)Schwingfenster. Bei dieser Fensterart lassen sich die Elemente weit nach außen öffnen und Sie können direkt an die Öffnung herantreten. Im Gegensatz zum klassischen Schwingfenster, das sich beim Öffnen um die eigene Mittelachse dreht, verfügen Klapp-Schwingfenster über einen zusätzlichen Klappmechanismus. Dieser wird zum Beispiel bei Velux Klapp-Schwingfenster, über den unten liegenden Griff oder den Drehpunkt oben genutzt. Auf Grund dieser Klappfunktion sollte hierbei allerdings ein Mindestabstand von 120 Zentimetern zum Fußboden eingehalten werden.

3) Ausstiegsfenster im Dach

Ausstiegsfenster sind eine Besonderheit unter den Fensterarten. Sie kommen vor allem bei Flachdächern, und dort primär bei der Warmdach-Konstruktionsweise, vor und dienen vor allem Dachdeckern und Zimmerern, Fernsehtechnikern oder Schornsteinfegern, bei Bedarf sicher auf das Dach zu gelangen.

4) Elektrische Dachfenster

Weil Dachfenster immer größer werden und sich nicht per Hand öffnen lassen, bieten Hersteller wie Roto oder Velux viele ihrer Produkte als elektrische Dachfenster an. Meistens können Sie diese per Knopfdruck öffnen, schließen und die außenliegenden, elektrisch betriebenen Rollos bedienen. Je nach technischer Ausstattung übernehmen die Fenster sogar eine Wächterfunktion: Durch spezielle Regensensoren schließen die Dachfenster beim plötzlichen Regenguss. Auch die Lüftung lässt sich in einem bestimmten Tagesrhythmus einstellen.

Kosten für Dachfenster

Die Kosten für Dachfenster sowie für den Einbau variieren je nach Größe, Dachfenster Art sowie den Handwerkerpreisen bei ihnen vor Ort. Doch es lassen sich ungefähre Werte angeben. Je nach Rahmen kostet ein neues Schwing-Dachfenster der Größe 70 mal 140 Zentimeter zwischen 1200 und 1500 Euro. Und beispielsweise ein Klappfenster derselben Ausmaße schlägt zwischen 1400 und 1800 Euro zu Buche. Dachfenster lassen sich obendrein nicht nur mit Zusatzelementen ergänzen, um Licht- und Ausblickfläche zu vergrößern, sondern auch mit einem Austritt oder einem ausklappbaren Dachbalkon ausstatten.

Förderungen: Geld vom Staat für neue Dachfenster

Erkundigen Sie sich in jedem Fall vor dem Handwerkerauftrag über Fördermöglichkeiten, etwa bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder der BAFA. Wärmeschutzfenster, die Energie einsparen, lassen sich zum Beispiel über die KfW-Programme 151, 152 oder 430 fördern. Interessant ist auch das Programm 159 „Altersgerecht Umbauen“ der KfW, das Modernisierungen rund um Barrierefreiheit fördert. Hier finden Sie weitere Informationen zur Förderung der Dachsanierung inklusive Dachfenster.

Einbau Dachfenster steuerlich geltend machen?

Ja, auch über die Steuererklärung können Kosten wieder hereingeholt werden. Maximal 20 Prozent (oder 1200 Euro insgesamt) von den Lohnkosten des Dachdeckers oder Zimmerers lassen sich steuerlich absetzen. Wichtig dabei ist die ordentliche Rechnung des Fachbetriebs und dass Sie das Haus, bei dem die Dachfenster ausgetauscht werden, selbst nutzen.

Dämmung von Dachfenstern

Moderne Dachfenster lassen auch dann keine Wärme entweichen, wenn sehr große Glasflächen vorhanden sind. Um möglichst viel Energie zu sparen, sind sie heute zwei- oder dreifachverglast. Der U-Wert beschreibt dabei die sogenannte Wärmedurchlässigkeit des Fensters. Je niedriger dieser Wert ist, desto besser ist die Dämmung des Fensters. Zusammen mit einem gedämmten Dach sind mehrfachverglaste Fenster die beste Voraussetzung für geringe Heizkosten und einen Beitrag zu einer ausgewogenen Klimabilanz.

Sonnenschutz durch zusätzliche Rolladen

So sehr man sich im Dachgeschoss auch über Sonnenlicht freut: Es kommt auf das richtige Maß an. Zum Einbau eines Dachfensters gehört deswegen immer entsprechendes Zubehör – allen voran Beschattungssysteme. Ein außenliegender Sonnenschutz wie ein Rollo hält bis zu 95 Prozent der Hitze fern und bietet die Möglichkeit, den Raum zu verdunkeln. Wer es günstiger mag, setzt auf innenliegende Dachfensterrollos, büßt dabei aber Hitzeschutz ein.

Während der Austausch üblicher Dachfenster meistens keine Zustimmung benötigt, sieht es bei Baumaßnahmen, die das Dach verändern, anders aus.
Während der Austausch üblicher Dachfenster meistens keine Zustimmung benötigt, sieht es bei Baumaßnahmen, die das Dach verändern, anders aus.

Foto: Velux

Sind Dachfenster genehmigungspflichtig?

Ob Sie für den Umbau im Dach eine Baugenehmigung benötigen, lässt sich nicht pauschal beantworten. Während der Austausch üblicher Roto- oder Velux-Dachfenster meistens keine Zustimmung benötigt, sieht es bei Baumaßnahmen, die das Dach verändern, anders aus. Möchten Sie beispielsweise Gauben oder Dachfenster Arten mit betretbaren Balkonen einbauen, sollten Sie beim Bauamt Ihrer Stadt nach einer möglichen Genehmigung fragen.

Vorsicht gilt auch beim Umbau eines denkmalgeschützten Hauses. In diesem Fall benötigen Sie für Dachfenster die Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde.

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