Der Anspruch an Wohnhäuser verändert sich im Laufe der Zeit. So auch bei diesem Einfamilienhaus aus den 1930-Jahren. Zur Zeit seiner Errichtung war der kleinteilige Raumzuschnitt für die Bedürfnisse der damaligen Bewohner gut geeignet, heutzutage sind jedoch größere, hellere Räume gefragt.
Eine kreative Lösung: Anbau aus Holz
Der Hausgestalter Christian Stolz nahm sich des Falles an. Seine Idee war, nicht nur im Inneren einige Wände herauszunehmen, sondern das Gebäude um ein paar Meter zu verlängern – mit einem Anbau aus Holz. Der Naturstoff ist gewissermaßen das Markenzeichen des Hamburger Bauunternehmers, was den Projekten von Stolz deutlich anzusehen ist. Als gelernter Zimmermann hat er einen besondere Vorliebe für die Holzbauweise.
Lärchenholz für Fassade und Dach
Im Fall von „Haus Wiebach“, so der Name des Projekts, entschied er sich für eine Holzständerkonstruktion, außen verschalt mit Leisten aus Lärchenholz. Der schlichte, einheitliche Holz-Look von Fassade und Dach bringt Ruhe in das Erscheinungsbild. Außerdem schließt sich eine Terrassenplattform an den Anbau an und sorgt für noch mehr Raum im Außen sowie für einen Übergang in den Garten.
Mehr Licht dank Durchbrüchen und Fensterfront
Im Inneren wurden die Räume aufgebrochen: Durchbrüche in der Giebelwand des alten Hausteils öffnen den Raum und sorgen für den Übergang zum Anbau aus Holz und auch sonst fielen im Inneren des Bestandsbaus etliche Wände dem Abrisshammer zum Opfer. Eine großzügige Fensterfront im Erdgeschoss bietet nun freie Sicht auf den Garten. Und es gelangt mehr Tageslicht in das Haus.
Kamin raus, Solaranlage aufs Dach
Das Haus wurde außerdem energetisch saniert. Ein alter Kamin musste raus, eine Heizung mit Gasbrennwerttherme hinein, und auf das Dach des bestehenden Gebäudeteils kam Solarthermieanlage. Das Satteldach erhielt außerdem neue Ziegel und eine Dämmung mit Holzfaserdämmstoffen.
Damit der weiß verputzte Altbau und der Anbau aus Holz kein unruhiges Bild ergeben, sind die Fassade und das Dach des Anbaus geradezu monolithisch gehalten: eine glatte Fläche, nichts steht hervor oder bricht die Fassadenfläche auf. Das gelang dem Gestalter Christian Stolz nicht zuletzt, indem er die Dachrinne und das Fallrohr in die Außenhaut integriert hat. Alle Kanten der Lärchenholzschalung wurden zudem auf Gehrung geschnitten.
Ein Haus mit zwei Gesichtern
Durch den Anbau aus Holz ist ein einzigartiges Haus mit zwei Gesichtern entstanden. Es ist ein inspirierendes Beispiel dafür, was sich mit einer kreativen Dach- und Fassadenlösung und einer energetischen Sanierung aus einer Bestandsimmobilie machen lässt.
Projektübersicht
Bauweise: Dachsanierung mit Holzfaserdämmstoffen, Erweiterung in Holzständerbauweise KVH, Holzfaserdämmung
Technische Gebäudeausstattung: Gastherme, Solartherme, Fußbodenheizung
Dach: Satteldach, Pfettendachkonstruktion, Unterdach aus Trapezblech, äußere Bekleidung aus offener Lärchenleistenschalung, vertikal Fassade: Offene Lärchenleistenschalung, vertikal
Fußboden: Sichtbetonestrich (EG), Pitch-Pine-Fertigparkett (DG)
Flächen nach Sanierung und Erweiterung: 148 qm Wohnfläche, 62 qm Nutzfläche
Baudauer: sechs Monate