Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage), um unabhängiger von steigenden Strompreisen zu werden und klimafreundlich Energie zu erzeugen. Doch viele merken schnell: Der meiste Solarstrom entsteht mittags – genau dann, wenn im Haushalt oft weniger Strom benötigt wird. Abends oder morgens muss dann trotzdem Netzstrom zugekauft werden. Die Lösung: einen Solarspeicher nachrüsten. Damit lässt sich tagsüber erzeugter Strom speichern und zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzen.
Ein zusätzlicher Aspekt: In einigen Bundesländern gibt es inzwischen eine PV-Pflicht bei einer Dachsanierung. Das heißt: Wer das Dach erneuert, muss unter Umständen eine Solaranlage installieren – oft ist dabei ein Speicher sinnvoll, um die Anlage effizient zu betreiben. Die genauen Vorgaben unterscheiden sich je nach Region, daher lohnt sich vor der Dachsanierung ein Blick in die geltenden Landesvorschriften.
In unserer Übersicht erfahren Sie, was eine Solaranlage ist und welche Typen es gibt; welche Vor- und Nachteile Solarspeicher haben; welche PV-Anlagen sich nachrüsten lassen; mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und wie Nachrüstung und Neuinstallation ablaufen. Außerdem geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Preisen, Förderung und Wirtschaftlichkeit.

Was ist eine Solaranlage?
Der Begriff „Solaranlage“ umfasst alle Systeme, die Sonnenenergie nutzen. Es gibt zwei Hauptarten:
- Photovoltaikanlage (PV-Anlage): wandelt Sonnenlicht mithilfe von Solarmodulen direkt in elektrischen Strom um.
- Solarthermieanlage: nutzt Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung.
Gut zu wissen: Oft wird der Begriff „Solaranlage“ synonym verwendet für Photovoltaikanlage, obwohl er breiter gefasst ist. Zwar ist jede PV-Anlage auch eine Solaranlage – aber eben nicht jede Solaranlage ist eine PV-Anlage (zum Beispiel Solarthermie).
Eine weitere, spezielle Art der Solaranlage ist die PV-Anlage mit Speicher. Sie kombiniert Solarmodule mit einem Batteriespeicher, in dem überschüssiger Strom gespeichert wird. Dieser Strom steht dann auch abends, nachts oder an trüben Tagen zur Verfügung. Das steigert den Eigenverbrauch und macht unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz.
Ein weiterer wichtiger Grund für den Trend zum Speicher: Die Einspeisevergütung sinkt stetig – aktuell um rund ein Prozent alle sechs Monate. Und die neue Bundesregierung plant hier bereits weitere Kürzungen mit dem Argument, eine PV-Anlage rechne sich allein schon durch den Eigenbedarf. Zudem gibt es keine Vergütung in Stunden mit negativen Strompreisen. Der Eigenverbrauch ist damit finanziell oft attraktiver als die Einspeisung.
PV-Anlage mit Speicher: Vor- und Nachteile
Solaranlagen mit angeschlossenem Speicher haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Wie so oft kommt es auf die Situation vor Ort und Ihre individuellen Wünsche und Anforderungen an.

Vorteile von Solarspeichern
Höherer Eigenverbrauch: Selbst erzeugter Strom wird gespeichert und später genutzt. Sie benötigen also weniger zugekauften Netzstrom.
Energieunabhängigkeit: Sie sind weniger abhängig von Energieversorgern und Strompreisschwankungen.
Notstromfunktion (bei bestimmten Modellen): Eine zuverlässige Versorgung bei Stromausfällen ist möglich.
Klimaschutz: Die Nutzung von Sonnenenergie, also erneuerbarer Energie, reduziert CO₂-Emissionen.
Flexibilität: Moderne Speicher lassen sich oft erweitern oder intelligent steuern.
Nachteile und Herausforderungen
- Anschaffungskosten: Speicher sind eine zusätzliche Investition.
- Platzbedarf: Je nach Speicherkapazität ist ein Aufstellraum notwendig.
- Lebensdauer: Je nach Typ zwischen ca. 8 und 20 Jahren. Dann verliert das Speichermodul in der Regel seine Leistungsfähigkeit und sollte ersetzt werden.
- Technische Komplexität: Ohne Beratung durch einen Fachbetrieb ist die Auswahl schwierig.
Solaranlagen im Überblick: Welche Systeme lassen sich mit einem Speicher nachrüsten?
Grundsätzlich lassen sich viele PV-Anlagen nachrüsten, sofern sie technisch kompatibel sind. Besonders einfach ist das bei AC-gekoppelten Speichern, die unabhängig von der Modul- und Wechselrichterleistung arbeiten. Diese Lösung eignet sich ideal für bestehende Anlagen, etwa wenn Sie Ihre PV-Anlage schon einige Jahre betreiben.
DC-gekoppelte Speicher werden direkt an den Gleichstromausgang der PV-Module angeschlossen. Sie sind meist effizienter, erfordern aber oft einen passenden Wechselrichter – daher vor allem für Neuanlagen interessant.
Auch kleine Systeme wie ein Solarspeicher für Balkonkraftwerke sind inzwischen verfügbar. Sie können so den Eigenverbrauch selbst bei Mini-Solaranlagen steigern. Wechselrichter sowohl an die Leistung des Solarspeichers als auch der PV-Anlage angepasst werden. Daher sind DC-seitig installierte Solarspeicher eher für neue Photovoltaikanlagen geeignet.

Was sind eigentlich AC- und DC-gekoppelte Speicher?
Damit der Sonnenstrom, den Ihre PV-Anlage einfängt, für Haushaltsgeräte oder Elektrofahrzeuge überhaupt nutzbar wird, muss er umgewandelt werden. Denn jede PV-Anlage erzeugt Gleichstrom, kurz DC. Auch Speicher nutzen Gleichstrom. Unser Stromnetz und die meisten elektrischen Geräte, die wir im Haushalt nutzen, funktionieren allerdings mit Wechselstrom (AC). Die Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom übernimmt der sogenannte Wechselrichter, auch Inverter oder Spannungswandler genannt.
In aller Regel können Sie den Stromspeicher sowohl AC- als auch DC-seitig installieren.
Bei der DC-seitigen Einbindung ist der Solarspeicher noch vor dem Wechselrichter direkt an die PV-Anlage angeschlossen und kann den Gleichstrom aus den Modulen direkt speichern. Das klingt zunächst einfacher, denn zwischen der Solaranlage, dem Speicher und den Endgeräten sind zwei Umwandlungen weniger nötig. Dies sorgt für einen höheren Wirkungsgrad des Gesamtsystems. Allerdings muss in diesem Fall der Wechselrichter sowohl an die Leistung des Solarspeichers als auch der PV-Anlage angepasst werden. Daher sind DC-seitig installierte Solarspeicher eher für neue Photovoltaikanlagen geeignet.
Bei der AC-seitigen Installation wird der Stromspeicher nach dem Wechselrichter angeschlossen. Dieser wandelt zunächst den Strom aus der PV-Anlage in Wechselstrom um. Damit der Akku die Energie speichern kann, wandelt der Batteriewechselrichter des Solarspeichers sie wieder in Gleichstrom um. AC-gekoppelte Speicher funktionieren unabhängig von der Leistung der PV-Anlage und des Wechselrichters und sind daher vor allem für die Nachrüstung einer bestehenden Anlage interessant.
Sonnenlicht in Strom umwandeln – Kostenübersicht und Preisspanne
Die Kosten für einen Solarspeicher hängen von ganz unterschiedlichen Faktoren ab:
Integration in bestehende Anlage
Speicherkapazität (z. B. 5 kWh, 10 kWh, 20 kWh)
Batterietechnologie (Lithium-Ionen vs. Blei-Säure)
Hersteller und Qualität
Montageaufwand

Sie fragen sich, welche PV-Anlage und welchen Speicher Sie benötigen? Generell lässt sich sagen: Die Größe des Solarspeichers sollte sich nach dem Ertrag der PV-Anlage richten. In unserer Vergleichstabelle geben wir einen Überblick:
Speichergröße | Typische Nutzung | Einflussfaktoren auf den Preis | Geeignet für… |
---|---|---|---|
5 kWh | Single- oder Zweipersonenhaushalt | Batterietyp, Montage, vorhandener Wechselrichter | Kleine PV-Anlagen, geringer Verbrauch |
10 kWh | Durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt | Effizienz, Ladezyklen, Markenqualität | Standard-PV-Anlagen mit 6–10 kWp |
20 kWh | Mehrfamilienhäuser, hohe Lastspitzen | Erweitertes Batteriemanagement, Platzbedarf | Große PV-Anlagen ab 15 kWp |
Balkonkraftwerk-Speicher | Mini-PV bis 800 W | Anschlussart, Kapazität, Mobilität | Stadtwohnungen, kleine Haushalte |
Ab wann sich eine PV-Anlage mit Speicher finanziell lohnt, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern bedarf immer einer individuellen Betrachtung. Auf die Preisgestaltung haben zum Beispiel regionale Handwerkerpreise, Fördermittel, die Dachbeschaffenheit und der Eigenverbrauchsanteil einen erheblichen Einfluss. Darum variieren die Preise unter Umständen stark, was sich auch auf die Wirtschaftlichkeitsberechnung auswirkt. Ein seriöser Handwerksbetrieb sollte Ihnen eine umfassende Beratung bieten und ein unverbindliches, transparentes Angebot für Ihr PV-Vorhaben erstellen. Den passenden Profi in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel über unsere Handwerkersuche.
Tipps zur Inbetriebnahme und Nachrüstung
Vergleich: Nachrüsten im Bestand vs. neue PV-Anlage
Sofern Sie schon eine PV-Anlage haben, stellt sich vielleicht die Frage: Sollten Sie ihre bestehende Anlage mit einem Speicher nachrüsten oder doch lieber eine ganz neue Anlage installieren lassen? Beide Varianten sind möglich.
Gerade, wenn Ihre bestehende PV-Anlage noch nicht so alt ist, liegt die Nachrüstung nahe. AC-Speicher sind flexibel, erfordern keine Anpassung des Wechselrichters, die Integration in die Bestandsanlage geht meist einfach.
Lassen Sie eine ganz neue PV-Anlage installieren, ist auch ein DC-Speicher möglich. Er hat oft einen höheren Wirkungsgrad. Ein weiterer Vorteil: Bei einer Neuanlage sind Speicher und PV-Anlage optimal aufeinander abgestimmt.

Praxisnahe Hinweise zur Installation
Hier sind unsere wichtigsten Tipps für Sie, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine neue PV-Anlage mit Speicher installieren oder Ihre Bestandsanlage nachrüsten zu lassen:
Bei einer Dachsanierung die jeweils geltende PV-Pflicht beachten – und den Speicher gleich mitplanen.
Vor der Entscheidung den Eigenverbrauch ermitteln.
Fachbetrieb beauftragen – die richtige Dimensionierung der Anlage ist entscheidend, und dafür ist die Erfahrung eines Profis sehr wertvoll.
Fördermöglichkeiten prüfen (z. B. KfW-Programme, Landesförderung).

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Kosten für Solarspeicher und PV-Anlagen
Was kostet Solar auf dem Dach?
Das hängt von Dachfläche, Anlagengröße, Modultyp und Montageaufwand ab.
Was kostet eine Photovoltaikanlage?
Die Kosten variieren je nach Größe und Ausstattung. Einflussfaktoren sind Leistung (kWp), Modultyp und Montagebedingungen.
Was kostet eine PV-Anlage mit Speicher?
Zusätzlich zu den PV-Anlagenkosten kommt der Preis für den Speicher hinzu. Größere Kapazitäten und hochwertige Batterien erhöhen den Preis.
Was kostet eine Solaranlage mit Speicher?
Die Kosten für ein Komplettsystem aus PV-Anlage und Batteriespeicher hängen stark von Kapazität, Leistung und Standort ab.
Was kostet eine Solaranlage pro Quadratmeter?
Je nach Modulwirkungsgrad und Anlagentyp unterschiedlich – Modulpreise pro Quadratmeter sind nur grobe Richtwerte. Außerdem müssen die Montagekosten des Fachbetriebs einkalkuliert werden.
Wie lange dauert es, bis sich eine PV-Anlage mit Speicher amortisiert?
Die meisten Hersteller geben die Amortisationsdauer mit 8 bis 15 Jahren an – abhängig von den Investitionskosten, dem Eigenverbrauch, Strompreissteigerung und Förderung.
Wie entwickeln sich die Preise für Solarspeicher?
Unabhängige Institute wie das Fraunhofer ISE sehen einen Trend zu fallenden Preisen pro kWh Speicherkapazität.
Kann man bestehende PV-Anlagen günstig nachrüsten?
Ja, besonders mit AC-Speichern. Allerdings sollte man vor Beauftragung unbedingt die technische Kompatibilität prüfen lassen.
Welche laufenden Kosten und Wartungskosten fallen an?
Laufende Kosten sind eher gering – hauptsächlich ist hier der Stromverbrauch des Batteriemanagements zu nennen. Bei den Wartungskosten lohnt sich ein Preisvergleich: Viele lokale Fachbetriebe bieten Wartungsverträge an, die einen günstigeren Preis und gesicherte, regelmäßige Wartungstermine umfassen.
Welche Förderung gibt es für PV-Anlagen und Solarspeicher?
Es gibt sowohl Bundes- als auch Landesprogramme. Eine gute Übersicht bietet die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.