Nachhaltiges Dach

Smart Meter – Energiewende im eigenen Zuhause


Lesezeit 7'

29.01.2025 von Katharina Meise
Nachhaltiges Dach

Smart Meter – Energiewende im eigenen Zuhause


Lesezeit 7'

29.01.2025 - Katharina Meise

Mit Beginn des Jahres 2025 gilt unter bestimmten Vorzeichen eine Einbaupflicht für Smart Meter, etwa bei Photovoltaik-Anlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 7 kWp. Doch was ist das eigentlich? Kurz gesagt: Smart Meter sind der Schlüssel zur Energiewende direkt in den eigenen vier Wänden. Es handelt sich dabei um intelligente Stromzähler, die eine transparente Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs in Echtzeit ermöglichen. So können Haushalte ihren Stromverbrauch besser verstehen, optimieren und gezielt senken, beispielsweise durch den geplanten Einsatz von Energie zu Zeiten mit günstigen Tarifen. Dem Stromnetz insgesamt kommen Smart Meter zugute, weil sie dabei helfen, Angebot und Nachfrage vor allem von schwankenden regenerativen Energiearten wie Wind- und Sonnenenergie über PV-Anlagen anzugleichen und die Netzstabilität zu sichern. Auf diese Weise revolutioniert diese Technologie den Energiehaushalt, spart Kosten und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Einbaupflicht für Smart Meter ab 2025 – für wen?

Seit Januar 2025 gilt in Deutschland eine Einbaupflicht für Smart Meter, wenn diese Kriterien erfüllt sind:

  • Durchschnittlicher jährlicher Stromverbrauch von über 6000 kWh
  • Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von mehr als 7 kWp
  • Einbau einer Wärmepumpe oder Ladestation (Wallbox) nach dem 1. Januar 2024, die gemäß § 14a Energiewirtschaftsgesetz für den Netzbetreiber steuerbar sein muss, um im Ausnahmefall eine Netzüberlastung zu verhindern
Bild von Beratung zu Smart Meter
Lassen Sie sich beraten in Sachen Smart Meter. (Foto: Voltaris)


Bis Ende des Jahres 2025 müssen mindestens 20 Prozent aller StromkundInnen, auf die die oben genannten Kriterien zutreffen, einen Smart Meter haben. Ende 2028 sollen bereits 50 Prozent der betreffenden Haushalte damit ausgestattet sein, bis Ende 2030 95 Prozent. Ab dem Jahr 2032 sollen alle Haushalte in Deutschland mit digitalen Stromzählern ausgestattet sein.

2025 sind auch tiefgreifende Veränderungen bei der PV-Einspeisevergütung geplant

Eine weitere Neuerung bringt das Jahr 2025 für Besitzer von Photovoltaik-Anlagen. Sie stehen nun vor neuen Herausforderungen, denn die Reform der EEG-Einspeisevergütung bringt tiefgreifende Änderungen mit sich. Eine zentrale Neuerung: Bei negativen Strompreisen wird keine Einspeisevergütung mehr gezahlt. Negative Strompreise entstehen an den kurzfristigen Strombörsen, wenn die Stromerzeugung den Stromverbrauch überschreitet. Wer bei negativen Marktpreisen PV-Strom einspeist, erhält keine Erlöse, sondern muss für seinen eingespeisten Strom bezahlen.

Für viele Hausbesitzer bedeutet dies, ihre Energienutzung anzupassen. Mit der richtigen Strategie können jedoch auch Chancen genutzt werden, ein Smart Meter wird dabei zum unverzichtbaren Werkzeug. Es hilft dabei, den Stromverbrauch präzise zu steuern und zu optimieren, etwa durch Eigenverbrauch der erzeugten PV-Stroms oder die Nutzung von Speichern. Überschüssiger Strom kann für Elektrofahrzeuge oder Wärmepumpen genutzt werden. Alternativ lohnt sich die direkte Vermarktung des erzeugten Stroms. Wer frühzeitig auf smarte Lösungen setzt, bleibt flexibel und profitiert auch nach der EEG-Reform von der eigenen PV-Anlage.

Bild von Dach mit PV-Anlage
Wer eine PV-Anlage mit einer installierten Leistung von mehr als 7 kWp auf dem Dach hat, der muss ab 2025 ein Smart Meter einbauen.

Was macht ein Smart Meter so besonders?

Ein Smart Meter ist weit mehr als nur ein moderner Stromzähler. Es vereint eine hochpräzise Messeinrichtung mit einer intelligenten Kommunikationseinheit, dem so genannten Smart Meter Gateway, und bringt so den Energienutzung auf ein neues Level. Während herkömmliche Zähler lediglich den Verbrauch erfassen, eröffnet ein Smart Meter völlig neue Möglichkeiten: Von dynamischen Energiestrategien bis hin zur Automatisierung, die Ihr Zuhause effizienter und nachhaltiger macht. Doch was genau macht diese Technologie so besonders?

Mit Technologie den Energieverbrauch sichtbar machen

Ein zentraler Vorteil des Smart Meters liegt in seiner Transparenz. Während herkömmliche Stromzähler lediglich den Gesamtverbrauch aufzeigen, erfasst ein Smart Meter detaillierte Verbrauchsdaten in Echtzeit. Über das integrierte Gateway werden diese sicher übertragen, sodass sie jederzeit für den Nutzer verfügbar sind, beispielsweise über eine App des jeweiligen Energieanbieters.

Das ermöglicht nicht nur die Kontrolle des aktuellen Stromverbrauchs, sondern auch die Identifikation von Stromfressern im Haushalt: Nutzer können genau erkennen, welche Geräte die größten Energieverbraucher sind und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um den Verbrauch zu optimieren. So könnten Sie etwa die Waschmaschine mit der 60-Grad-Wäsche nachts zwischen 2 und 6 Uhr laufen lassen, wenn der Strom gerade besonders günstig ist. Darüber hinaus wird durch die präzise Datenanalyse ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet. Wer Strom effizient nutzt, reduziert nicht nur seinen eigenen Verbrauch, sondern entlastet auch das Stromnetz und verringert den CO₂-Ausstoß.

Bild von Grafik von Verbraucherzentrale zu Smart Meter
Die Verbrauchsdaten werden über das integrierte Gateway sicher übertragen. (Grafik: Verbraucherzentrale NRW)

Nachhaltig, smart und zukunftsfähig

Smart Meter sind also nicht nur smart, sondern auch ein entscheidender Baustein für eine nachhaltige Energiezukunft. Durch die Echtzeit-Erfassung und Übermittlung der Verbrauchsdaten fördern sie eine optimale Nutzung von erneuerbaren Energien. Beispielsweise können Smart Meter den Eigenverbrauch von Solarstrom maximieren, indem sie automatisch erkennen, wann der selbst erzeugte Strom aus dem Balkonkraftwerk oder der PV-Anlage auf dem Garagen- oder Hausdach am besten genutzt werden sollte – etwa für den Betrieb von Elektrogeräten oder das Laden eines Elektroautos.

Wer sich aktiv an der Energiewende beteiligen möchte, für den sind Smart Meter eine unverzichtbare Grundlage. Denn sie bieten die Möglichkeit, Energie smarter und bewusster zu nutzen und so den ökologischen Fußabdruck spürbar zu minimieren. Außerdem hilft die Technologie auch dabei, Lastspitzen zu vermeiden und die Energieversorgung effizienter zu gestalten. So tragen Smart Meter aktiv zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, was insbesondere bei einem wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien wichtig ist.

Bild von Frau bei der Nutzung ihres Smart Meters
Die Energiedaten können auch über ein mobiles Endgerät visualisiert werden. (Foto: Voltaris)

Rechtliches – alles auf einen Blick

Die Einführung von Smart Metern wird durch das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) geregelt. Laut Gesetz müssen Haushalte mit einem hohen Stromverbrauch künftig verpflichtend auf intelligente Messsysteme umsteigen. Für alle anderen Haushalte ist der Einbau eines Smart Meters optional, bietet jedoch zahlreiche Vorteile. Das Ziel des Gesetzes ist es, den Einsatz moderner Messtechnik zu fördern und die Digitalisierung der Energiewirtschaft voranzutreiben. Dabei wird sichergestellt, dass die erhobenen Daten sicher verarbeitet und nur für definierte Zwecke genutzt werden. Die Technik hinter den Smart Metern ist nicht nur innovativ, sondern auch kosteneffizient, sodass sich der Wechsel in vielen Fällen schnell amortisiert.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Die Kosten für ein Smart Meter hängen von verschiedenen Faktoren ab, in der Regel müssen Haushalte allerdings mit jährlichen Kosten von etwa 20 bis 60 Euro rechnen. Für Haushalte mit hohem Verbrauch oder Solaranlagen können die Kosten etwas höher ausfallen, da hier meist ein intelligentes Messsystem mit zusätzlichen Funktionen erforderlich ist – und Zusatzfunktionen kosten extra. Um die Kosten für Privathaushalte überschaubar zu halten, hat der Gesetzgeber jedoch Obergrenzen definiert. So liegen die jährlichen maximalen Kosten für den reinen Messstellenbetrieb eines Smart Meters je nach Verbrauch entweder bei 20 oder 50 Euro brutto. Eine detaillierte Aufstellung der zu erwartenden Kosten hat die Verbraucherzentrale auf Ihrer Website zusammengestellt. Achtung: Es können erhebliche Zusatzkosten entstehen, wenn für die Installation des Smart Meters der bestehende Zählerschrank umgebaut werden muss.

Bild von Einbau eines Smart Meters
Installation des Gateways. (Foto: Voltaris)

Vorteile für Sie – und die Umwelt

Ein Smart Meter bietet Vorteile auf mehreren Ebenen. Für den Einzelnen bringt es Transparenz und Kontrolle über den Energieverbrauch. Die Möglichkeit, Stromfresser zu identifizieren und den Verbrauch effizienter zu gestalten, führt zu einer spürbaren Entlastung des Geldbeutels. Für die Umwelt hat diese Technologie ebenfalls große Vorteile: Ein effizienterer Energieverbrauch reduziert den Bedarf an fossilen Brennstoffen und senkt die CO₂-Emissionen. Darüber hinaus fördern Smart Meter die Nutzung erneuerbarer Energien, indem sie deren Integration ins Stromnetz erleichtern. Kurz gesagt: Smart Meter sind gut für den Planeten und den eigenen Geldbeutel. Sie verbinden moderne Technologie mit nachhaltigem Denken und machen es einfacher denn je, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Smart Meter und Photovoltaik

Gerade in Kombination mit einer Photovoltaikanlage ist ein Smart Meter eine clevere Sache: Da es Energieverbrauch und Stromproduktion der PV-Anlage in Echtzeit erfasst, lässt sich der selbst erzeugte Solarstrom gezielt nutzen, um beispielsweise Haushaltsgeräte einzuschalten oder ein Elektroauto zu laden. Überschüssiger Strom kann ins Netz eingespeist oder in Batteriespeichern gespeichert werden. Besonders bei schwankenden Strompreisen helfen Smart Meter dabei, teure Netzbezüge zu vermeiden. Auf diese Weise steigert die intelligente Technologie die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage.

Smart Meter in Verbindung mit Wandlermessung

Smart Meter und Wandlermessung sind eine ideale Kombination, wenn hohe Stromverbräuche präzise überwacht werden müssen. Die Wandlermessung erweitert die technischen Grenzen der Zähler, indem sie hohe Primärströme auf einen messbaren Sekundärstrom reduziert. Der Smart Meter verarbeitet diese Daten intelligent und digital, sodass eine detaillierte Verbrauchsanalyse möglich wird. Ein Beispiel verdeutlicht die Funktionsweise: Wenn der Smart Meter 2 Ampere (A) als Sekundärstrom misst und das Wandlungsverhältnis 40:1 beträgt, fließen im Primärstromkreis 80 A (2 A * 40).

Bild von Nutzung eines Smart Meters
Die Verbrauchsdaten werden in der Regel über Mobilfunk, Powerline oder das Internet übertragen. (Foto: Voltaris)

FAQ – häufigste Fragen rund um Smart Meter

Wie kommuniziert der Smart Meter?

Ein Smart Meter nutzt ein integriertes Gateway, um Verbrauchsdaten sicher und verschlüsselt an den Messstellenbetreiber oder Energieversorger zu senden. Die Übertragung erfolgt in der Regel über Mobilfunk, Powerline oder das Internet.

Kann man Smart Meter in das System Home Assistant integrieren?

Ja, viele Smart Meter lassen sich problemlos in Smart-Home-Systeme wie Home Assistant integrieren. Dadurch können Sie Ihren Energieverbrauch in Echtzeit überwachen und automatisierte Energiestrategien erstellen.

Welche Vorteile bietet ein Smart Meter?

Ein Smart Meter ist wie ein persönlicher Energiecoach. Es hilft Ihnen, Ihren Verbrauch zu analysieren, Stromfresser zu identifizieren und gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren Energieverbrauch effizienter zu gestalten. Das spart Geld und Ressourcen.

Kann ich eine PV-Anlage mit Solarmodulen ohne Smart Meter nutzen?

Ja, Solarmodule können auch ohne Smart Meter betrieben werden, allerdings nur kleine PV-Anlagen mit weniger als 7 kWp Leistung. Ab diesem Grenzwert gilt seit Januar 2025 eine Einbaupflicht für Smart Meter. Doch auch für eine kleine PV-Anlage lohnt sich die Anschaffung eines Smart Meter unter Umständen. Denn damit profitieren Sie von einer besseren Steuerung und Optimierung Ihres Eigenverbrauchs.