Regen, der auf die Scheibe trommelt. Hitzestau im Sommer. Wärmebrücke im Winter. Leichtes Spiel für Einbrecher. – Fenster im Flachdach, sogenannte Oberlichter, scheinen ein schlechter Deal zu sein, wenn man sich die üblichen Assoziationen zu ihnen anhört. Für Flachdachfenster der ersten Generation mag dies zutreffen, jedoch nicht mehr für die modernen Varianten. Heutige Fenster für das Flachdach sind wärme- und schallisoliert, einbruch- und durchsturzsicher. Nicht zuletzt erhellen Oberlichter Räume, in die sonst kein Tageslicht dringt. Hier erfahren Sie, welche Arten von Flachdachfenstern es gibt, wie sie aufgebaut sind und worauf Sie bei der Auswahl und beim Einbau achten sollten.
Oberlicht-Varianten: Lichtkuppeln und Lichtbänder
Flachdachfenster bezeichnet man auch als Lichtkuppel, Glaskuppel oder Oberlicht. Lange Zeit planten Architekten Flachdachfenster fast ausschließlich in Industriebauten ein, um große Werkshallen und ähnliche Bauten mit ausreichend Licht zu versorgen. Auch in Hochhäusern oder in einigen Tiefgaragen sind Flachdachfenster zu finden. Die Ansprüche an Lichtkuppeln in diesen Anwendungsgebieten waren nicht so groß, als dass Dachfenster besonders dicht, wärme- oder kältegedämmt und einbruchsicher sein mussten. Die höheren Anforderungen ergaben sich erst nach und nach, als Oberlichter in den zunehmend beliebten Wohnbungalows Einzug hielten.
Heute gibt es viele Varianten an Flachdachfenstern. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Lichtkuppeln und Lichtbändern. Bei Lichtbändern handelt es sich um Fensterelemente, die sich (fast) über die gesamte Dachlänge oder -breite ziehen. Lichtkuppeln sind Einzelfenster für Flachdächer. Diese können unterschiedliche Formen haben, sind jedoch von der Größe her mit klassischen Fassadenfenstern vergleichbar.
Flachdachfenster der Wahl: Vielfalt an Größen und Formen
Lichtbänder stellen hohe Anforderungen an Statik und Montage und finden sich daher fast ausschließlich in exklusiven Architekturhäusern. Klassische Flachdachfenster ragen aus der Dachfläche raus, sie sind nie plan, wie es bei klassischen Fassadenfenstern oder Dachflächenfenstern der Fall ist. Sie haben im Regelfall eine Kuppelform – daher der Name Lichtkuppel. Auf diese Weise kann das Regenwasser leichter abfließen. Zudem sind sie weniger anfällig für Verschmutzung und die Besiedelung mit Moos und Algen. Bei der Ausgestaltung der Kuppelform gibt es eine große Vielfalt:
- Flache oder starke Wölbung
- Halbkreisförmige Kuppel
- Pyramidenform
Auch bei der Form der Grundfläche existieren unterschiedliche Varianten: Lichtkuppeln können eine runde oder eine rechteckige Form haben.
Die Größen von Flachdachfenstern sind in etwa vergleichbar mit der von klassischen Fassadenfenstern. Sie reichen von 60 mal 60 Zentimetern bis 180 mal 250 Zentimetern. Runde Lichtkuppeln können einen Durchmesser von 50 bis 270 Zentimetern haben. Sondergrößen sind als Maßanfertigungen möglich, die entsprechend kostspielig sind.
Tageslichtspots: Licht durch die Röhre
Eine spezielle Art von Fenstern für Flachdächer, aber auch Steildächer, sind sogenannte Tageslichtspots. Die runden Fenster leiten über eine röhrenförmige Konstruktion, die Lichtröhre, natürliches Licht ins Innere. Tageslichtspots eignen sich besonders, um innenliegende, fensterlose Räume wie Badezimmer, Flure und Treppenhäuser zu erhellen. Die Streuscheibe am unteren Ende des Spots sorgt dafür, dass sich das Licht gleichmäßig und angenehm im Raum verteilt.
Die verschiedenen Funktionen von Flachdachfenstern
Tageslicht, Lüftung, Brandschutz und Notausstiege – Flachdachfenster erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben: Zunächst einmal lässt ein Flachdachfenster Tageslicht in den Raum. Insbesondere bei großen Räumen mit einer hohen Raumtiefe reicht das Licht der Fassadenfenster selten aus, um das ganze Zimmer zu erhellen. Flachdachfenster bringen zusätzliches Tageslicht in den Innenraum. Über Flachdachfenster ist zudem ein Blick in den Himmel möglich. Besonders beim nächtlichen Sternenhimmel ist dies reizvoll. Eine sehr ansprechende Lösung auch hinsichtlich der Wohnqualität für Räume unterhalb des Daches.
Lichtkuppeln eignen sich auch gut zur Belüftung von Räumen. Flachdachfenster gibt es in zwei Varianten: In starrer Ausfertigung und in der Ausfertigung mit einem Öffnungsmechanismus. Die Öffnung erfolgt entweder manuell oder elektrisch. Beim Öffnen per Hand kommt eine Teleskopstange zum Einsatz, bei der strombetriebenen Variante ein Motor, den Sie über eine Fernbedienung oder einen Schalter betätigen. Im Brandfall ist eine automatische Ansteuerung möglich, um Hitze und Rauch schnellstmöglich aus dem Gebäude zu führen. Auf diese Weise lassen sich die Schäden, die durch einen Brand entstehen, eindämmen.
Ein Flachdachfenster kann auch ein (Not-)Ausstieg sein: Das Fenster ist dann so weit zu öffnen, dass ein Ausstieg auf das Flachdach möglich ist. Ein solcher Notausstieg ist einerseits im Brandfall von Vorteil. Andererseits können Schornsteinfeger oder Dachdecker durch das Fenster auf das Dach gelangen, um dort ihre Arbeit zu erledigen.
Technische Details: Aufbau eines Oberlichts
Ein Flachdachfenster wird, anders als ein Fassadenfenster, stets auf das Dach aufgesetzt. Eine Ausnahme gilt hier wiederum für die Lichtbänder, die in ein Flachdach integriert werden. Lichtkuppeln bestehen grundsätzlich aus drei Elementen:
- Lichtkuppelschale
- Aufsetzkranz
- Einfass- oder Lüftungsrahmen
Die Lichtkuppelschale entspricht der Fensterscheibe bei einem klassischen Fassadenfenster. Meist besteht die Kuppel aus mehreren Schichten aus Kunststoff (Thermoplaste oder Duoplaste) oder Glas. Der Aufsetzkranz verbindet das Fenster mit dem Dach. Dieses Element ist wichtig, damit kein Regenwasser oder anderweitig Feuchtigkeit durch die Dachhaut ins Innere des Hauses dringt. Je nachdem, ob das Fenster mit einem Öffnungsmechanismus versehen ist oder nicht, verbindet man Kuppel und Aufsetzkranz durch einen Einfass- oder Lüftungsrahmen.
Moderne Lösungen mit guter Schutzfunktion
Damit ein Flachdachfenster in Sachen Wärme- beziehungsweise Kältedämmung, Regensicherheit und Einbruchschutz überzeugt, müssen alle Bauelemente die geforderten Ansprüche erfüllen. Hat ein Element eine Schwachstelle, überträgt sich das auf das gesamte Flachdachfenster. Zu den weiteren Ausstattungsoptionen eines Flachdachfensters zählen der Öffnungsmechanismus (manuell oder elektrisch), Regensensoren (automatisches Schließen des Fensters bei Regen) sowie Licht- und Sichtschutz.
Ähnlich wie Flachdächer haben auch Flachdachfenster mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Neue Materialien und Konstruktionsweisen führen jedoch dazu, dass Lichtkuppeln heute nicht nur Licht und Luft in einen Raum lassen, sondern auch einen guten Wärme- und Kälteschutz sowie Sicherheit vor Einbrüchen bieten. Die Montage stellt allerdings eine besondere Herausforderung dar mit großem Mängelpotenzial. Sie sollte auf jeden Fall fachmännisch erfolgen.
Ärger mit dem Flachdach? Im Artikel „Probleme mit dem Flachdach: Sanierung von Grund auf?“ erfahren Sie, was Sie wann tun müssen.