Jedes Haus kommt einmal in die Jahre. Im Falle dieser Villa in Berlin lautete der Auftrag für das Architekturbüro Rundzwei, das Gebäude grundlegend energetisch zu sanieren und dabei zusätzlichen Wohnraum zu schaffen – ohne den historischen Charakter der Gründerzeitvilla zu verändern und unter Berücksichtigung der baumreichen Umgebung.
Steildach gekappt, Giebel weg
Für das Projekt befassten sich die Architekten daher mit der Geschichte des Hauses. Es stellte sich heraus, dass die Villa von 1905 in ihrem ursprünglichen Zustand ein Spitzdach hatte, mit einem Giebel zur Straßenseite. Doch nach einem Brand in den vierziger Jahren entschied man sich, den oberen Teil als Flachdach zu gestalten, womit auch der zusätzliche Giebel zur Straße hin verschwand.
Die Wahl fiel auf ein Mansardendach
Um sich der einstigen Form des Gebäudes wieder anzunähern, entschied sich Rundzwei für eine Erweiterung in Form eines Mansardendaches: Das neue Dach steigt zunächst in einem Winkel von 60 Grad an und geht dann in eine Neigung von 35 Grad über. Dadurch entstand ein besonders geräumiger Innenraum mit mehr als sechs Metern Höhe. Zum Garten hin schließt der Raum mit einer großen Glasfassade ab, die den Blick auf eine über hundert Jahre alte Rotbuche eröffnet.
Zur Straßenseite entstand durch das Mansardendach ein dezenter Giebel, gleichfalls verglast. Darunter befindet sich in der Mitte des Daches eine Gaube. Durch die vielen Giebelfenster an beiden Seiten gelangt viel Licht in den Innenraum, ebenso durch eine Terrasse und einen Balkon, die in die Dachflächen integriert wurden.
Maisonettewohnung mit Baumhaus-Charakter
Insgesamt ergab sich durch die Dacherweiterung eine geräumige Maisonettewohnung mit vier Zimmern. Im Inneren herrschen helle, wohnliche Materialien wie geölte Eiche und Kiefer vor, die die ansonsten schlichten, weißen Oberflächen akzentuieren. Durch die vielen Fensterflächen und Ausblicke auf die baumreiche Umgebung lebt es sich wie in einem Baumhaus – nur viel geräumiger.
Weniger Energieverbrauch trotz mehr Wohnraum
Und die energetische Sanierung? Hierfür hat das Architekturbüro eine Photovoltaikanlage in die 35-Grad-Dachneigung eingebaut. Von der Straße aus ist sie dank der gewählten Dachform nicht zu sehen. Außerdem erhielt die Villa eine umfassende Wärmedämmung: Fassadenhohlraumdämmung, Dreifachverglasung, Holzwollendämmung und eine Fußbodenheizung samt Heizungssanierung. So ließ sich der Gebäude-Energieverbrauch pro Quadratmeter trotz der Mehrfläche um ganze 45 Prozent senken.