Ob eine Wetterfahne, ein Schlafwandler, Drachen, Tierköpfe oder Kreuze – das alles sind unterschiedliche Varianten von Dachschmuck. Dabei handelt es sich keinesfalls um einen neuen Trend. Vielmehr ist es seit Jahrhunderten Brauch, das Dach zu schmücken. Auch regional gibt es kaum Grenzen: Ob im germanischen Kulturkreis oder in China, die meisten Kulturen haben ihre Dächer mit Verzierungen versehen.
Dachschmuck: dekoratives Element mit unterschiedlicher Funktion
Als Dachschmuck gilt grundsätzlich jede Dekoration, die sich am Dach befindet, unabhängig davon, an welcher Stelle sie befestigt ist und welche Funktion sie hat. In manchen Fällen besteht die einzige Funktion darin, das Dach zu zieren. Vielfach übernehmen Dachdekorationen jedoch zusätzlich andere Aufgaben:
- Blitzableiter: Das Ende eines Blitzableiters ist manchmal mit einem Dachschmuck verziert.
- Wasserspeier: Hier dient die Dachverzierung der Entwässerung des Daches.
- Religiöse Zwecke: An Kirchen finden sich beispielsweise Kreuze und an Moscheen Halbmonde.
- Abwenden von Schaden: Je nach Kultur sollten bestimmte Symbole Schäden von den Bewohnern des Hauses abwehren.
- Meteorologische Aspekte: Mit einer Wetterfahne lässt sich bestimmen, aus welcher Richtung der Wind kommt und wie stark er weht.
Je nach Epoche, Kulturkreis und persönlichen Vorlieben sehen Dachfiguren unterschiedlich aus. Die Bandbreite reicht von Tieren über Kreuze bis zu ganzen Installationen für das Dach.
Dachschmuck lässt sich an ganz unterschiedlichen Bereichen befestigen. Zu den gängigsten Stellen zählen:
- Dachgiebel
- Dachfirst
- Dachfläche
- Dachgauben
- Regenrinne
- Fallrohr
Die Ursprünge der Dachdekoration
Schon immer war das Dach mehr als ein reiner Wetterschutz für das Haus und seine Bewohner. Auch die Optik spielte eine Rolle. Daher wundert es nicht, dass in verschiedenen Kulturkreisen unabhängig voneinander Dachschmuck zu finden ist. Zu den bekanntesten frühen Elementen gehört der Dachschmuck im germanischen Kulturkreis. Die Germanen schmückten vorrangig den Kreuzpunkt von Dachfirst und Giebel mit Tierköpfen. In China wurden Dächer oftmals mit Abbildungen von Löwen oder Drachen verziert.
Gotischer und barocker Dachschmuck
In unserem Kulturkreis findet sich Dachschmuck vorrangig an Gebäuden der Gotik oder der Barockzeit: Pflanzliche Ornamente sowie Kreuzblumen zieren den oberen Abschluss der Giebelspitze von zahlreichen gotischen Bauwerken. Auf Bauten des Barocks sind Metallfähnchen und Kugeln sowie Tiermotive oder Zunftzeichen angebracht.
In die moderne Architektur hat Dachschmuck erst in jüngerer Zeit wieder vermehrt Einzug gehalten. Dabei unterscheidet man zwischen dauerhaftem und temporärem Dachschmuck.
Temporärer Dachschmuck, zum Beispiel für Weihnachten
Hierbei handelt es sich beispielsweise um Dekorationen für das Dach in der Weihnachtszeit. Dieser Trend kommt aus dem US-amerikanischen Raum und findet auch bei uns immer mehr Anhänger. Die Vielfalt kennt kaum Grenzen: Weihnachtlicher Dachschmuck reicht von Lichterketten bis zu einer kompletten Installation von einer Kutsche, die durch eine Winterkulisse fährt.
Dauerhafter Dachschmuck
Auch hier ist das Angebot groß. Es kommen traditionelle Varianten wie Tiere oder Wetterfahnen vor, aber auch Schlafwandlerfiguren, Fußbälle und sogar Comicfiguren. Dank moderner LED-Leuchten mit Solar lassen sie sich, wenn gewünscht, beleuchten.
Montage – wie der Schmuck auf das Dach kommt
Wie die Montage erfolgt, hängt davon ab, welche Stelle man schmücken möchte. Für alle Montagevarianten gelten jedoch folgende Punkte:
- Statik: Die Dachdekoration darf die Statik des Daches nicht überlasten. Vielfach verwendet man daher Kunstharz, der wetterbeständig und leicht ist.
- Sicherheit: Die Dachfiguren müssen muss sicher mit dem Dach verbunden sein. Denn wenn sich der Dachschmuck löst und Passanten trifft, kann dies zu schwersten Verletzungen führen.
- Schutzfunktion des Daches wahren: Die Befestigung darf auf keinen Fall die Funktionalität des Daches einschränken. Sprich: Es darf keine Feuchtigkeit durch Dachziegel eindringen.
Befestigung am First oder auf der Dachfläche
Soll der Dachschmuck den Dachfirst oder die Dachfläche verschönern, so erfolgt die Befestigung meist auf folgende Weise:
- Der Firststein beziehungsweise Dachziegel wird durchbohrt. Das Loch sollte möglichst mittig gesetzt werden, um die Stabilität der Dacheindeckung zu erhalten.
- Festschrauben des Dachschmucks mit Schraube (und Unterlegscheibe) an der Dacheindeckung. Die Schraube darf nicht zu fest angezogen werden, sonst platzt die Dacheindeckung.
- Im letzten Schritt wird der Dachschmuck verklebt. Hierfür nimmt man meist Kunstharz.
Befestigung von temporärem Dachschmuck
Wollen Sie saisonale Dachaccessoires anbringen, sollten Sie entsprechende Haken und andere Befestigungsmöglichkeiten dauerhaft am Dach verankern. Installieren Sie die Befestigungen für Weihnachtsschmuck am besten zur warmen Jahreszeit, um das Risiko von Unfällen zu verringern. Dann müssen Sie im Winter nur noch den Dachschmuck auf das Dach bringen und fixieren.
Wichtig: Die Befestigung von Dachschmuck sollte ein Fachbetrieb übernehmen. Einerseits stellt dies sicher, dass die Montage korrekt erfolgt. Andererseits sind Dachdecker, anders als die meisten Hauseigentümer, das Arbeiten in großer Höhe gewohnt und wissen, wie sie sich korrekt sichern.
Kosten – Jeder Dachschmuck hat seinen Preis
Da die Variationsbreite beim Dachschmuck so enorm ist, lässt sich die Frage nach den Kosten nicht pauschal beantworten. Die folgenden Angaben sind als erster Anhaltspunkt zu verstehen. Erfolgt die Montage durch einen Fachbetrieb, fallen weitere Kosten an.
- Dachfiguren wie Schlafwandler, Tiere oder Hexen: ab circa 100 Euro aber oftmals um die 300 bis 500 Euro
- Wetterfahne: 100 bis 600 Euro
- Weihnachtliche Dachinstallationen: vom zweistelligen bis zu vierstelligen Euro-Bereich – abhängig vom Aufwand; hinzu kommen die Stromkosten für aufblasbare Figuren und Lichtinstallationen
Fachgerecht montieren lassen
Dachschmuck existiert, seit es Dächer gibt. Bei Form und Funktion herrschen große Unterschiede vor. Heutzutage ist es vor allem eine Frage des individuellen Geschmacks. Egal, für welche Form man sich entscheidet: Hauseigentümer sollten darauf achten, den Dachschmuck fachgerecht befestigen zu lassen. Sonst droht Gefahr für Passanten und die Funktionalität des Daches.
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